1. Den Stiel smitt me waeg, den Knüppel hält me wiyer. (Westf.)
2. Der stiel ist länger denn der Apffel (auch: als die Axt). – Lehmann, 714, 5.
Von Schwätzern; die Rede länger als der Sinn.
3. Ein Stiel zum Beile (zur Haue, Hacke) findet sich bald, wenn man einem übel will. – Simrock, 9905.
Lat.: Praetextu duntexat opus est improbitati. (Gaal, 1472.)
4. Hättest du mir den Stiel nicht gegeben, sagte die Axt zum Baum, so könnte ich dich nicht fällen.
Auch die Armenier sagen: Der Baum sprach zur Axt: Du konntest mich nicht fällen, wenn der Stiel nicht von mir wäre. (Ausland, 1871, 404a.)
5. Je länger der Stiel, je besser die Birne, sagte der Besen zur Bergamotte.
6. Man muss den Stiel nicht der Axt nachwerfen.
Frz.: Il ne faut pas jeter le manche après la cognée. (Cahier, 1026; Leroux, II, 118.) – Ruer le manche après la hache. (Kritzinger, 435a.)
Holl.: Men moet den steel niet naar de bijl werpen. (Harrebomée, II, 307b.)
7. Stiel in Stiel, beide gelten gleichviel. (Lit.)
8. Wenn der Stiel nicht fest ist, fliegt die Axt bald los.
9. Wer den Stiel der Pfanne hält, kann sich leicht verbrennen.
Frz.: Celui qui tient la queue de la poële risque de se brûler. (Bohn I, 10.)
10. Wer den Stiel hält, kann die Pfanne drehen wie er will.
Frz.: Qui tient la poële par la queue, il la tourne là comme il veut. (Bohn I, 53.)
11. Wie der Stiel, so ist das Messer.
Wie der Wirth ist, so beschert Gott die Gäste.
It.: Qual manico tal coltello. (Pazzaglia, 56, 3.)
[855] 12. Wo der Stiel ist, muss auch die Axt sein.
*13. Den Stiel der Axt nachwerfen.
Alles verloren geben, aufs Spiel setzen, das Aeusserste wagen.
Engl.: To throw the helve after the hatchet. (Bohn I, 165.)
Frz.: Jeter le manche après la cognée. (Bohn I, 28; Leroux, II, 93; Kritzinger, 153a.)
Holl.: Men moet de steel de bijl niet na werpen. (Bohn I, 333.)
Span.: Echar el mango tras el destral. (Bohn I, 215.)
*14. Den Stiel umkehren.
Das Entgegengesetzte machen. In Ulm: Dear dreht de Stiel um. Stielum machen. (Schöpf, 712.) In Würzburg: 'N Stiel umwenda.
*15. Die braucht kaan Stiel mehr auszubeisse'. – Tendlau, 568.
Von einer alten Frau. Nach einer mystisch-kabbalistischen Vorschrift sollen Frauen, die guter Hoffnung sind, den Stiel des am Laubhüttenfeste zum Feststrauss gebrauchten Esrog (ethrog, die citronenartige Frucht des Paradiesbaumes, ponum Adami Linn.) ausbeissen, um dadurch eine glückliche Niederkunft zu erlangen.
*16. Er kann keinen Stiel zur Axt finden.
»Zu seiner axt fand er kein helb.« (Waldis, III, 92, 70.)
*17. Er macht en Stiel dra. – Sutermeister, 74.
Zuthaten zu üblen Nachreden. (S. ⇒ Lügen 284.)
*18. Etwas beim Stiel angreifen.
*19. Mir wern a no' an Stiel zu der Haken finden. – Hügel, 157a.
Auch dies Hinderniss werden wir noch beseitigen.
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