1. Bringt Frömmigkeit Früchte, ein Wurm des Teufels macht sie zunichte.
2. Der frombkeit1 schatz behelt den platz. – Henisch, 1258; Petri, II, 88.
1) Die ältere neuhochdeutsche Form für Frömmigkeit, bei Luther auch frumkeit, frümkeit, frömkeit, mitteldeutsch frumekeit, mittelhochdeutsch vrümekeit = Nutzen, Vortheil, Tüchtigkeit, Trefflichkeit, Tapferkeit, Rechtschaffenheit. (Vgl. Weigand, Wb., I, 372.)
3. Die Frömmigkeit wird zwar gelobt, aber sie hat einen kalten Markt.
Dän.: Fromhed bliver lovet, men ei begavet. (Prov. dan., 202.)
4. Die Frommkeyt lobt iederman vnd lasst sie doch betlen gahn. – Franck, II, 6b; Gruter, I, 20; III, 40; Lehmann, II, 177, 53; Eiselein, 190; Körte, 1629; Kirchhofer, 150.
Dän.: Fromhed er tit aarsag til armod. (Prov. dan., 201.)
Lat.: Probitas laudatur et alget. (Juvenal.) (Gaal, 545; Binder I, 1399; II, 2665; Faselius, 210; Philippi, II, 108; Wiegand, 481; Eiselein, 190.)
5. Es gehört viel zur Frömmigkeit, sagte (der schwarze) Peter, als er eine Kirche beraubt hatte.
[1226] 6. Es gehört vil zur frommkeit. – Franck, I, 85b; Lehmann, II, 127, 121; Henisch, 1440.
Dän.: Der hør meget til at være from. (Prov. dan., 200.)
7. Frombkeit hat keine Neider. – Lehmann, 221, 72.
8. Frombkeit ist das höchste Hauptgut. – Henisch, 1258.
9. Frombkeit lässt nicht finantzen, lügen bringen oder lesterlich leben. – Lehmann, 221, 73.
10. Frombkeit lobt jederman, aber man jsset gar übel davon. – Lehmann, 217, 1.
11. Frombkeit richt allein nicht vil auss inn der Welt. – Henisch, 1258.
12. Frombkeit wirdt gelobt vnnd doch verspott vnnd abköpfft. – Henisch, 1258.
13. Frombkeit würt gelobt, der fromb aber abkopt. – Franck, I, 140b.
Bei Lehmann (II, 173, 36) steht: abkomt.
14. Fromkeit gehet durch alle Land, Schalckheit (Vnfrombkeit) kompt selten wider vngepfand. – Petri, II, 318; Lehmann, II, 173, 34.
Dän.: Fromhed faaer vel forsvar. (Prov. dan., 202.)
15. Fromkeit hat jmmer guten schein, guter schein pflegt nicht stets fromm zu sein. – Henisch, 1258.
16. Fromkeit vnd Ehr gilt jetzt nicht mehr. – Petri, II, 318; Henisch, 1258.
17. Fromkeit wandert durch alle Land. – Petri, II, 318; Henisch, 1258.
18. Frömmigkeit ewig besteht, Leichtfertigkeit zu scheitern geht.
19. Frömmigkeit geht über Schönheit.
Nämlich die wahre, d.i. das »Durchdrungensein unsers Geistes von der Idee der Gottheit, deren Realität das Gefühl lebendig erfasst und durch welche der Mensch in Gesinnungen und Thun beherrscht wird«. (Ruge, Deutsche Jahrbücher, 1842, S. 222.)
Frz.: Bonté passe beauté. (Kritzinger, 78.)
20. Frömmigkeit ist der beste Zehrpfennig.
21. Frömmigkeit ist der Tugend Ehrenkleid.
Lat.: Pietas tutissima virtus. (Philippi, II, 95.)
22. Frömmigkeit lernt man nicht aus Büchern.
Dän.: Fromhed læres ei allene af böger, men tit meere ondskab. (Prov. dan., 201.)
Lat.: Hinc postquam docti surrexerunt, boni desierunt.
23. Frömmigkeit macht kein Kopfweh.
Dän.: Fromhed forderver ingen.
24. Frömmigkeit und Ehr' achtet man nicht mehr.
25. Frömmigkeit wird wol gelobt, aber nicht geübt.
26. Frommkeit und Redlichkeit ist so seltsam, dass viel zweifeln, obs ein Ding oder ein Wort sei. – Opel, 388.
27. Frommkeyt geht betlen. – Franck, I, 13a; Lehmann, II, 173, 35.
28. Mit frommkeyt kompt man durchs land vnd wider herdurch, mit liegen vnd triegen hindurch, aber nit widervmb. – Franck, I, 77b.
29. Von Frömbkeit kan niemand essen. – Petri, III, 12; Henisch, 1258.
30. Wer nichts kan dann Frommkeit, hat zu Hof ein schlechten bscheid. – Sutor, 233.
Lat.: Parens virtuti nescit modo regibus uti. (Sutor, 233.)
31. Wo frombkeit blühet; do setzt der Teuffel ein Wurmb darein, der sie naget. – Lehmann, 220, 53.
32. Wo man viel von frömmbkeyt sagt, da ist man selten fromm. – Lehmann, II, 858, 453; Simrock, 2838.
»Es ist nicht die Kraft, sondern die Schwäche, welche in unsern Zeiten die Religiosität zu einer polemischen Art von Frömmigkeit gemacht hat.« (K. Meyen in Heinrich Leo, der verhallerte Pietist, Leipzig 1839, S. 23.)
*33. Er ist die Frömmigkeit selbst.
34. Die grösste Frömmigkeit ist, dass man gern fromm wäre. – Einfälle, 85.
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