[22] Albanasīus, christl. Kirchenvater mit dem Beinamen »der Große« oder »Vater der Orthodoxie«, geb. um 295, Diakon des Bischofs Alexander von Alexandria, als hier die arianischen Streitigkeiten ausbrachen, 325 auf dem Konzil zu Nicäa Verteidiger der Wesensgleichheit Christi mit dem Vater. Als Bischof von Alexandria (seit 326 oder 328) hat er fast ein halbes Jahrhundert hindurch an der Spitze der Vorkämpfer für die nicäische Lehre (s. Arianischer Streit) gestanden. Von einer Synode zu Tyros 335 verurteilt, mußte er auf Konstantins Befehl nach Trier in die Verbannung gehen. 337 von Konstantin dem jüngern zurückberufen, ward er von einer jener arianischen Synoden zu Antiochia 339 von neuem entsetzt, fand aber Schutz bei dem Bischof Julius von Rom. Eine römische Synode sprach ihn von allen Anklagen frei, und das Konzil von Sardica 343 bestätigte diesen Spruch, worauf der jüngere Konstantin ihm 346 die Rückkehr nach Alexandria gestattete. Mit der alten Unbeugsamkeit und Schonungslosigkeit bekämpfte er hier den Arianismus; da seine Gegner aber nach der Besiegung des Gegenkaisers Magnentius (353) wieder bei dem Kaiser Gehör fanden und auf dessen Befehl die Synoden zu Arles 353 und Mailand 355 den des Hochverrats beschuldigten A. verurteilten, so mußte dieser 356 zu den Einsiedlern der Ägyptischen Wüste flüchten, bis Julian ihn 361 auf seinen Bischofssitz zurückrief. Doch wurde er von diesem zum viertenmal verbannt, als er die ganze Kraft seiner Rede gegen das Heidentum wandte. Von Kaiser Jovian zurückberufen, ward er durch den Arianismus des Kaisers Valens 366 noch einmal in die Verbannung getrieben; doch wurde das Edikt bald widerrufen, und A. konnte seine letzten Lebensjahre bis an seinen Tod (2. Mai 373) ungestört seiner Kirche widmen. Von seinen Anhängern als ein Heiliger verehrt, hat er durch Schrift, Wort und Tat unerschrocken für die Wesensgleichheit Christi mit Gott gekämpft, mit deren Anerkennung oder Verwerfung seiner Überzeugung nach die christliche Kirche stand und fiel. Die beste Ausgabe seiner Werke besorgte Montfaucon (Par. 1698, 3 Bde.); deutsche Übersetzung von Fisch und Richard (Kempten 18721875). Wichtig, besonders für die Chronologie, sind die syrisch erhaltenen Festbriefe des A. (deutsch von Larsow, Leipz. 1852). Über seine Lehre schrieben außer Ritter, Baur, Dorner insbes. Voigt (Brem. 1861), Atzberger (Münch. 1880), Pell (Passau 1888), Lauchert (Leipz. 1895). Vgl. Möhler, A. d. Gr. (2. Aufl., Mainz 1844, 2 Bde.); Böhringer, A. und Arius (2. Aufl., Stuttg. 1874).