Dyvĕke

[435] Dyvĕke (d.h. Täubchen), geb. 1488 in Amsterdam (daher das Täubchen von Amsterdam genannt), Tochter der Sybrecht Vylms, einer Obsthändlerin, begab sich mit dieser nach Bergen, wo sie eine Schenkwirthschaft etablirte. Hier lernte sie[435] 1507 der Kronprinz, nachmaliger König Christian II. von Dänemark u. Norwegen, kennen, lud sie zu einem Festball ein u. wurde hier von ihrem Liebesreiz so bezaubert, daß er sie mit ihrer Mutter nach Opslo nahm u. bis 1510 mit ihr lebte. Zur Regierung gelangt u. mit Elisabeth, Schwester Karls V., vermählt, setzte Christian nichts destoweniger sein Verhältniß mit D. verstohlen fort u. gestattete ihrer Mutter großen Einfluß auf die Regierung. Inzwischen warb ein junger Edelmann, Torben Oxe, um D., u. da sie dessen Hand ausschlug, sollen seine Verwandte sie vergiftet haben. Wahr ist wenigstens, daß sie 1516 plötzlich starb. Der König gab Torben Hochverrath Schuld u. ließ ihn hinrichten. Diese Geschichte ist oft bearbeitet worden, in dramatischer Form von Samsoe, H. Marggraff (Das Täubchen von Amsterdam, Lpz. 1839), von Rinkhoff (1843); novellistisch-historisch von E. Münch (in den Biographisch-historischen Studien), als Novelle von L. Schefer u. Tromlitz; als historischer Roman von I. C. Hauch (Wilhelm Zabern) u. von I. Frick (Sybrecht Vylms, 1843).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 435-436.
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