Duboc

[241] Duboc (spr. dübock), 1) Charles Edouard (Pseudonym Robert Waldmüller), Dichter und Schriftsteller, geb. 17. Sept. 1822 in Hamburg, von väterlicher Seite französischen Ursprungs, widmete sich anfänglich dem Handel und verweilte 1854–56 in Italien und Griechenland. 1857 entschied er sich, ganz dem literarischen Beruf zu leben, und ließ sich 1859 in Dresden nieder. Von seinen zahlreichen Schriften heben wir hervor: »Unterm Schindeldach«, Idyll (Hamb. 1851); »Dichters Nachtquartiere« (das. 1853); »Merlins Feiertage« (das. 1853); »Lascia passare«, Gedichte (das. 1857); »Dorfidyllen« (Stuttg. 1860); »Wanderstudien« (Leipz. 1861, 2 Bde.); die Romane: »Unterm Krummstab« (das. 1858), »Gehrt Hansen« (Berl. 1862, 4 Bde.), »Das Vermächtnis der Millionärin« (Leipz. 1870, 3 Bde.), »Schloß Roncanet« (Hannov. 1874, 4 Bde.), »Die Somosierra« (Stuttg. 1881), »Don Adone« (Leipz. 1883, 2 Bde.; 2. Aufl. 1901), »Darja« (das. 1884, 2 Bde.), »Um eine Perle« (das. 1885, 2 Bde.), »Das Amulett« (Stuttg. 1887); die Novellen: »Baronisiert. Passiflora« (Leipz. 1868), »Leid und Lust« (Stuttg. 1874, 3 Bde.), »Auf der Leiter des Glücks. Blond oder Braun« (Leipz. 1884), »Das Geheimnis« (Danz. 1887), »Felicitas« (Stuttg. 1893); »Walpra«, Alpenidyll (Leipz. 1874) und das Trauerspiel »Brunhild« (das. 1874). D. gab auch die dramatischen Werke sowie eine Auswahl aus den Memoiren der Prinzessin Amalie von Sachsen (s. Amalia 3), Übersetzungen von Tennysons »Enoch Arden« (Hamb. 1867, 40. Aufl. 1897) und »In memoriam« (»Freundesklage«, 5. Aufl., das. 1876) heraus, schließlich noch eine Sammlung von lyrischen Gedichten: »Klänge aus der Fremde« (Leipz. 1893) und »Liebesstürme. Aus den Papieren eines vielgenannten Malers« (Dresd. 1897). Ein vielgereister Mann, ist D. Spezialist im ethnographischen Roman; er hat die verschiedensten Stilarten nachgebildet, im »Don Adone« den spanischen Abenteurerroman so glücklich, daß ihm die Täuschung, als gäbe er kein Original, sondern eine Übersetzung, vielfach gelang. Doch leiden seine Erzählungen unter der Breite seiner Darstellung. Seine besten Gedichte sind die »Dorfidyllen«.

2) Julius, Schriftsteller, Bruder des vor., geb. 10. Okt. 1829 in Hamburg, gest. 11. Juni 1903 in Niederlößnitz, studierte seit 1849 in Gießen und Leipzig zuletzt in Berlin Philosophie und Geschichte, machte Reisen im Ausland und lebte längere Zeit in Plauen bei Dresden. D., ein Anhänger Feuerbachs, hat sich durch Schriften über Philosophie, Literatur und soziales Leben bekannt gemacht, von denen wir nennen: »Soziale Briefe« (3. Aufl., Hamb. 1873); »Geschichte der englischen Presse« (nach J. Grant, Hannov. 1873); »Die Psychologie der Liebe« (das. 1874, 2. Aufl. 1880), ein Versuch, die Geschlechtsliebe nach ihren wichtigsten sozialen und ethischen Beziehungen zu bestimmen; »Das Leben ohne Gott. Untersuchungen über den ethischen Gehalt des Atheismus« (das. 1875); »Gegen den Strom«, gesammelte Aufsätze (das. 1877); »Reben und Ranken. Studienblätter« (Halle 1879); »Der Optimismus als Weltanschauung« (Bonn 1881); »Die Tragik vom Standpunkt des Optimismus« (Hamb. 1886); »Hundert Jahre Zeitgeist in Deutschland« (Leipz. 1889–93, 2 Tle., Bd. 1 in 2. Aufl. 1899); »Grundriß einer einheitlichen Trieblehre vom Standpunkt des Determinismus« (das. 1892); »Jenseits vom Wirklichen« (Dresd. 1896); »Fünfzig Jahre Frauenfrage in Deutschland« (Leipz. 1896); »Die Emanzipation der Kunst« (das. 1898); »Die Lust als sozialethisches Entwickelungsprinzip« (das. 1900);[241] »Streiflichter. Studien u. Skizzen« (Leipz. 1902). Ferner veröffentlichte er, abgesehen von zahlreichen kleinern Schriften über soziale Zeitfragen, den Novellenstrauß »Herzensgeschichten« (Dresd. 1888), die Gedichtsammlung »Früh- und Abendrot« (das. 1899) und das Schauspiel »Die Freunde« (das. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 241-242.
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