Schottland

Großbritannien und Irland. I. (Karten)
Großbritannien und Irland. I. (Karten)
Großbritannien und Irland. II. (Karten) Geolog. Übersicht und Mineralfundstätten. Physikalische Übersicht. Die wichtigsten Kulturpflanzen. Tiergeograph. Übersicht. Volksdichte. Historische Übersicht seit 1558.
Großbritannien und Irland. II. (Karten) Geolog. Übersicht und Mineralfundstätten. Physikalische Übersicht. Die wichtigsten Kulturpflanzen. Tiergeograph. ...

[653] Schottland (engl. Scotland) [Karte: Großbritannien und Irland I u. II], früher eigenes Königreich, seit 1707 die nördl. Hälfte des Vereinigten Königreichs Großbritannien, mit den dazu gehörigen 787 Inseln (Hebriden, Orkney- und Shetlandinseln, zusammen 10.132 qkm) 78.748 qkm, (1905) 4.676.603 E.; das Land zeigt große Küstenentwicklung (Küstenlänge 4072 km), viele Buchten; gute Häfen nur an der Westküste; Einteilung nach der Bevölkerung in Niederlande (Lowlands) und Hochlande (Highlands), physik. in süd-, Mittel- und Nord-S.; Süd-S., Berg-und Hügelland mit den Cheviot Hills (816 m), den Lowther Hills (bis 832 m), dem Merrick Mount (842 m), fruchtbaren Ebenen und guten Weiden; Mittel-S., zwischen dem Forth-, dem Moraybusen, dem Kaledonischen Kanal und dem Clydebusen, meist gebirgig, mit dem Grampiangebirge (Ben Nevis, 1343 m, höchster Berg von Großbritannien), an der Ostküste fruchtbares Kulturland (Strathmore); Nord-S., kahle, sumpfige Hochebene, durchschnittlich 150-425 m hoch, mit zahlreichen Gipfeln (Ben Dearg 1071 m), nur im O. eben. Wichtigere Flüsse im O. der Tweed, Tay, Forth, Dee, Spey, im W. der Clyde, alle wenig schiffbar (61 km); viele fischreiche Landseen (Lochs, d.i. der schott. Ausdruck für See), bes. im Hochlande: Lomond, Awe, Neß, Shin, Katrine, Tay u.a., im Tieflande: Loch Leven; 228 km Kanäle, bes. der Kaledonische, der Forth-Clyde-, der Aberdeen- und der Crinankanal. Klima durch die Meeresnähe beeinflußt, regenreiche Sommer, milde Winter. Bevölkerung [s. auch Beilage: Bevölkerung] im NW. und auf den Hebriden keltisch, auf den Orkney- und Shetlandinseln altnord. Elemente; sonst Vorwiegen des engl. Elements; Gälisch (s.d.) Redende im Hochland, (1891) 254.415. Konfessionen: 668.300 Mitglieder der Schott. Kirche, etwa 495.300 Mitglieder und 94.500 Zugehörige der 1900 zur United Church of Scotland vereinigten Freien schott. Kirche und Vereinigten presbyterianischen Kirche, ferner Episkopalisten, Methodisten, Baptisten, Kongregationalisten, Independenten, Katholiken u.a. Fischerei sehr bedeutend; bes. wichtig der Fang von Heringen, Schellfischen und Stockfischen. Bergbau auf Blei, Eisen, Kupfer, Steinkohlen, Schiefersteine, Eisenerze u.a. Industrie vorwiegend Textilindustrie; hervorragend die Fabrikation von Plaids; bedeutend ferner die Whiskybrennerei und der Schiffbau. Wichtige Häfen: Glasgow, Greenock, Leith, Dundee, Perth. Verfassung und Verwaltung. S. entsendet 64 Mitglieder zum engl. Oberhaus und 72 Abgeordnete zum Unterhaus. Einteilung in 33 Grafschaften; Hauptstadt Edinburgh. Unterrichtswesen geordnet; 4 Universitäten (Aberdeen, Glasgow, St. Andrews und Edinburgh). Weiteres s. Großbritannien und Irland.Geschichte. Die ältesten Bewohner S.s waren Kelten, von den Römern, die das Land 80 n. Chr. zum Teil unterwarfen, Kaledonier genannt. Seit dem 4 Jahrh. traten jenseit der befestigten Grenzwälle die Pikten und Skoten auf, die in das von den Römern 426 aufgegebene Britannien einfielen und nur durch die Hilfe der herbeigerufenen Angelsachsen zurückgetrieben wurden. Die beiden Stämme vereinigte 844 der Skotenkönig Kenneth zu einem Reich, seit 10. Jahrh. Alban genannt, zu dem König Malcolm 945 von Edmund von England das Reich der Briten von Alclyde als Lehn erhielt. Dies so vereinte Reich hieß seit Anfang des 11. Jahrh. S. Wilhelm der Löwe erhielt 1175 nach einem mißglückten Einfall in England die Krone als engl. Lehn zurück; nach blutigen Kämpfen zwang erst Robert Bruce 1327 die Engländer zur Anerkennung der Unabhängigkeit S.s. Mit Robert II. bestieg 1371 das Haus Stuart den schott. Thron, das fortwährende Kämpfe mit dem übermächtigen Adel zu führen hatte. Maria Stuart (1542-68) mußte die Reformation anerkennen und 1567 zugunsten ihres Sohnes Jakob VI. abdanken, der 1603 als Jakob I. die Krone Englands erbte. Das Streben der Regierung, die Episkopalverfassung in S. einzuführen, erregte seit 1638 mehrere Aufstände, bis Wilhelm III. 1688 die Presbyterialverfassung bestätigte, und 1707 unter Anna die Union S.s mit England vollzogen wurde. (S. Großbritannien und Irland.). – Vgl. Geikie (engl., 3. Aufl. 1901); zur Geschichte: Lindau (1827), Scot (deutsch 7 Bde., 1830), Burton (engl., 2. Aufl., 8 Bde., 1873-74), Brown (engl., 2 Bde., 1899-1902), Lang (engl., 2 Bde., 1900-2).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 653.
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