[473] Weidmann, Georg Moritz, Begründer der Weidmannschen Buchhandlung (jetzt in Berlin), geb. 13. März 1658 in Speyer, gest. 18. Aug. 1693 in Leipzig, wo er um 1682 unter eignem Namen eine Buchhandlung übernommen hatte, die dann von Joh. Ludw. Gleditzsch (16631741), darauf von seinem Sohne Georg Moritz W. (geb. 23. Jan. 1686, gest. 3. Mai 1743 als kursächsischer Rat und Kämmerer) geleitet wurde. Nach dessen Tode fand seine Witwe eine kräftige Stütze an Phil. Erasmus Reich (s. d.), der 1762 Teilhaber des Geschäfts (»Weidmanns Erben u. Reich«) wurde, das 1759 den Meßkatolog (s. d.) erwarb und unter andern Werke von Gellert, Lessing, Lavater, Heyne, Wieland u. a. verlegte. Nach dem Tode Reichs (1787) ging es unter der Firma »Weidmannsche Buchhandlung« in den alleinigen Besitz von Weidmanns einziger Tochter über, 1822 wurde es von Georg Andreas Reimer (s. d.) angekauft, der es 1832 seinem Sohne Karl August Reimer (geb. 26. Okt. 1801 in Berlin, gest. 29. Juli 1858) und seinem Schwiegersohn Salomon Hirzel (s. d. 2) abtrat. Nachdem letzterer eine eigne Verlagshandlung in Leipzig gegründet hatte, verlegte Karl Reimer die Weidmannsche Buchhandlung 1854 nach Berlin und vererbte das Geschäft auf seinen Sohn Hans Reimer (geb. 1839, gest. 21. Sept. 1887). Die jetzigen Inhaber sind außer der Witwe des Letztgenannten seine Söhne Karl und Hans. Teilhaber ist seit 1891 Ernst Vollert, geb. 1855 zu Jakobshagen in Pommern. Spezialität des umfangreichen Verlags ist die klassische Altertumswissenschaft (»Sammlung griechischer und lateinischer Schriftsteller mit deutschen Anmerkungen«, hrsg. von M. Haupt und H. Sauppe), daneben Geschichte (Werke von E. Curtius, Dahlmann, Mommsen u. a.), Germanistik (»Zeitschrift für deutsches Altertum«, Werke von Müllenhoff, W. Scherer), neuere Sprachen etc. Vgl. Buchner, Wieland und die Weidmannsche Buchhandlung (Berl. 1871) und Aus den Papieren der Weidmannschen Buchhandlung (das. 187273, 2 Tle.).