Oblate oder Hostie, lat. oblata, oblia, oblagia, obleta, hostia, formata, munus ecclesiasticum, panis benedictus, sancta species heisst die aus Weizenteig gebackene Waffel, die seit dem 11. Jahrhundert an der Stelle des üblichen runden Brotes als Leib Christi bei der Messe ...
Ochsenzunge hiess ein circa 0,45 m langer Dolch , der von der Bürgerschaft bis zu Ende des Mittelalters viel getragen wurde.
Octavianus heisst der Held eines nach französischer Quelle bearbeiteten Volksbuches, das dem karolingischen Sagenkreise angehört. Die erste 1535 erschienene Ausgabe führt den Titel: Eine schöne und kurzweilige Histori von dem Keyser Octaviano, seinem weib und zweien sünen, wie die in ...
Odin , siehe Wuotan.
Ofen. Er entsteht aus dem uralten steinernen Herde, welcher der heilige Mittelpunkt des Hauses war, die alte Opferstätte, der Altar des Hauses. Manches von der ursprünglichen Heiligkeit des Herdes ist daher später auf den Ofen übergegangen; Herd und Ofen gehören ...
Öffnungen , siehe Weistümer .
Ohrgehänge , Ohrringe, mhd. orringa , lat. inaures, arraucanes, parceti, pendentes , waren besonders bei den Orientalen seit alters in Gebrauch und auch bei den Griechen und Römern sehr beliebt. Auch die alten Gallier und Germanen beiderlei Geschlechts trugen sie als grosse Goldringe ...
Ohrstern oder Gehörrose nannte man die rosettenartigen, durchlöcherten Plättchen der Sturmhaube ( Helm ), welche speziell die Ohren zu schützen, dem Schall aber möglichst ungehinderten Zutritt zu gestatten den Zweck hatten.
Oktaven oder Stanzen, ital. ottave rime, stanza , dieses entstanden aus mittellat. stantia = Aufenthalt, Wohnung, Zimmer, von stare = stehen; stanza also ein Reim gebäude , ein Zimmer, wie denn auch in mittelhochdeutschen Dichtungen eine dichterisch in Gedanken und Form abgeschlossene Rede unter ...
Öl. Für die ewigen Lampen , die schon um das Jahr 900 vor jedem Altar brannten, sollte ausschliesslich Olivenvöl verwendet werden. Das Zeremoniale spricht den Wunsch aus, es sollten am Tabernakel 3–5, am Hochaltar 3, an den Nebenaltären eine Lampe ...
Ölberge , d.h. Christi Leiden darstellende, oft lebensgrosse Gruppen in Stein, von Gethsemane an bis zur Kreuzigung, Grablegung und Auferstehung, werden seit dem 15. Jahrhundert gewöhnlich in Nebenräumen oder ausserhalb der Kirchen angebracht. Sie gehören zu den Stationen.
Oper. Dieselbe hat Namen und Ursprung aus Italien, wo sich am Ende des 16. Jahrhunderts im Gegensatze zur ausschliesslichen Pflege des Kontrapunktes, die damals herrschte, eine besondere Teilnahme an individueller Behandlung der Melodie und des Textes kundgab, zum Teil in ...
Opfer. Das deutsche Wort Opfer leitet sich von dem lat. offerre ab; ahd. opfarôn, opforon, opfar; mhd. opheren, opher; altn. offr; das Wort ist erst durch das Christentum eingeführt worden, während die Sache, die sie bezeichnet, eine heidnische ist. Der ...
Ordalien , siehe Gottesurteile .
Orden , siehe Mönchswesen , Ritterorden.
Orendel heisst eine byzantinisch-palästinische Dichtung des 12. Jahrhunderts, deren Verfasser, wahrscheinlich ein fahrender Spielmann, unbekannt ist. Sie verbindet mit der eigentlichen Orendelsage die Sage vom ungenähten Rock Christi. Das Gedicht beginnt mit Erzählung der seltsamen Schicksale des grauen Rockes ...
Orgel , siehe musikalische Instrumente.
Ort ist schon bei den höfischen Dichtern der vierte Teil von Mass, Gewicht und Münze, später besonders der vierte Teil eines Guldens: ein Ortsgulden = 14 Kreuzer , ein Ortsthaler = 1 / 4 Thlr. Der gewöhnlichen Vermutung, Ort in dieser Bedeutung sei aus ...
Ortnit , siehe Heldensage .
Ortsnamen. Unzweifelhaft gehören die Orts- wie die Personennamen unter die Altertümer; sie jedoch in ihrer geschichtlichen Entwicklung darzustellen, ist bis jetzt kaum möglich; für einzelne Gegenden ist es geschehen, namentlich für Hessen in dem Werke von W. Arnold , Ansiedelungen ...
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