Artikel in der Wikipedia: Stralsund
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[775⇒] Stralsund, Hauptstadt des Reg.-Bez. S. (4010 qkm, 1905: 220.463 E., 1 Stadt-, 4 Landkreise), umfaßt Neuvorpommern und die Insel Rügen, der preuß. Prov. Pommern, Stadtkreis, am Strelasunde, gegenüber von Rügen (Dampffähre dahin), (1900) 31.076 (1905: 31.813) E., Garnison Amtsgericht, See-, Seemannsamt, Handels-, Handwerkskammer, Reichsbankstelle, schönes Rathaus (13. bis 14. Jahrh.); Realgymnasium, Navigationsschule, Taubstummen-, Provinzialirrenanstalt, Waisenhaus; Spielkarten-, Öl-, Maschinenfabrikation, Fischräuchereien. Bis 1873 Festung. 1628 vergeblich durch Wallenstein belagert; 1648 schwedisch, 1678 durch den Großen Kurfürsten erobert, 1679 an Schweden zurückgegeben; 1715 im Nordischen Kriege von den Verbündeten genommen, 1720 [⇐775][776⇒] abermals an Schweden abgetreten; 31. Mai 1809 Kampf und Tod Schills; 1815 preußisch. – Vgl. Israel (1893), Baier (1902). [⇐776]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 775-776.
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[91⇒] Stralsund, Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks in der preuß. Provinz Pommern und Stadtkreis, bis 1873 auch Festung, am Strelasund, der Rügen vom Festland scheidet, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Berlin-S., Angermünde-S., Rostock-S. u. a., hat 3 Land- und 4 Wassertore, 5 evang. Kirchen (darunter die Nikolaikirche von 1311, die Marienkirche, 1416 bis 1478 erbaut, und die Jakobikirche mit wertvollen Gemälden von Tischbein), eine Kapelle der apostol. Gemeinde, eine kath. Kirche, Synagoge, ein interessantes Rathaus von 1306 mit Museum, ein Denkmal des Bürgermeisters Steinwich und (1605) mit der Garnison (2 Bataillone Infanterie Nr. 42) 31,809 Einw., davon 1186 Katholiken und 106 Juden.

Wappen von Stralsund.
Wappen von Stralsund.

An industriellen Anlagen hat S. eine Zuckerfabrik, die Vereinigten Stralsunder Spielkartenfabriken (jährliche Produktion 2,5 Mill. Spiele Karten), Eisengießerei und Maschinenbau, Zucker-, Lack-, Firnis-, Zigarren-, Leinenwaren-, Glacéhandschuh-, Fischkonserven-, Seifen-, Stärke-, Kumt-, Möbel- und Tonwarenfabriken, Fischerei, Bierbrauerei und eine Dampfkunstmühle mit Getreidebrennerei. Der Handel, unterstützt durch eine Handelskammer, 7 Konsulate fremder Länder und eine Reichsbankstelle (Umsatz 1906: 444,4 Mill. Mk.), wie durch die lebhafte Schiffahrt, befaßt sich vorzugsweise mit Fischen, Steinkohlen, Getreide und Hülsenfrüchten, Kolonialwaren, Wolle, Öl etc. Die Reederei zählte 1904: 68 Schiffe zu 2465 Reg.-Ton.; [⇐91][92⇒] in den Hafen liefen im Jahre 1905 ein: 530 beladene Seeschiffe zu 39,116 Reg.-Ton.; es liefen aus 412 beladene Seeschiffe zu 36,190 Reg.-Ton. Den Verkehr in der Stadt vermittelt eine elektrische Straßenbahn. S. hat ein Gymnasium, ein Realgymnasium, eine Oberrealschule, eine Prüfungskommission für Steuermänner und Schiffer, eine Navigationsschule, eine Taubstummenanstalt, eine Handels- und Industrieschule, Waisenhaus, Rettungshaus, ein Theater, eine Siechenanstalt, eine Lotsenstation, ein Seebad etc. und ist Sitz einer königlichen Regierung, eines Amtsgerichts, einer Forstinspektion, eines Stadtkonsistoriums, eines geistlichen Ministeriums, eines Hauptzollamtes und eines Seemannsamtes. Die städtischen Behörden zählen 12 Magistratsmitglieder und 48 Stadtverordnete. – S. wurde 1234 von Wizlaw I., Fürsten von Rügen, als deutsche Stadt gegründet und ward bald eins der bedeutendsten Mitglieder der Hansa.

