[771⇒] Stolberg. 1) S. am Harz, Stadt im preuß. Reg.-Bez. Merseburg, Hauptstadt der Grafsch. Stolberg-Stolberg (110 qkm), an der Thyra, (1905) 2083 E., Amtsgericht, Residenzschloß des Fürsten von Stolberg-Stolberg. – 2) S. im Rheinland, Stadt im preuß. Reg.-Bez. Aachen, Bahnknotenpunkt, (1900) 14.249 (1905: 14.965) E., Amtsgericht, Handelskammer, altes Bergschloß; Mittelpunkt bedeutender Metallindustrie. [⇐771]
[57⇒] Stolberg, 1) (S. am Harz) Hauptort der Standesherrschaft Stolberg-Stolberg (s. den vorhergehenden Artikel) und Luftkurort im Vereinigungspunkt von vier Tälern, an der Tyra, mit Station S.-Rottleberode an der Staatsbahnlinie Kelbra-S.-Rottleberode, 300 m ü. M., hat 2 evang. Kirchen (Schloßkirche), altertümliche Häuser, eine höhere Privatschule, ein altes Rathaus von 1492, ein fürstliches Konsistorium, ein Waisenhaus, 2 Zigarrenfabriken, 2 Sägemühlen und (1905) 2083 Einw., davon 19 Katholiken. Über der Stadt das fürstliche Residenzschloß (375 m ü. M.), mit ansehnlicher Bibliothek. 2) (Stollberg) Stadt im preuß. Regbez. und Landkreis Aachen, an der Vicht, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Köln-Herbesthal, M'Gladbach-S. u. a., 197 m ü. M., hat 2 evangelische und 2 kath. Kirchen, eine uralte Burg (nach der Sage Jagdschloß Karls d. Gr.), eine Bronzestatue des Kaisers Wilhelm I., ein Gymnasium, ein Amtsgericht, eine Handelskammer, eine Reichsbanknebenstelle, eine elektrische Straßenbahn, Sayettespinnerei, großartige Zink-, Blei-, und Messingindustrie, Eisengießereien, Dampfkesselfabriken, Bleihütten, Kupferhämmer, Glasfabriken, Walzwerke, Fabriken für Spiegelglas, Maschinen, Nähnadeln, Haken und Schlingen, Messing- und Eisendraht, ferner Gerberei, Kalkbrennerei, Seifensiederei, eine große chemische Fabrik (Waldmeisterhütte) der Gesellschaft Rhenania, Bergbau auf Steinkohlen, Eisen, Blei und Zinkblende, Steinbrüche und (1905) 14,963 Einw., davon 1118 Evangelische und 57 Juden. Die Messingindustrie der Stadt wurde im 16. und 17. Jahrh. durch aus Frankreich und Aachen vertriebene Protestanten begründet. [⇐57]
[864⇒] Stolberg, 1) Stadt im Landkreise u. Regierungsbezirk. Aachen der preußischen Rheinprovinz, am Vichtbache u. unweit der Rheinischen Eisenbahn (Köln-Aachen); bedeutende Fabrikstadt (1 Stunde lang) mit Handelskammer, Post, Nonnenkloster, drei Kirchen der drei christlichen Hauptconfessionen, mehre Streich- u. Kammgarnmaschinenspinnereien, Tuch-, Casimir-, Flanell-, Wachstuchfabriken, Drahtziehereien, Messingfabriken (jährlich 80009000 Centner), Eisen- u. Blechwaaren-, Nägel- (jährlich 450 Mill.) u. Maschinenfabriken, Fabriken chemischer Producte (jährlich 37,000 Cntr. Schwefelsäure, 15,000 Cntr. Salzsäure etc.), Kupferhämmer, Zinkschmelz- u. Glashütten, Bierbrauerei; 7500 Ew. Dabei bedeutende Steinkohlenbergwerke. Über der Stadt liegt ein altes Schloß, angeblich Jagdschloß Karls d. Gr. 2) Sonst Grafschaft, zum Obersächsischen Kreis gerechnet u. von Schwarzburg, dem Amt Sangerhausen, Mansfeld, Blankenburg, Anhalt-Bernburg u. Hohenstein begrenzt; 5,75 QM. mit 15,900 Ew.; liegt am Harze u. in der Goldenen Aue; reich an Blei, Silber, Eisenstein, Spießglas, Flußspath u. an Wald. Die Grafschaft stand früher unter kursächsischer Landeshoheit u. bildet seit 1815 die zwei unter preußischer Oberhoheit stehenden Standesherrschaften Stolberg-Stolberg [⇐864][865⇒] (2 QM. mit 6500 Ew.) u. Stolberg-Roßlau (3,5 QM. mit 9400 Ew.), beide im Kreise Sangerhausen des preußischen Regierungsbezirks Merseburg. 3) S. am Harz, Hauptstadt in der Standesherrschaft Stolberg-Stolberg u. Residenz des Grafen; Untersteueramt, Post, gräfliches Schloß mit Bibliothek, Mittelschule, Pulver-, Schrot- u. Zündhütchenfabrikation, Papiermühle, Eisenwerk, Kupfer- u. Eisengrube; 2600 Ew. 1 Stunde davon das gräfliche Jagdschloß Tannengarten mit Anlagen auf dem Zwieselberge. Bei dem Dorfe Rottleberode liegt die Ruine der alten Burg S. 4) S. Stollberg. [⇐865]