Rind

1. Beater dat de Rinner dervoa springet, äs dat de Vüegel dernoa singet. (Westf.)

Besser dass die Rinder danach springen, als dass die Vögel danach singen. – Man soll das Getreide nicht gar zu reif werden lassen.


2. Den Rindern deint wol Strô.Schambach, II, 89.

Mit den Rindern werden, nach Schambach, die noch unerwachsenen Mädchen bezeichnet, während Stroh die geringere Kleidung andeutet, mit der sie sich zu begnügen haben. Der Sinn des Sprichworts geht dahin, dass bessere Kleidung und Putz erst für die erwachsenen, mannbaren Mädchen gehöre.


3. 'S Rind springt in 'ne Chrieshufe.Schweiz, I, 144, 87; Sutermeister, 135.


4. Ut'm Rinne werd 'ne Kau, ut'm Kinne werd 'ne Frau. (Westf.)


5. Was man beim Rind nicht hat am Fleisch, das hat man am Talg.Altmann VI, 415.


6. Wer sich zum Rind macht, der muss pflügen.


*7. En Rend met en Kalf kriegen. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 383.

Ein schwangeres Mädchen heirathen.


*8. Er steht da wie ein ander Rind.

»Da ste ich alz ain ander rint und pin ain haim getzogen chint, red noch antwort ich niht chan.« (Suchenwirth's Werke, herausgegeben von Primisser, Wien 1827, S. 100b.)


[Zusätze und Ergänzungen]

*8 Es fehlt ihm, wo man das Rind hinschlägt.

Von einem stumpfsinnigen Menschen sagten die Römer: Elephanti corio circumtentus. (Plautus.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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