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Russisch-Türkischer Krieg 1877-78

[577] Russisch-Türkischer Krieg 1877-78. Als die Pforte alle Forderungen der zur Lösung der Orient. Frage 23. Dez. 1876 zu Konstantinopel zusammengetretenen Konferenz der europ. Mächte zurückwies, erklärte Rußland 24. April 1877 den Krieg, nachdem es mit Rumänien 16. April einen Durchgangsvertrag geschlossen. 24. April überschritt die russ. Kaukasusarmee unter Melikow die Grenze von Türk.-Armenien; nach anfänglichen Erfolgen (17. Mai Eroberung der Festung Ardahan) wurde sie 26. Juni von Mukhtar Pascha bei Zewin geschlagen und zog sich auf russ. Gebiet zurück; bedeutend verstärkt, siegte sie aber 15. Okt. unter Großfürst Michael am Aladscha-Dagh, erstürmte 18. Nov. Kars und schloß Erserum ein. Die russ. Donauarmee unter Großfürst Nikolaus überschritt Juni und Anfang Juli 1877 die Donau; die Avantgarde unter Gurko überschritt 13. Juli den Balkan und erstürmte 19. Juli den Schipkapaß, während die Hauptarmee 16. Juli Nikopolis eroberte. Nun erfolgte aber ein Rückschlag; die Russen wurden 19., 20. und 30. Juli und wieder 11. bis 12. Sept. durch Osman Pascha vor Plevna geschlagen, durch die Siege Mehemed Alis 30. Aug. und 5. Sept. aus Rumelien zurückgeworfen. Erst 10. Dez. eroberten sie unter Totleben Plevna, zersprengten die Armee Suleiman Paschas bei Philippopel, nahmen die türk. Schip ka-Armee 9. Jan. 1878 gefangen und besetzten 30. Jan. Adrianopel, wodurch die Türkei zum Waffenstillstand und zum Frieden von San Stefano 3. März 1878 genötigt wurde, dessen Bestimmungen durch den Berliner Kongreß (s.d.) etwas gemildert wurden. – Vgl. Sarauw (2. Aufl. 1879), Müller (1878), Springer (1891-93), »Geschichte des R. K.«, hg. von der kriegsgeschichtlichen Kommission des russ. Hauptstabes (deutsch von Krahmer, 1902; von Grzesicki und Wiedstruck, 1902 fg.).