Finisterre

[284] Finisterre, 1) (Finistère), Departement im nordwestlichen Frankreich, 126,11 QM., grenzt an den Kanal la Manche, an die Departemnents Côtes du Nord u. Morbihan u. an den Atlantischen Ocean, aus einem Theil der ehemaligen Nieder-Bretagne gebildet; Küsten hoch, steil u. felsig, von vielen Inseln umgeben, reich an Baien (Brest, Douarnenez, Foret, Bennodet) u. Vorgebirgen (St. Matthieu, Penmarch, Primol); gebirgig durch die Montagnes d'Arrée u. die Montagnes noires (Schwarze Berge), zwei niedrige Bergzüge (bis zu 900 Fuß), welche das Departement von Osten nach Westen durchziehen; reich an malerischen Landschaften; Flüsse: Morlair, Aulne (durch einen Kanal mit dem Blavet verbunden), Landernau, Odet, Aven, Elle u.a.; zahlreiche kleine Seen; Klima mild; yäusige Nebel, starke Regen, Westwinde; Boden ziemlich fruchtbar, schöne Wiesen, Ackerbau, jedoch vernachlässigt; Producte: Weizen, Roggen, Buchweizen, Hafer, Gerste, Kartoffeln, Flachs, Hanf, Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst; starke Rindvieh-, Pferde-, Schweine-, Schaf- u. Bienenzucht; Fischerei (namentlich Sardellen); großer Mineralreichthum (Silber, Blei, Eisen, Zink, Wismuth, Steinkohlen, Schiefer etc.), zahlreiche Mineralquellen; Industrie gering, etwas Leinweberei, Tuchmacherei, Seilerei, Leder- u. Papierfabrikation; Handel nicht unbedeutend; 1856_: 606,552 Ew., welche einen eigenen Dialekt sprechen; Eintheilung in 5 Arrondissements: Quimper, Brest, Chateaulin, Morlaix u. Quimperlé, 43 Cantone u. 281 Gemeinden. Hauptstadt: Quimper; das Departement bildet die Diöcese des Bischofs von Quimper, gehört zur 16. Militärdivision u. zum 5. der im Februar 1858 neu gebildeten großen Militärcommandos (Tours). 2) (Cabo F.), Vorgebirg in der spanischen Provinz Coruña, Spaniens westliche Spitze; es hieß im Alterthum Artabrum promontorium. Am Cabo F. im Österreichischen Erbfolgekrieg am 3. Mai 1748 Seesieg der Engländer unter Viceadmiral Anson u. Contreadmiral Warren über die französische Flotte unter dem Commodore de St. Jacquerie u. St. George.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 284.
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