In Pintschow tugt (tagt) es. – Blass, 14.
In Königsberg, um etwas als unwahr zu bezeichnen, mit dem Zusatz: und in Proag wird's e Johr. Nach einer Mittheilung aus Warschau soll es als Aufforderung zu schnellem Handeln u.s.w. angewandt werden, weil es schon spät, weil die Zeit eine vorgerückte sei. Zur Erklärung dieser in Polen weit verbreiteten Redensart theilt mir J. Bernstein aus Warschau Folgendes mit: Die Stadt Pinczow in Polen war der Sitz der Dissidenten, welche daher auch die Namen »Pintschowianer« erhielten. (Vgl. darüber Grätz, Geschichte der Juden, IX, 487.) Diese, von der polnischen Regierung verfolgte Sekte, liebäugelte lange Zeit mit den Juden, in denen sie eine Stütze für ihre neue Lehre zu finden hoffte. Wollten nun die Juden ihren entfernten Glaubensgenossen Kunde von der heranbrechenden bessern Zeit für sie geben; so bedienten sie sich der damals üblichen Blumensprache und schrieben etwa: »Aus Pinczow geht ein Licht auf u.s.w.«