1. An der Schale beisst sich mancher die Zähne aus, ehe er zum Kern kommt. – Eiselein, 543; Simrock, 8835.
2. Die Schalen habe ich noch, der Kern ist dahin. – Eiselein, 371.
3. Die schwerste Schale sinkt.
4. Durch die Schale dring' zum Kern, alles abzuwickeln lern'.
5. Eine goldene Schale ist mehr werth als ein irdener Topf. – Parömiakon, 1528.
6. Gleiche Schalen, gleiche Kern'; gleich und gleich gesellt sich gern. – Parömiakon, 2260.
7. Ich mache mir eine kalte Schale im Maul, sagt Schnabel, so hofieren mir die Fliegen nicht in die Schüssel. – Fischart.
8. In eine diamantene Schale kann man nichts anderes legen als Gold. (Aegypt.)
9. Ist die Schale verunstaltet, so leidet auch der Kern.
Jean Paul glaubt daran nicht: er fragt: »Warum denn? Es ist ja noch auszumachen, was an der Schale verunstaltet ist.« (Döring, Jean Paul's Leben, I, 371.)
10. Kôle Schâle un Wost is den fûlen Wîweren öre Kost. (S. ⇒ Kalteschale.) – Schambach, II, 276.
Das Sprichwort behauptet, träge Weiber brächten am liebsten kalte Schale und Wurst auf den Tisch, um sich das Kochen zu ersparen.
11. Man muss die Schale zerbrechen, wenn man den Kern essen will.
Man muss sich erst mühen, ehe man Gewinn von etwas haben kann. Aber oft beisst man sich an den Nüssen einen Zahn aus, und findet nur wurmstichige Kerne. So geht es denen, die leichtsinnig kostspieligen Vergnügen nachlaufen.
12. Schlechte Schale deckt oft guten Kern.
13. Unter der harten Schale ist oft ein süsser Kern. – Parömiakon, 614.
14. Unter der Schale ist der Kern.
Mhd.: Swer die schalen vor hin dan schelt, der siht alrêste den kernen. (Zingerle, 128.)
15. Unter einer rothen Schale ist oft ein fauler Kern.
Die Russen: Roth ist die Schale am Apfel der Wollust, faul der Kern. (Altmann VI, 464.)
16. Viel Schale, wenig Kern.
»Dreihundert Kleider – denkt, ihr Herrn, besitzt der magre Tändlegern. Viel Schale für so wenig Kern.« (Witzfunken, Va, 12.)
17. Viel Schalen und wenig Fleisch, sagte jener, als er Krebse ass.
»Ob man Dialektik treibt oder Krebse isst, das ist beinahe einerlei, durch eine Menge Schalen gelangt man zu einem winzigen Bissen.« (Felner, 22.)
18. Viele bleiben an der Schale und kommen nicht zum Kern.
Holl.: Zij krabbelen aan de schors, en dringen niet to de pit door. (Harrebomée, II, 250b.)
19. Von Schalen streitet man gern, und vergisst den Kern.
20. Wer die Schale nicht durchbissen, kann, wie der Kern schmeckt, noch nicht wissen.
21. Wer sich an der Schale die Zähne ausbeisst, der gelangt selten zum Kern.
*22. Andern die Schalen geben und sich den Dotter behalten.
*23. Da taugen Schale und Kern nichts.
Von einem Menschen, dessen innerer Kern sowol als die Schale nichts taugt, sagt man in Warschau jüdisch-deutsch: Dus is a Klâppe n'tume, d.i. eine unreine Schale.
*24. Die Schale aufheben und den Kern hinter die Thür werfen. – Parömiakon, 241.
[78] *25. Die Schale thut's nicht. – Sprichwörtergarten, 486.
Aeussere Werkheiligkeit ist noch keine wahre Tugend; Kirchengehen verbirgt noch keine Frömmigkeit; vieles Hin- und Herrennen ist noch kein Fleiss. Das sind alles nur Schalen, die es lange nicht thun.
*26. Er hält die Schalen gleich.
Ist gerade, ehrlich, unparteiisch, gerecht.
Holl.: Hij weet de schaal gelijk te houden. (Harrebomée, II, 236b.)
*27. Er wiegt mit ungleichen Schalen.
Eigentlich: unrichtiges Gewicht; uneigentlich: parteiisches Urtheil.
Holl.: Hij weegt met ongelijke schalen. (Harrebomée, II, 236b.)
*28. Mit den Schalen spielen und den Kern verlieren.
Frz.: S'amuser à la moutarde. (Lendroy, 1045.)
*29. So viel Schalen, dass man den Kern darin nicht finden kann. – Eiselein, 497.
*30. Von der Schale auf den Kern schliessen.
Nach dem äussern Scheine urtheilen.
Frz.: Juger du bois par l'écorce.
*31 Eim nit ein schale geben. – Franck, Paradoxa, 133b.
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