Begharden, Beginen; mhd. bêgehart, bêghart, begîne , auch beguine, begwine, begein. Seit dem 12. Jahrh. bildeten sich in den Niederlanden Frauengesellschaften, um in gemeinsamer Wohnung, nach einfacher Regel, aber ohne Gelübde, ein frommes Leben zu führen. Die männerverzehrenden Kreuzzüge und die ...
Bêhaimisch , Behmisch, Bêhaimsch, heisst im 15. und 16. Jahrh. in ganz Süddeutschland eine Art Groschen .
Beichtbücher , libri poenitentiales , sind in der merowingischen und karolingischen Zeit zuerst in England aufgekommen; aus der kirchlichen Praxis hervorgegangen, stellen sie in ähnlicher Form wie die Volksrechte (leges barbarorum) das weltliche Strafrecht, das herrschende System der Kirchenstrafen und Bussen dar ...
Beichte , von ahd, bijehan , bekennen, mhd. die bîht und bîhte , Bekenntnis; davon das Verb bîhten und bîhtigaere. Schon in den ersten Jahrhunderten der christlichen Kirche wurde es Gebrauch, dass ausgeschlossene Gemeindeglieder, um wieder aufgenommen zu werden, als Anfang ihrer Busse ...
Beichtstühle sind zuerst im 15. Jahrh. in Frankreich aufgekommen, in Deutschland nicht vor der zweiten Hälfte des 16. Jahrh.
Beinkleider. Die alten Germanen entbehrten noch, abgesehen von der ohne Zweifel auch bei ihnen vorhandenen Hüftbedeckung, dem bruoch , der eigentlichen Beinbekleidung; vom König der Langobarden, Adeloald , wird erzählt, dass er zuerst Hosen getragen habe und dass die Langobarden fortan gerade ...
Fig. 26. Typisches Belagerungsbild aus Stumpfs Eidgenössischer Chronik 1548. Belagerung. Nicht minder als in der Kunst der Befestigung ist das Mittelalter in der Belagerungkunst von den Überlieferungen der Römer abhängig. Alle während des merovingischen und karolingischen Zeitalters unternommenenen Belagerungen arbeiten ...
Benediktiner-Orden. Sein Stifter ist Benedikt von Nursia im Neapolitanischen, 480543, der Gründer es Klosters Montecassino bei Neapel; die Regel, die er den Mönchen dieses Klosters gab, bezweckte nicht die Gründung eines Ordens , denn der Mönchsstand galt noch als ...
Benediktionen , Segnungen, sind sakramentsähnliche heilige Handlungen, durch welche die Gnade Gottes für Personen und der heilsame Gebrauch für Sachen erfleht wird. Die Benediktion erfolgt vorzüglich durch das Bezeichnen mit dem Kreuze , Anrufung des heiligen Geistes, Auflegung der Hände , Besprengung ...
Beówulf , ein angelsächsisches Heldengedicht aus dem Ende des 7. oder dem Anfang des 8. Jahrh. Der Inhalt des Gedichtes ist folgender: Über die Dänen herrscht Skylo, aus dem Geschlechte der Skefinge. Von den Meereswogen ist er als Kind hergeworfen worden ...
Berchta , ein Name und eine Gestalt der germanischen Göttermutter Freia , die auch Frau Gôde, Frau Hera oder Harke, Holda heisst. Als Berchta, d.i. die Glänzende, ahd. Perahta , von peraht glänzend, erscheint sie in Öesterreich, Baiern, Schwaben, im Elsass, in ...
Bergreihen , Bergliedlein, bergrische Lieder, heissen im 16. Jahrh. Volkslieder überhaupt, insofern sie in Sammlungen vereinigt vorkommen, die man in Bergstädten zu Nutz und Frommen der Bergleute zusammengestellt hatte. Ein solches Volksliederbuch hat Oskar Schade, Weimar 1854, herausgegeben: Bergreihen. Eine Liedersammlung ...
Bernhardiner , der spätere Name der Cistercienser; siehe diesen Art.
Bernhardiner von der Observanz sind eine Abteilung des Franziskaner- Ordens , gestiftet von Bernhardin von Siena, 1380 bis 1440.
Bernstein , ein Handelsartikel schon der Germanen ; er war Veranlassung, dass im 4. Jahrh. v. Chr. Pytheas aus Massilia bei der Umschiffung Europas auch die Ostsee und ihre Anwohner aufsuchte. Als ältester Name des Bernsteins nennt Tac. Germ. 45. glesum , zu ...
Bettelorden ist ein Kollektivname für diejenigen Mönchsorden, deren Regel den Besitz des Eigentums durchaus verbietet. Man zählte 5 Bettelorden: Dominikaner, Franziskaner, Karmeliter , Augustinereremiten und Serviten.
Bettelwesen. Dass das Betteln eine in Deutschland sehr verbreitete Sache sei, geht schon aus den zahlreichen Namen für diesen Begriff hervor; neben Betteln aus Bitten kommen vor (nach Grimm, Wörterbuch I, 1729) bayr. fergeln, nnl. troggelen, in Pommern und Mecklenburg ...
Beunde , mhd. die biunte, biunde, biunt , später beunte, beunde, beune, baint, bünte , heisst das zur Hofstatt (siehe den Art. Ackerbau ) gehörige Grundstück, das, ohne ein Garten zu sein, dem Gemeindeviehtrieb verschlossen werden kann, oder worauf das Recht liegt, es eingefriedigt ...
Bibelübersetzungen. An der Spitze der deutschen Bibelübersetzungen steht die gotische des Bischofs Ulfilas , gest. 388; zur osteuropäischen Kirche gehörend, die ihren Völkern den Gebrauch der eigenen Sprache immer zuliess, konnte der gotische Bischof sein Missionsgeschäft mit einer Bibelübersetzung krönen; nach ...
Fig. 27. Aus der Biblia Pauperum. Biblia pauperum , heisst ein seit dem 13. Jahrh. in Handzeichnungen, Holzschnitten und bald nach der Erfindung der Buchdruckerkunst durch bewegliche Lettern hergestelltes und weitverbreitetes Werk zur Unterweisuug des Volkes in den christlichen Heilswahrheiten, wobei ...
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