Macaronische Poesie heisst diejenige Dichtung, die in der willkürlichen Mischung lateinischer und landüblicher (italienischer, französischer, deutscher) Sprache besteht, wobei letztere den Flexionen der lateinischen Sprache unterworfen wird. Sie ist eine Erfindung der italienischen Humanisten des 15. Jahrhunderts, deren macaronisches Hauptwerk ...
Madrigal heisst ein von der provencalischen in die italienische Dichtung verpflanztes lyrisches Gedicht, das, meist jambisch, sechs bis dreizehn Zeilen lang ist. Kaspar Ziegler, 16211690, schrieb ein Büchlein »Von den Madrigalen, einer schönen und zur Musik bequemsten Art Verse ...
Magdalenerinnen , auch Magdalenennonnen, Schwestern von der Busse der St. Magdalena, weisse Frauen genannt, heisst ein um 1200 in Deutschland gestifteter Orden , welcher sich der Besserung gefallener Mädchen widmete, später jedoch auch unbescholtene Jungfrauen aufnahm. Er verbreitete sich namentlich in Deutschland ...
Magelone oder die schöne Magelone, ist ein aus dem Französischen durch Veit Marbach ins Deutsche übersetztes und seitdem viel gelesenes Volksbuch; es erschien zuerst 1536 zu Augsburg.
Magister , siehe Universitäten .
Magnificat heisst in der Kirchensprache der Lobgesang der Maria im Hause des Zacharias (Luk. 1, 4655), der mit den Worten beginnt: Magnificat anima mea.
Mahlzeiten. An dem, was der Mensch an Speise und Nahrung zu sich nimmt und wie er dieses thut, liegt besonders in einfacheren Bildungsperioden ein wesentlicher Teil seiner natürlichen und seiner geistig sittlichen Existenz; und zwar spiegelt sich die Art seiner ...
Maifeld , siehe Campus Martius .
Maifest, Maifahrt, Mairitt ist das uralte, am 1. Mai, am Walpurgistage, gefeierte deutsche Frühlings- und Sommerfest. Der Tag war dem Donar geweiht und einer der heiligsten Tage des deutschen Heidentums, Opfer - und Gerichtstag der Maiversammlung des Volkes, wovon besonders ...
Major Domus , siehe Hausmeier.
Malbergische Glosse , siehe leges barbarorum , 1. Lex Salica.
Fig. 85. Aus der Kapelle zu Ramersdorf bei Bonn (Anfang des 14. Jahrhunderts). Fig. 86. Flügel des Kölner Dombildes. Fig. 87. Gentner Altar. Flügelbilder. Fig. 88. Geburt Christi von Barth. Zeitblom. Fig. 89. Madonna des Bürgermeisters Meier von Holbein. Fig. 90 ...
Mandorla oder mystische Mandel heisst eine Glorie in Form eines früher stumpfen, später oben und unten zugespitzten Ovals, die namentlich den Salvatorbildern, der verherrlichten Madonna und der Maria Magdalena zukommt. Name und Bedeutung erklärt sich daraus, dass die Mandelfrucht als ...
Mannschaft , siehe Lehnswesen.
Mantel. Unter den eigentlichen Kleidungsstücken ist der Mantel das älteste. Wie im Oriente, so kommt er auch bei den ältesten Kulturvölkern des Abendlandes ursprünglich als das einzige vor, indem er, aus einfachen Stoffen gefertigt, als faltiges Gewand den Körper deckt ...
Marienkultus. Ein solcher ist zwar nicht vor dem 5. Jahrhundert nachzuweisen; doch gehören die Vorbereitungen dazu, welche in dem Bestreben ihren Grund haben, die Mutter Jesu über ihre neutestamentliche Stellung zu erheben, immerhin früheren Jahrhunderten an. Das nächste Interesse zu ...
Markgenossenschaft. Marke, marka , das alte deutsche Wort für Grenze, Gebiet, welches erst seit dem 14. Jahrhundert durch das slavische Wort grenitz, grenitza ver drängt wurde, ist im Altdeutschen unter anderen Bedeutungen das Gebiet einer Bauerschaft; es besteht aus dem in ...
Markgraf. Karl der Grosse war es, der denjenigen Grenzbezirken des Reiches, welche ursprünglich nicht zum Reiche gehörten, sondern den Nachbarn abgenommen waren, zur Wahrnehmung feindlicher oder friedlicher Beziehungen zu jenen, eine besondere Organisation gab; der Vorsteher dieser bald grösseren ...
Markt und Marktplatz ist im Mittelalter der Mittelpunkt des städtischen Lebens, er fehlt auch der kleinsten Stadt nie, liegt gewöhnlich im volksreichsten Teile, oft geradezu in der Mitte der Stadt, mit mancherlei Kunstgebilden geschmückt und häufig schon mit Steinen gepflastert ...
Marschalk , siehe Hofämter .
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