[396] Barrias, 1) Félix Joseph, franz. Maler, geb. 13. Sept. 1822 in Paris, bildete sich bei Léon Cogniet und dann in Rom aus. Seinen ersten Erfolg errang er 1844 mit dem Bild: Cincinnatus, der die römische Gesandtschaft empfängt. Von seinen spätern, in antikisierendem Stil gehaltenen Gemälden sind die hervorragendsten: Sappho (1847), die Verbannten des Tiberius (1851, im Museum des Luxembourg), Dante (1853, Museum in Tarbes), Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle, die Landung der französischen Armee in der Krim (Museum in Versailles), der Tod Chopins, der Triumph der Venus und Camille Desmoulins im Palais Royal. Monumentale Darstellungen von ihm befinden sich in der Kirche St.-Eustache und in der Neuen Oper (die Harmonie und die dramatische, erotische und ländliche Musik) zu Paris.
2) Louis Erneste, franz. Bildhauer, geb. 3. April 1841 in Paris, Schüler von Cavelier, Jouffroy und Cogniet, erhielt 1865 den Preis für Rom und trat dann 1870 mit der reizenden Spinnerin von Megara auf, die, preisgekrönt, ins Museum des Luxembourg kam. Sein energisches, ernst angelegtes Talent offenbarte sich aber erst 1871 in der Marmorgruppe des Spartacus, der als Jüngling seinen sterbenden Vater zu rächen schwört (im Tuileriengarten, s. Tafel »Bildhauerkunst XVII«, Fig. 7). 1872 versuchte er sich wieder mit Glück im anmutigen Genre mit der Bronzegruppe: Fortuna mit Amor. 1878 erhielt er für die ergreifende, vnn tiefer Empfindung erfüllte Gruppe: das erste Begräbnis (Adam und Eva mit der Leiche Abels) die Ehrenmedaille des Salons. Es folgten 1881 die Statue Palissys (in Bronzeguß auf dem Square St.-Germain-des-Prés in Paris aufgestellt), 1882 die des kleinen Mozart mit der Geige (Bronze, im Luxembourg-Museum), 1888 zwei dekorative Figuren der Musik und des Gesanges für das Hötel de Ville in Paris, 1895 das Augier-Denkmal für Paris, 1896 das Carnotdenkmal für Bordeaux, 1898 das Victor Hugo-Denkmal für Paris, 1899 die polychrome Statue der sich entschleiernden Natur (aus Marmor u. Onyx) und 1900 das Lavoisier-Denkmal für Paris.