Haneberg

[767] Haneberg, Daniel, kathol. Gelehrter, geb. 17. Juni 1816 auf dem Hof zur Tanne bei Kempten, gest. 31. Mai 1876 in Speyer, wurde 1839 geweiht, 1840 Privatdozent, 1844 ordentlicher Professor für alttestamentliche Exegese an der Universität München und 1848 Mitglied der Akademie der Wissenschaften an der Münchener Hochschule und 1848 Mitglied der Akademie, 1854 Abt des Benediktinerklosters bei St Bonifatius. Obwohl H. 1864 die Wahl zum Bischof von Trier und 1866 die zum Bischof von Eichstätt abgelehnt hatte, nahm er, nachdem er sich im August 1870 aus Rücksicht auf das fromme Volk dem Infallibilitätsdogma unterworfen und darüber mit seinem alten Freunde Döllinger veruneinigt hatte, eine 1872 auf ihn gefallene Wahl zum Bischof von Speyer an, wo er seitdem in entschieden ultramontanem Sinne wirkte. Besonders die Altkatholiken feindete er aufs heftigste an. Unter seinen schriftstellerischen Arbeiten verdienen Erwähnung: »Geschichte der biblischen Offenbarung« (Regensb. 1850,4. Aufl. 1876); »Die religiösen Altertümer der Bibel« (2. Aufl., Münch. 1869); »Renans Leben Jesu beleuchtet« (Regensb. 1864). Auch gab H. die »Canones Hippolyti« heraus (arab. u. lat., Münch. 1870), und übersetzte des Kardinals Wiseman »Vornehmste Lehren und Gebräuche der katholischen Kirche« (3. Aufl., Regensb. 1867) und »Zusammenhang zwischen Wissenschaft und Offenbarung«[767] (3. Aufl., Regensb. 1866). Aus seinem Nachlaß erschien: »Evangelium nach Johannes, übersetzt und erklärt« (Münch. 1878–80, 2 Bde.). Vgl. Schegg, Erinnerungen an H. (Münch. 1877).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 767-768.
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