Osiris

Osiris

[355] Osīris hieß eine der höchsten Gottheiten der alten[355] Ägypter, in dem als Vater der Natur, besonders die wohlthätig befruchtende Kraft der Sonne versinnlicht und der außerdem von der Sage als größter Wohlthäter seines Volkes dargestellt wird, der den Getreide-und Weinbau und alle Arten nützliche Künste einführte und auf seinem Zuge durch die Welt auch andern Völkern lehrte.

Er wird von den Alten mit mehren griech. Gottheiten und namentlich mit dem Bacchus verwechselt, als sein Vater aber wird der Gott Phtha, die Göttin Isis (s.d.) als seine Gattin ausgegeben. Er unterlag endlich den Anschlägen seines herrschsüchtigen Bruders Typhon, unter dem sich die Ägypter eine Vereinigung von Allem dachten, was dem wohlthätigen Wirken der Natur feindlich war. Dieser konnte indessen die errungene Herrschaft nicht behaupten und wurde vom Horus, dem Sohne des O., besiegt, worauf Isis über Ägypten zum Glücke seiner Bewohner regierte und von O., der sich sogar nach seinem Tode wieder bei ihr einfand, durch weisen Rath unterstützt wurde. Abgebildet wurde O. als ein bärtiger Mann mit einem Getreidemaß auf dem Haupte; sein gewöhnliches Kennzeichen aber ist der Habicht und man stellte ihn daher auch mit einem Habichtskopfe, den auf einer Kugel ruhenden gehörnten Mond auf dem Kopfe und mit einer Peitsche in der Hand vor.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 355-356.
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