Gabel ist bei uns als Tischgerät erst nach dem Mittelalter, im 16. Jahrhundert, in Gebrauch gekommen und von der Fleischgabel in der Küche ausgegangen. Vorher führte man die Bissen mit der blossen Hand zum Munde; der Gebrauch von Gabeln galt ...
Galanterie heisst das Wesen des Galant , welch letzteres Wort seit etwa 1670 das Wort alamodisch (siehe Alamode ) ablöst. Das französische Wort galant ist eine partizipische Adjektivbildung entweder von altfranz. galer = lustig sein, Feste feiern, oder von gala = festliche Kleiderpracht oder ...
Galgen , got. galga , vom Kreuz Christi, ahd. galgo , mhd. der galge. Sowohl das Wort als die Strafe des Hängens gehen in die älteste Vorzeit zurück. Der älteste Galgen ist der dürre Baum; nach Tac. Germ. 12 hängen die Germanen Landesverräter ...
Garten , got. der garda = Stall, ahd. garto , mhd. garte , neben got. der garts = Haus, dann in Zusammensetzungen s.v.a. Garten, Kreis, ursprünglich Einzäunung, Einfriedigung eines Grundstücks, ahd. der gart , mhd. nur selten der gart. Vom deutschen Wort Garten und ...
Gassenhauer , ursprünglich ein Tanz auf der Gasse im dreiteiligen Takte; aufhauen ist in Wien ein Kraftwort für tanzen. Vom Tanz und der Tanzweise geht dann die Bedeutung auf das auf der Gasse gesungene Lied , das Volkslied , wie man seit dem ...
Gast, Gastfreundschaft. Das Wort Gast ist got. der gasts , ahd. gast , mhd. gast , verwandt mit lat. hostis. Die älteste erkennbare Bedeutung ist die des Fremden , Gäste sind Elende in der alten Bedeutung des Wortes. Ausländer in der Stadt, in der ...
Gau , got. das gavi , Gen. gáujis , ahd. das gawi, gowi, gouwi. mnd. das gouwe, gou , neben and. die gawa, gouwa , männlichen Geschlechtes erst seit dem 17. Jahrh. ist etymologisch dunkeln Ursprungs. Man bezeichnet damit die uralte, auf das Staats-, Gerichts ...
Gaunertum. Das Wort Gauner taucht erst im 18. Jahrh. in der Form Jauner in Oberschwaben auf und wird bei norddeutschen Schriftstellern zu Gauner. Es stammt vom rotwelschen; im 15. und 16. Jahrhundert bedeutet der joner den Spieler, aus hebräisch jânâ ...
Fig. 58. Büffet aus Schloss Rosenberg. Gefässe, häusliche , waren für den gemeinen Mann und den gewöhnlichen Hausgebrauch bis ms Mittelalter von sehr einfachen, meist rohen Formen und entweder aus gebranntem Thon, Holz oder zu höherem Bedarf aus Metall verfertigt. Metallene ...
Gefässe, kirchliche. Heilige Gefässe, vasa sacra , heissen die bei der Liturgie gebrauchten Gefässe, nämlich Kelche , Patenen, Hostienbüchsen, Ciborien und Monstranzen , Messkännchen und Giessgefässe, Weihrauchbecken und Schiffchen, Gefässe für die heiligen Öle, Messglöckchen und Weihwasserkessel. Über die im engern Sinne vasa ...
Gefolgewesen , eine den Urzeiten der Germanen eigentümliche Einrichtung, von der Tacitus in der Germania 1315 handelt. Es war ein Recht der Fürsten (nicht des Adels und ebensowenig jedes einzelnen im Volke), ein Gefolge, comitatus , zu halten. Junge Männer ...
Geisel , ahd. gîsal, gîsil , mhd. der und das gîsel , Die ältesten Zeugnisse für die Geiselstellung bei den Germanen sind die mit gisil, gisal , verkürzt gis zusammengesetztenzahlreichen Eigennamen: Willigis, Madalgis, Fridugis; Gisulf, Gisalbald, Gisalbrand, Gisalmund , auch bloss Giso , weiblich Gisa , neben ...
Geissler , Geisselbrüder, Kreuzbrüder, Büsser, Flagellantes, Flagellarii u.a. sind Benennungen einer im 13., 14. und 15. Jahrh. auf dem Gebiete des kirchlichen Busswesens auftretenden Erscheinung. Die altbritische und angelsächsische Kirche kannte als einzige Art des Busswerkes das Fasten : da dieses ...
Geistlicher Ornat. Die Herstellung einer liturgischen Tracht für die christliche Geistlichkeit erfolgte nicht vor dem 6. Jahrh. Die Ausbildung des priesterlichen Amtsornates ging vorzugsweise von der römischen Bekleidung aus und vollzog sich als allgemein massgebend zuerst in Byzanz, erhielt dann ...
Geld , ahd. und mhd. gelt , vom Verb gelten ist eigentlich die Zahlung, die geleistet wird; got. gilt ist Steuer, Zins, altsächsisch geld ist Vergeltung, Zahlung, Opfer , angelsächs. gield, gild, gyld , und nordisch giald das gleiche. Im Sinne von Metall als ...
Gelegenheitsdichterei , d.i. diejenige Richtung und Art der Dichtkunst, die sich an äusserliche Vorfälle des Lebens des einzelnen Menschen oder der einzelnen Körperschaft, Gemeinde u. dgl. anhängtist zuerst bei den Humanisten Ita, liens in Aufnahme gekommen. Zwar gab es schon ...
Genovefa heisst die Heldin eines weit verbreiteten Volksbuches. Die Sage ist zuerst 1472 in lateinischer Sprache durch einen aus Andernach gebürtigen Karmelitermönch, Matthias Emich, niedergeschrieben worden und erscheint hier als eine Marienlegende, an die Waldkapelle Frauenkirchen geknüpft, welche einige Meilen ...
Geographie. Wenige Wissensgebiete waren dem Geiste des Mittelalters so fremd und wurden bei der beschränkten Naturanschauung und dem phantastischen Wundersinn jener Zeit so karrikaturmässig verzerrt, wie das der Geographie. Von den geographischen Anschauungen und Kenntnissen der Alten rettete sich bloss ...
Georg , heiliger, soll nach der Legende von vornehmer Familie aus Kappadozien gebürtig gewesen sein. Ins römische Kriegsheer getreten, stieg er unter Diokletian zu hohen Ehrenstellen; als er sich energisch gegen die durch den Kaiser verfügten Christenverfolgungen aussprach, wurde er am ...
Gerade , mhd. das gerâde , sind die wesentlich weiblichen Dinge der Hinterlassenschaft, im Gegensatze zum Heergeraete , mhd. hergewaete , den wesentlich männlichen Dingen derselben. Nach dem Sachsenspiegel gehören zur Gerade Schafe, Gänse, Kasten mit beweglichem Deckel, alles Garn, Betten, Pfühle, Kisten, Leilache ...
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Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.
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