[570] Decken, 1) Auguste von der, Romanschriftstellerin, geb. 30. Nov. 1828 in Bleckede an der Elbe als Tochter eines hannöverschen Justizamtmanns, trat erst in spätern Lebensjahren als Witwe des Majors[570] v. d. D., mit dem sie nach 1866 in der Nähe von Göttingen, dann in Meiningen lebte, unter dem Pseudonym A. von der Elbe hervor, errang aber mit ihren phantasievollen und keineswegs alltäglichen Romanen rasch die Teilnahme größerer Leserkreise. Sie schrieb: »Chronika eines fahrenden Schülers« (Fortsetzung und Vollendung der Erzählung K. Brentanos, 8. Aufl., Heidelb. 1899); »Die Ricklinger« (Berl. 1880, 2. Aufl. 1895); »Die Brüder Meienburg« (Heidelb. 1881); »Lüneburger Geschichten« (Stuttg. 1883); »Der Heilandssänger« (das. 1884); »Aref der Hindu« (Freiburg 1884); »Der Bürgermeisterturm« (Berl. 1884); »Brausejahre« (Leipz. 1885, 2. Aufl. 1899); »Dornröschen« (das. 1886); »Souverain« (3. Aufl., Dresd. 1889); »Um ein Grafenschloß« (Berl. 1887); »Die Junker von Luzern« (Dresd. 1888); »Ein Sohn« (Freiburg 1889); »Eine alte Schuld« (Berl. 1890); »In seinen Fußstapfen« (das. 1891); »Wahre Liebe« (Stuttg. 1891); »Die Welt des Scheins« (das. 1892); »Eigenart« (das. 1893); »Lustige Geschichten« (Leipz. 1896); »Aussaat und Ernte« (Dresd. 1897, 2 Bde.); »Die Töchter des Obersten« (Jena 1897, 2 Bde.); »Der letzte Düsterhop« (das. 1899, 2 Bde.); »Onkel Wilhelms Gäste« (Dresd. 1899, 2 Bde.); »Kaiser und Arzt« (Berl. 1901, 2 Bde.); »Ehrgeiz« (das. 1903). Seit 1883 lebt die Dichterin in Hannover.
2) Karl Klaus von der, namhafter Afrikareisender, geb. 8. Aug. 1833 zu Kotzen (Mark Brandenburg), gest. 2. Okt. 1865, besuchte das Gymnasium zu Lüneburg, darauf die Kadettenschule in Hannover und trat 1851 in den hannöverschen Militärdienst, den er 1860 verließ, um sich der Erforschung Afrikas zu widmen. Im Oktober d. I. begann er die Reise von Kilwa nach dem Nyassasee, ward aber durch die Treulosigkeit seines arabischen Führers zur Umkehr genötigt. 1861 unternahm er mit Thornton von Mombas aus eine Expedition zum Kilimandscharo, nahm den See Jipe auf und zeigte, daß der ihn durchströmende Taweta ein Quellfluß des Pangani sei. Auf einer dritten Reise mit O. Kersten erstieg er 1862 den Kilimandscharo bis 4200 m, besuchte 1863 die Komoren, Seschellen und Maskarenen und kehrte dann nach Europa zurück, wo er sogleich eine neue große Expedition ausrüstete. Von Sansibar aus begab er sich im Juni 1865 mit zwei aus Europa herübergebrachten und in Sansibar zusammengesetzten Dampfern zur Dschubamündung. Nach Verlust des kleinern Dampfers erreichte er in dem größern 19. Sept. Berdera, wurde aber auf der Weiterfahrt durch ein Leck zum Verlassen des Dampfers gezwungen und in Berdera, wo er Hilfe suchte, ermordet. Dasselbe Schicksal erlitten drei seiner europäischen Begleiter, während die übrigen fünf und acht Neger sich nach Sansibar retten konnten. Die Ergebnisse von Deckens Reisen veröffentlichte O. Kersten in dem Werk »Baron K. K. von der Deckens Reisen in Ostafrika« (Leipz. 186979, 6 Bde.).