Lageplan von Stralsund.
Lageplan von Stralsund.

Obwohl den Herzogen von Pommern untertan, behauptete die Stadt eine fast reichsfreie Stellung. 1429 belagerten es die Dänen, erlitten aber auf der kleinen vor der Stadt gelegenen Insel Strela eine Niederlage, von der diese den Namen Dänholm erhielt. 1628 schloß S. ein Bündnis mit Gustav Adolf von Schweden und wurde von Wallenstein vom 23. Mai bis 4. Aug. belagert. der mit einem Verlust von 12,000 Mann unverrichteter Sache abzog. Im Westfälischen Frieden 1648 an Schweden abgetreten, mußte sich S. 15. Okt. 1678 nach heftigem Bombardement dem Großen Kurfürsten ergeben, kam aber 1679 an Schweden zurück. Im Nordischen Kriege 1715 von den vereinigten Preußen, Sachsen und Dänen belagert und 23. Dez. von den kapitulierenden Schweden geräumt, kam es 1720 doch an letztere zurück. Im Juli 1807 nahmen die Franzosen S. durch Kapitulation und schleiften die Festungswerke. Am 31. Mai 1809 wurde die von Schills Freischar besetzte Stadt von Dänen, Holländern und Oldenburgern erstürmt, wobei Schill fiel. Durch den Kieler Frieden vom 14. Jan. 1814 kam S. nebst ganz Schwedisch-Pommern an Dänemark und von diesem durch Vertrag vom 4. Juni 1815 an Preußen. Vgl. Mohnike und Zober, Stralsundische Chroniken (Strals. 1833–34, 2 Bde.); Kruse, Geschichte der Stralsunder Stadtverfassung (bis 1595, das. 1848); Fock, Wallenstein und der Große Kurfürst vor S. (Bd. 6 der »Rügenschpommerschen Geschichten«, Leipz. 1872); Francke, Aus Stralsunds Franzosenzeit (Stral s. 1870); Baier, Stralsundische Geschichten (das. 1902); E. v. Haselberg, Baudenkmäler des Regierungsbezirks S. (Stett. 1881–1902, Heft 1–5). – Der Regierungsbezirk S. (s. Karte »Pommern«) umfaßt 4010 qkm (72,83 QM.) mit (1905) 220,449 Einw., darunter 211,543 Evangelische, 8366 Katholiken und 267 Juden (55 auf 1 qkm), und besteht aus den fünf Kreisen:

