Hammerstein [2]

[915] Hammerstein, ein der Lutherischen Confession folgendes, ursprünglich am Niederrhein, jetzt in Hannover, Mecklenburg-Schwerin, Österreich etc. angesessenes freiherrliches Geschlecht. Schloß H. (s.d. 2) auf einem Felsen am Rhein, Andernach gegenüber, ist die Stammburg der alten Burggrafen von H., deren eigentlicher Stamm 1418 mit Graf Ludwig erlosch. Burg u. Grafschaft H. fiel nun an Trier. Der älteste H., der vorkommt, ist: 1) Graf Heinrich, welcher 933 Befehlshaber der Truppen des Herzogs Konrad von Franken gegen die Wenden war. 2) Graf Otto, um 1020 Gaugraf des Wetter- u. Engergaues; er war mit Irmgard geb. Gräfin von Yeringen vermählt, u. da. diese Ehe nach damaliger Ansicht wegen zu naher Verwandtschaft als verboten galt, entstand zwischen H. u. dem Erzbischof Erkenbald von Mainz eine Fehde; Kaiser Heinrich II., der sich auf des Erzbischofs Seite stellte, eroberte die Burg H., gab sie aber dem Grafen zurück. 3) Arnold, jüngerer Sohn des Grafen Ludwig, welcher der Großvater des oben genannten letzten Burggrafen Ludwig war, war vermählt mit Elisabeth geb. v. Kerpen u. st 1395; er ist der Stammvater der jetzt noch in den Herzogthümern Jülich u. Berg blühenden freiherrlichen Linie. 4) Freiherr Hans Adam, geb. 1579, verließ die Rheingegenden u. kaufte die Herrschaften Equord in Hannover u. Hornoldendorf in Lippe-Detmold; er st. 1663 u. ist der Stammvater der jetzt lebenden Freiherren von H.; er war in dritter Ehe vermählt mit Leveke geb. v. Münchhausen, seine Söhne aus derselben waren Christoph Ludolf u. Christian Günther. 5) Christian Ludolf, Sohn des Vorigen, geb. 1645, war Oberst in kurbraunschweigischen Diensten u. vermählt mit Johanne Sophie geb. Schenk v. Winterstedt, er st. 1728 u. gründete die jetzt noch blühende Gesmolder Linie. 6) Christian Günther, Bruder des Vorigen, geb. 1649, war vermählt mit Gertrud Agnes geb. Schenk v. Winterstedt u. gründete die jetzt noch blühende Loxtener Linie; er war holländischer Oberstlieutenant u. fiel in der Schlacht bei Steenkerken 1692.

I. Equorder Linie, gegründet von 7) Hans Werner, Sohn von H. 5), geb. 1696, st. 1787; jetziger Chef ist: 8) Freiherr Sigurd, geb. 18291 Sohn des 1841 verstorbenen Freiherrn Hans, ist hannöverscher Premieurlieutenant a. D. u. vermählt mit Cäcilie geb. Freiin v. Grote.

II. Gesmolder Linie, ist gestiftet von H. 5) u. zerfällt in zwei Nebenzweige: A) Älterer Zweig, dessen Chef ist: 9) Freiherr Gustav, Sohn des 1842 verstorbenen hannöverschen Vicepräsidenten des Oberappellationsgerichts, Freiherrn Ludwig, geb. 1817, ist österreichischer Oberst u. Commandeur. B) Jüngerer Zweig, dessen jetziger Chef ist: 10) Freiherr Friedrich, Sohn des 1837 verstorbenen Freiherrn Ludwig, geb. 1825, ist vermählt mit Adelaide geb. Freiin v. Hammerstein aus dem Hause Retzow.

III. Loxtener Linie, gegründet von H. 6), zerfällt auch in zwei Zweige: A) Älterer Zweig, dessen Chef: 11) Freiherr Hermann, Sohn des 1847 verstorbenen Freiherrn Georg, geb. 1801, ist seit 1823 vermählt mit Dorothea geb. v. Rössing; sein ältester Sohn Ernst, geb. 1827, ist in hannöverschen Staatsdiensten u. 1855 zur katholischen Religion übergetreten. B) Jüngerer Zweig, dessen Chef ist; 12) Freiherr Alexander, Sohn des 1850 verstorbenen hannöverschen Obersten Freiherrn Christian, geb. 1797, ist hannöverscher Oberstlieutenant u. Commandeur u. seit 1821 vermählt mit Karoline geb. v. Wangenheim aus dem Hause Sonneborn; sein ältester Sohn Julius, geb. 1822, steht in hannöverschen Diensten u. ist seit 1857 vermählt mit Johanna geb. v. Hassel. 13) Eugen, geb. 1804 zu Rondeshagen im Herzogthum Lauenburg, Sohn des 1826 verstorbenen hannöverschen Geheimraths u. Bundestagsgesandten[915] zu Frankfurt Freiherrn Hans Detlev, welcher ein Oheim des Vorigen war, er studirte in Göttingen die Rechte, machte Reisen in Frankreich, der Schweiz u. Italien, war dann bis 1832 Offizier in hannöverschen Diensten u. trat 1833 in die französische Fremdenlegion; er diente bis 1834 in Afrika, hielt sich dann in Südfrankreich, später in Hamburg u. zuletzt in Zelle auf, wo er 1852 starb; er schr. mehrere belletristische Schriften u. gab die Zeitschriften: Eremit an der Heerstraße, Zelle 1841, 2 Hefte, u. seit 1842 Hannöverscher Volksfreund, heraus.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 915-916.
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