Baumgärtner

[429] Baumgärtner, 1) Hieronymus B., von Baumgarten auf Lonerstadt, geb. 1498 zu Nürnberg; studirte zu Ingolstadt, Leipzig u. Wittenberg, wo er Melanchthons Schüler u. Tischgenoß war; wurde 1525 Senator zu Nürnberg, Abgeordneter auf mehreren Reichstagen u. eifriger Vertheidiger des Protestantismus. 1544 wurde er, bei der Rückkehr vom Reichsconvent in Speier, vom Ritter v. Rosenberg, wegen alter Streitigkeiten des Schwäbischen Bundes mit Nürnberg, gefangen u. erst 1545 gegen 800 Goldgülden ausgelöst; er st. zu Nürnberg 1565. 2) Albrecht Heinrich, geb. 1743 in Erlangen; studirte Theologie, wurde 1769 Lottosecretär, 1783 Kammerrath u. 1797 Kammeramtmann in Erlangen; 1803 trat er in Ruhestand u. st. 1809, Er übersetzte Theophrast von den Steinen, Nürnb. 1769, u. Cebes, 1781, u. schr.: Geschichte der Götter Griechenlands u. Latiums, 3 Hefte, Erl. 1784–86; gab auch die Kriegsschriftsteller der Griechen, deutsch, Manh. 1779, heraus. 3) Adam Friedr. Gotthelf, geb. 1759 zu Schneeberg, war erst Advocat, dann Buchhändler zu Leipzig, begründete die Baumgärtnersche Verlagsbuchhandlung u. das Industriecomptoir daselbst, welches er seinem (später verstorbenen) Bruder Heinrich B. 1820 übertrug; er wurde 1816 königlich preußischer Generalconsul u. 1820 geheimer Hofrath u. st. 1843. Er schr.: Reisen durch einen Theil von Spanien, Lpz. 1793; Geschichte der Grafen von Sendoza; Gustav Adolf als Freund u. Liebhaber u. m. a. Als Verleger befaßte er sich namentlich mit der Herausgabe verschiedener technischer u. illustrirter Zeitschriften, unter denen die Allgemeine Modenzeitung, noch jetzt bestehend, ehedem eines der gelesensten belletristischen Blätter war. Sein Sohn 4) Julius Alexander, geb. 1797 zu Leipzig, setzte das Geschäft seines Vaters fort, mehrte den Verlag durch illustrirte Prachtwerke, u. erbaute das sogenannte Römische Haus, eins der schönsten Privatgebäude in Leipzig; er st. 1855. Die Verlagshandlung wird von den Erben fortgeführt. 5) Karl Heinr., geb. 1793 zu Pforzheim, studirte Naturwissenschaften, wurde 1824 Professor der medicinischen Klinik zu Freiburg, erwarb sich um die medicinische Wissenschaft besondere Verdienste durch seine Beobachtungen über die Entwickelung des Embryo, wodurch er zur Feststellung der jetzigen Zellentheorie den Anstoß gab. Er schr.: Über die Natur u. Behandlung der Fieber, Freib. 1827; Beobachtungen über Nerven u. Blut, ebd. 1830; Dualistisches System der Medicin, ebd. 1835–37, 2 Bde.; Krankenphysiognomik, 2. Aufl., ebd. 1841 f., mit Atlas; Nähere Begründung der Lehre von der Embryonalanlage, Stuttg. 1854; Lehrbuch der allgemeinen Pathologie u. Therapie, 3. Aufl., ebd. 1854; Schöpfungsgedanken, 1. Thl., Freib. 1856.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 429.
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