Bibliotheken kennt das Mittelalter in erster Linie in allen ältern Klöstern , ihr Zustand teilt natürlich den Wechsel der allgemeinen Teilnahme für die Studien. Im 9. Jahrh., der Blütezeit karolingischer Bildung, sind deshalb Klosterbibliotheken besonders gegründet worden; Kataloge sind z.B ...
Bier , ahd. das pier, peor , mhd bier , nach Wackernagel aus der romanischen Form des alt- und mittellat. das biber , die biberis = das Trinken, Getränke, ital. bére, bévere , d.i. lat. bibere , trinken. Der ältere deutsche Name ist wahrscheinlich alu , in ...
Bifang und Bifangrecht. In alter Zeit hatte jeder Markgenosse das Recht, innerhalb der gemeinen Mark unbebauten Boden in Besitz zu nehmen und zu kultivieren; die Besitznahme geschah in feierlicher Weise vermittelst eines Umganges mit Zeugen um das betreffende Landstück, durch ...
Bilder, religiöse , des Mittelalters. Das Folgende giebt meist im Anschluss an Otte , Handb. d. kirchl. Archäologie, Abschn. 154 ff. eine kurze Uebersicht über den Umfang des mittelalterlich-religiösen Bilderkreises. Die religiösen Bilder teilen sich in I. mystische , mathematische Figuren, die ...
Birgittenorden , Orden von St. Salvator, Erlöserorden heisst ein von der hl. Birgitta, einer schwedischen Edeln aus königlichem Geschlecht (gest. 1373) zu Wadstena in Ostgotland am Wetternsee gestifteter und von Papst Urban V. 1370 bestätigter Klosterorden. Weil am Fusse des Kreuzes ...
Bischof , mhd. bischof , nach ital. véscovo , aus griech.-latein. episcopus. Ihr Amt war kanonisch-kirchlich schon ausgebildet, als das Christentum bei den Franken Aufnahme fand. Die Wahl fand nach kanonischem Rechte durch die Kleriker und die Gemeinde statt. In der ...
Bîspel , zusammengesetzt aus bî bei und mhd. und ahd. das spel = Rede, Erzählung, Sage , auch erhalten in Kirchspiel , mhd. Kirspel , Bezirk, so weit die Verkündigung (Rede) der Kirche reicht, nhd. mit Anlehnung an das Spiel: Beispiel. Bîspel bedeutete im Mittelalter ...
Bittgänge , Gebetsprozessionen, um geistliche oder leibliche Güter von Gott zu erflehen, kommen schon in den ersten Jahrhunderten der christlichen Kirche auf und wurden namentlich von Gregor d. Gr. gefördert. Mamercus, Bischof von Vienne, führte feierliche Buss- und Bittandachten, mit Kasteiungen ...
Blaphart , Plaphart , Plappharter, Blaffert, Blaffet, blawfert, ursprünglich ein ausländischer Dickpfennig oder Groschen ; man unterschied alte, gute, Kreuzbl., Kreuzerbl., gestampft, behaimisch, Mailänder, Schlangenbl., Grossenbl. Schmeller, bair. W. I, 460.
Blume der Tugend heisst ein didaktisch-allegorisches Gedicht von Hans Vindler , vom Jahr 1411, verfasst nach einer italienischen Quelle, Fior de Virtu, welche wieder auf eine lateinische zurückgeht. Es sind in dem Gedicht 17 Tugenden und 17 Laster einander gegenübergestellt ...
Blumenorden. Der gekrönte Blumenorden an der Pegnitz oder die Gesellschaft der Pegnitzschäfer ist eine jener Sprachgesellschaften, die in Nachahmung italienischer Sprachakademien in der ersten Hälfte des 17. Jahrh. auftraten. Sie ist 1644 zu Nürnberg durch Georg Philipp Harsdörfer und Joh ...
Blumensprache des Mittelalters. Die höfische Dichtung macht von der Blume als Sinnbild geistiger Bezüge nur mässige Anwendung. Ihr sind besonders eigen: die Lilie als Sinnbild der Reinheit , der Unschuld , daher auch Maria Lilie genannt und der Engel Gabriel mit einem ...
Blutrache. Sie entwickelt sich aus dem Begriffe der altgermanischen Familie , aus dem Gefühl, dass die Gemeinschaft des Blutes auch zur innigsten Gemeinschaft des Beistandes, des Schutzes und der Familienehre verpflichte. Verpflichtet zur Rache, besonders für ungerechten Totschlag, war zunächst der ...
Böcke heissen im 15. Jahrh. vorübergehend zum Zwecke eines Krieges zusammenhaltende Kriegsgesellen, auch bloss Fussknechte. Der Name begegnet uns im Norden wie im Süden und kommt noch im 17. Jahrh. besonders in den Rheinlanden als Bezeichnung militärischer Buschklepper vor. Bekannt ...
Fig. 28, Fig. 29, Fig. 30. Bogenschützen des 11. Jahrhunderts. Bogen. Wenn auch weder Tacitus noch Cäsar des Bogens bei den Germanen Erwähnung thun, so ergiebt sich aus Gräberfunden mit Sicherheit, dass schon die Urgermanen Bogen und Pfeil gekannt haben ...
Böhmische Brüder. Seit etwa 1450 sammelte sich in Prag ein Kreis ernstlich frommer Manner aus den Überbleibseln der hussitischen Bewegung, denen der König Podiebrad einen Distrikt im Riesengebirge überliess, wo sie sich niederlassen und nach ihrer Weise die Religion einrichten ...
Botendienst war im Mittelalter bei Mangel eines öffentlichen Postwesens wichtiger als jetzt. Neben dem Worte Bote, von biudan , bieten, ahd. poto , mhd. bote , kommt in den germanischen Sprachen ein unerklärtes Wort vor, got. airus , angels. und altnord. âr , ahd. blos ...
Fig. 31, Fig. 32, Fig. 33, Fig. 34, Fig. 35, Fig. 36, Fig. 37, Fig. 38. In Überlingen 1869 gefundene Brakteaten. Brakteaten , vom lat. bractea , dünnes Metallblech, heissen die mittelalterlichen Münzen, insofern sie bloss auf einer Seite geprägt sind. Da ...
Branntwein wurde Anfangs nur als Arznei angesehen und gebraucht, daher er auch bei den Italienern und Franzosen den Namen Lebenswasser erhalten hat. In Nürnberger Quellen soll seiner schon im 13. Jahrh. Erwähnung geschehen; sicher ist, dass in Frankfurt a.M ...
Bratsche , Arm-, Altgeige, aus ital. viola da braccio.
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