Stumpf, Karl

[147] Stumpf, Karl, Philosoph, geb. 21. April 1848 zu Wiesentheid in Franken, studierte in Würzburg anfänglich katholische Theologie, hierauf, durch Franz Brentano angeregt, Philosophie und in Göttingen (auf Lotzes Antrieb) Naturwissenschaften, habilitierte sich an letzterm Orte 1870 als Privatdozent, wurde 1873 ordentlicher Professor der Philosophie in Würzburg, 1879 in Prag, 1884 in Halle, 1889 in München und 1894 in Berlin, wo er gegenwärtig lehrt. Seine Methode als Philosoph, insbes. als Psycholog, ist die empirische, die er speziell auf die Tonwahrnehmungen angewendet hat. Von seinen Schriften sind außer zahlreichen Aufsätzen und der Habilitationsschrift »Über das Verhältnis des Platonischen Gottes zur Idee des Guten« (Halle 1869) hervorzuheben die Abhandlung »Über den psychologischen Ursprung der Raumvorstellung« (Leipz. 1873), sein an neuen Ergebnissen experimentaler Untersuchung reiches, nicht zu Ende geführtes Hauptwerk: »Tonpsychologie« (das. 1883–90, 2 Bde.), »Geschichte des Konsonanzbegriffes« (Berl. 1897), »Die pseudoaristotelischen Probleme über Musik« (das. 1897), »Psychologie und Erkenntnistheorie« (Münch. 1891), »Leib und Seele«, »Der Entwickelungsgedanke in der gegenwärtigen Philosophie« (zwei Reden, 2. Aufl., Leipz. 1903). Seit 1900 gibt S. auch »Beiträge zur Akustik der Musikwissenschaft« heraus (Leipz., bisher 3 Hefte).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 147.
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