Tabelle

Über die beiden Reichstagswahlkreise des Regierungsbezirks S. s. Karte »Reichstagswahlen«. [⇐92]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 91-92.
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[899⇒] Strālsund, 1) Regierungsbezirk der preuß. Provinz Pommern, gebildet aus Schwedisch-Pommern nebst Rügen; grenzt an die Ostsee, den Regierungsbezirk Stettin u. an das Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin; Größe: 79,68 QM., einschließlich 6,37 QM. Wasser u. (1858) 203,106 Ew. (worunter 739 Katholiken u. 230 Juden); bildet fruchtbare Ebene, nur auf Rügen sind kleine Berge. Flüsse: Peene, Trebel, Recknitz, Barthe. Bemerkenswerthe Landseen: Franzburger See, Borgwall, Bläksee; Producte: Getreide, Vieh, Seefische; in einigen Gegenden, bes. auf Rügen, Linnenfabrikation. Eintheilung in vier Kreise: Rügen, Franzburg, Greifswald u. Grimmen; 2) (in Urkunden Stralesund, Sundia, Sund, Stralow), Hauptstadt des Regierungsbezirks u. vormaligen Schwedisch-Pommerns, im Kreise Franzburg, am Strela-Sund, d.h. der Meerenge, welche die Insel von dem Festlande scheidet (der nördlichste Theil heißt Gellen), nur durch drei Brücken mit dem Lande verbunden. Festung zweiten Ranges, mehr durch Lage, indem es durch große Teiche gedeckt wird, als durch Kunst fest, doch hat es mehre Bastions u. Ravelins, auch sind diese Werke seit 1816 retablirt u. die Wasserpässe, welche zur Stadt führen, durch Werke geschützt worden. Südöstlich von dem Hafen liegt die Insel Dänholm, seit 1849 mit einem Marineetablissement. S. hat nicht sehr breite, aber ziemlich parallele Straßen, zwei öffentliche Plätze (alter u. neuer Markt), drei Land-, zwei Wall- u. fünf Wasserthore; Denkstein u. granitnes Grabdenkmal mit Broncebild Schills; sie ist Sitz der Regierung, eines Hauptzollamts, eines Kreisgerichts, Oberpostamts, Telegraphenbureaus u. hat sechs Kirchen, darunter die Marien-, St. Nicolai- u. die Jakobskirche, Gymnasium mit Bibliothek u. Münzcabinet, Rathhaus mit ganz alterthümlicher Façade u. Bibliothek, nebst Kunstmuseum, seit 1834 Theatergebäude, Schifffahrts-, Gewerb- u. Realschule, Waisenhaus, Jungfrauenstifter, Hospitäler, Arbeitshaus, Zucht- u. Werkhaus, Irrenanstalt, Taubstummeninstitut, Militärknabenerziehungsanstalt, drei Buchhandlungen, Wasserkunst, welche die Stadt mit Kochwasser versieht; Fabriken in Tuch, Wollenzeugen, Leinwand, Spielkarten, Spiegel, Leder, Zucker, Stärke, Tabak, Seife, Lichtern, Meubeln, Papier; Hafen, worin etwa 330 Seeschiffe aus- u. eben so viel einlaufen, Schiffbau, Seehandel, bes. mit Getreide, Malz, Mastvieh, Wolle u. Butter; Wollmarkt; Eisenbahnverbindung (Vorpommersche Bahn) über Greifswald, Anklam u. Pasewalk nach Stettin u. Passow zum doppelten Anschluß an die Berlin-Stettiner Bahn; Freimaurerloge: Gustav Adolf zu den drei Strahlen; 1862_: 24,214 Ew. (einschließlich 2278 Militär). Von hier gehen Dampfschiffe nach Ystadt, Stettin u. Putbus. – Jaromar I., Fürst von Rügen, gründete S. 1209. Es wurde zwar bald wieder zerstört, aber schon Jaromars Sohn, Wizlaf I., erbaute die Stadt von Neuem (1234). Die Lübecker überfielen u. zerstörten sie 1249, aber sie erhob sich bald schöner u. wurde in die Hansa aufgenommen. Wizlaf IV. bekriegte sie 1314; sie begab sich jedoch in den Schutz des Kurfürsten Waldemar von Brandenburg, welcher den Frieden vermittelte. Aber schon 1316 brach der Krieg von Neuem aus u. Wizlaf belagerte S. zu Land u. zur See, mußte jedoch abziehen. 1390 war ein großer Aufstand in S., in welchem die Bürger den Rath verjagten, aber Herzog [⇐899] [900⇒] Wratislaw IV. von Pommern setzte ihn wieder ein. 1402 ängstigten die Dänen S. zur See; 1407 u. 1450 fanden wieder Aufstände, 1523 in der Osterwoche ein Bildersturm u. 1524 die Einführung der Reformation u. Vertreibung des alten Rathes statt. Im Dreißigjährigen Kriege wollte S. keine kaiserliche Besatzung einnehmen u. wurde deshalb 1628 von Wallenstein belagert, welcher (der Sage nach) prahlte, er müsse S. haben, wenn es auch mit Ketten an den Himmel geschmiedet wäre, aber dennoch mußte er am 24. Juli die Belagerung aufheben, weshalb der 24. Juli noch heute ein kirchlich gefeierter Denk- u. Danktag in S. ist. Im Westfälischen Frieden 1648 wurde S. an Schweden abgetreten; 1678 mußte es sich dem Kurfürsten von Brandenburg ergeben, nachdem es fast ganz in den Grund geschossen war, wurde jedoch schon 1679 im Frieden von St. Germain an Schweden zurückgegeben. 1715 belagerten es die Preußen, Dänen u. Sachsen wieder. Karl XII. von Schweden vertheidigte es, wurde aber endlich genöthigt die Stadt zu verlassen, worauf sie sich ergab (s. Nordischer Krieg S. 90), doch wurde sie 1720 an Schweden zurückgegeben. 1807 wurde S. von den Franzosen unter Mortier seit Ende Januars blockirt. Als jedoch nur die Division Granjean davor blieb, das übrige Corps aber gegen Kolberg rückte, drängten die Schweden die Franzosen bis hinter die Peene u. schlossen später, als die Franzosen wieder vordrangen, den Waffenstillstand von Schlettau, welchen Gustav IV. jedoch nach dem Frieden von Tilsit brach, worauf Brune vor S. rückte u. es einschloß. Die Schweden räumten im Juli S. u. der Magistrat schloß mit den Franzosen eine Capitulation (s. Preußisch-russischer Krieg gegen Frankreich 1806–1807). Die Werke wurden geschleift. 1809 rettete sich Schill (s.d.), von den Franzosen in die Enge getrieben, nach S. u. fiel dort heldenmüthig (31. Mai), sein Corps aber ward größtentheils gefangen (s. Österreichischer Krieg gegen Frankreich 1809 S. 492). 1815 wurde S. preußisch, u. Preußen stellte die geschleiften Festungswerke wieder her. Am 5. April 1849 wurde S. von den Dänen in Blockadezustand erklärt. Vgl. Zober, Geschichte der Belagerung S-s durch Wallenstein im I. 1628, Strals. 1828; C. F. Fabricius, Der Stadt S. Verfassung u. Verwaltung, ebd. 1831; Mohnike u. Zober, Stralsundische Chroniken, ebd. 1833 ff., 3 Bde.; Kruse, Bruchstücke aus der Geschichte der Stadt S., Strals. 1846 ff., 2 Bde. [⇐900]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 899-900.
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[352⇒] Stralsund, feste Hauptstadt des gleichnamigen Reg.-Bez. in der preuß. Provinz Pommern, von Rügen durch den Göllen getrennt, auf der Landseite von Teichen umgeben, mit dem Festlande durch 3 Brücken verbunden, hat einen von der Insel Dänholm beherrschten Hafen, 21000 E., einigen Seehandel. – S. wurde 1209 von dem rügischen Fürsten Jaromar gegründet, später wichtige Hansestadt; 1628 nahm es keine kaiserliche, dagegen aber schwedische Besatzung ein, wurde von Wallenstein vergeblich belagert, 1648 schwedisch, 1815 preußisch. [⇐352]

