1. Gode (auch: jeden) Morge nöchter, e holwet Kalw to Liew. – Frischbier2, 2804.
2. Niemals nüchtern und niemals voll thut in Sterbens Läuften wohl. – Simrock, 7599; Pistor., VIII, 39.
3. Nimmer nüchtern, allzeit foll, bekombt weder Leib noch Seel wol. – Gruter, III, 73; Lehmann II, 434, 69; Chaos, 207.
4. Nüchter ut de Harbarg ess dat erschte Onglück. (Grosser Werder.) – Frischbier2, 2805.
Dän.: Ondt at drage fasten af bye, æreløs fra ting, og ugudelig fra kirken. (Prov. dan., 158.)
5. Nüchtern gedacht, voll gesagt. – Eiselein, 496.
Lat.: Quod in animo sobrii, id est in lingua ebrii. (Eiselein, 496; Henisch, 678, 65; Seybold, 506.)
[1066] 6. Nüchtern ist mancher bescheiden, voll ungeberdig. – Sailer, 124.
7. Nüchtern wird kein Tanz. – Petri, II, 501.
8. Sei nüchtern und kalt, willst du werden alt. – Steiger, 137; Simrock, 7598.
Dän.: Afhold er en lægedom for sundhed og lang levnet. (Prov. dan., 372.)
9. Was einer nüchtern darff dencken, das darff er voll reden oder thun. – Theatrum Diabolorum, 290b.
10. Was einer nüchtern gedenckt, dass darff er truncken thun vnd reden. – Lehmann, 756, 1.
11. Was einer nüchtern im Kopfe hat, das redet er im Rausch.
Engl.: What soberness conceals, drunkenness reveals. (Gaal, 1230.)
*12. Er ist so nüchtern, dass er nichts im Leibe hat als die Erbsünde.
*13. Nummer nüchtern! (Köthen.)
*14. So nüchtern wie d' Bettelleut am Abend. (Nürtingen.)
*15. Was er nüchtern sagt, hat er trunken gedacht.
*16. Nüchtern wie ein Kind von sieben Wochen.
»Ich hatte wol zwei halbe Pinten Rum im Leibe und war nüchtern wie ein Kind von sieben Wochen.« (Zwei Münchhausen aus dem Volke in der Frankfurter Zeitung, 1872.)