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 352.
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[312⇒] Stralsund (der Regierungsbezirk) mit der gleichnamigen Hauptstadt ist das ehemalige Schwedisch-Pommern, welches 1814 durch den Frieden zu Kiel von Schweden an Dänemark und 1815 mittels Vertrags von diesem an Preußen abgetreten wurde. Die Stadt S. liegt am Gellen, der [⇐312][313⇒] Meerenge, welche das feste Land von der Insel Rügen trennt. Dieselbe bildet hier einen guten Hafen, weshalb die Stadt schon früher, und namentlich seit sie zum Hansebunde gehörte, einen bedeutenden Handel trieb, und vorzüglich Tuch- und andere Wollmanufacturen ausführte. Auch war sie damals bevölkerter als jetzt, wo sie nur zwischen 15–16,000 Einw. zählt, deren wichtigster Erwerb die Malzbereitung ist. Wichtig ist auch die Dampfschiffahrtsverbindung mit Schweden, und der Handel auch noch nicht unbeträchtlich. Die sehenswerthesten Gebäude sind die Nicolai- und die Marienkirche und das Rathhaus, auf welchem sich auch eine ausgezeichnete Bibliothek befindet. Die gemeinnützigen Anstalten, namentlich das Zucht-, Arbeits- und das Waisenhaus, befinden sich in sehr gutem Zustande. S. war früher eine sehr bedeutende Festung und trotzte namentlich im dreißigjährigen Kriege (1628) der Belagerungskunst Wallenstein's. Im J. 1674 wurde sie von dem großen Kurfürsten, und 1715 im nord. Kriege von den gegen Karl XII. verbündeten nord. Mächten erobert. Seitdem geriethen die Festungswerke in Verfall, sie werden aber jetzt wieder hergestellt. Übrigens ist die Stadt auch durch. umliegende Moräste und Seen natürlich befestigt. Noch ist zu bemerken, daß hier Schill (s.d.) 1809 seinen Tod fand. [⇐313]

Quelle: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 312-313.
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[442⇒] Stralsund. An der Meerenge von Gellen der Insel Rügen gegenüber, ganz von Wasser umgeben und nur durch Brücken mit dem pommerschen Festlande verbunden, erscheint diese Haupt- und Gouvernementsstadt des gleichnamigen Regierungsbezirkes in der Provinz Pommern mit ihren 1500, fast durchgängig altmodischen, spitzgiebeligen Häusern und vergitterten Erkerfenstern, mit dem antiken Rath- und Zeughause, ihren engen, unregelmäßigen Gassen und düstern Kuppeln der Nikolai- und Marienkirche, wie ein melancholischer Schatten längst vergangener Jahrhunderte; und nur die mit weichen Rasen bedeckten, von schattigen Linden bekränzten Spaziergänge des »Walls,« die an der Stelle der alten, von Wallenstein 1628 vergeblich belagerten, Festungswerke getreten sind, erinnern, fast grell, an die moderne Gegenwart. Die Bereitung von Malz und ein ansehnlicher, durch den guten Hafen begünstigter Seehandel beschäftigen die 18,000 Ew.

P. [⇐442]

Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 442.
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[422⇒] Stralsund, die Hauptstadt von Schwedisch-Pommern, an dem Baltischen Meere, oder der Ostsee, der Jusel Rügen gegenüber. Sie ist eine ansehnliche, von der Natur sowohl als durch die Kunst befestigte Handelsstadt mit einem großen und sichern Hafen. Zur Zeit des Hansebundes, wovon sie Mitglied war, hatte sie viel Tuch- und andere Wollmannfacturen; allein jetzt, wo diese großen Theils verschwunden sind, beschäftigen sich die Einwohner hauptsächlich mit Malzmachen, einem Artikel, wovon jährlich 6 – 7000 Lasten verschifft werden. An Weizen, Gerste, Roggen und Pommerscher Wolle wird ebenfalls viel nach Holland, Frankreich, England, Spanien und der Levante erportirt. – Unter den Gebäuden sind besonders die Hauptkirche zu St. Nicolai, das Gouvernementshaus, das Rathhaus, auch die Rathsbibliothek, bemerkenswerth. Rühmlich verdient hat sich auch noch 1800 der hiesige Magistrat durch Anlegung einer Arbeitsschule gemacht. In den neuern Zeiten ist zwar von Wismar das Tribunal oder höchste Gericht des Herzogthums Pommern hierher verlegt worden; allein, da bei Gelegenheit einer vom Könige verfügten Landwehre in Pommern die Pommerschen Lundstände sich entgegensetzten, so wurde vom Könige unterm 18. Jun. 1806 die Auflösung dieser Behörden beschlossen und ausgeführt. [⇐422]

Quelle: Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 422.
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