Sand [1]

[850] Sand, durch Zerstörung verschiedener Gesteine entstandene kleine Körner; dieselben bestehen meist aus Quarz, daher man unter S. gewöhnlich Quarzsand versteht, obgleich auch andere Mineralien in diesem Zustande gefunden werden. a) Quarzsand, S., welcher nur od. vorzugsweise aus Quarzkörnern besteht; die Größe der Körner wechselt von der eines Pfefferkornes bis zur unmeßbaren Kleinheit, sie sind bald abgerundet, bald eckig u. scharf kantig, wasserhell od. weiß, häufig gelblich, röthlich od. graulichweiß gefärbt. Je nach der Größe der Körner unterscheidet man groben S. (Perlsand), feinen S. (Quell-, Trieb- u. Formsand) u. feinsten S. (Mehl-, Staub- u. Flugsand). Meist enthält der Ouarzsand größere od. geringere Mengen anderer Substanzen beigemengt, so daß mehre Varietäten zu unterscheiden sind, wie: thoniger Quarzsand mit thonigen Theilchen, wozu mancher Fluß- u. Braunkohlenfand gehört; kalkiger Quarzsand mit Kalktheilchen, wie in der Kreideformation; glimmeriger Quarzsand, welcher mit Glimmerblättchen gemengt ist, wie mancher Braunkohlenfand; eisenschüssiger Quarzsand, ist durch einen Gehalt an Eisenoxydhydrat gelb od. braun gefärbt, so der S. vieler Diluvialablagerungen; glaukonitischer Quarzsand, welchem seine Körnchen von Glaukonit beigemengt sind, kommt in der Kreide- u. Tertiärformation vor; Muschelsand, welcher ganze Schalen von Muscheln od. Bruchstücke derselben, u. Knochensand, welcher Überreste verschiedener vorweltlicher Säugethiere enthält. Der Quarzsand erscheint in großer Verbreitung, er bedeckt theils große Strecken der Erdoberfläche, theils findet er sich in mehr od. weniger mächtigen Lagen in verschiedenen Formationen. Als Diluvialsand bildet er zum Theil selbständige Hügel od. Lagen, zum Theil kommt er in Gemenge mit Gruß, Geröllen u. Geschieben in sehr ausgebreiteten Massen vor, welche zuweilen durch das Vorkommen von Gold, Platin, Zinnerzen etc., sowie von Diamant, Saphir, Topas, Beryll, Spinell, Zirkon u.a. Edelsteinen ausgezeichnet sind. Als Alluvialsand erscheint der Quarzsand am Ufer der Bäche, Flüsse u. Ströme u. am Meeresufer, u. in den Wüsten liefert er das Material zur Dünenbildung. Man benutzt ihn zur Bereitung von Mörtel, bei der Darstellung von Glas, als Schleifmittel, als Form-, Scheuer- u. Streusand. b) Glaukonitsand, besteht aus kleinen dunkelgrünen Körnchen von Glaukonit, denen Quarzkörnchen u. mergelige Theilchen beigemengt sind; findet sich bes. in der Kreideformation in New Jersey, wo er eine weit verbreitete Ablagerung von gegen 30 Fuß Mächtigkeit bildet u. als Düngemittel angewendet wird; ferner bei Werl, Wamel u.a. O. Westfalens,[850] in Frankreich etc. c) Dolomitsand, Körnchen od. kleine Krystalle von Dolomit, von gelblichweißer bis gelblichgrauer Farbe, findet sich am Fuße von Dolomitbergen in der Schwäbischen Alp, bei Baden, Mödling u. Vöslau in Österreich; bei Compiegne im Oisedepartement bildet er mächtige Lagen. d) Vulkanischer S., kleine Bruchstücke von Lava, findet sich in mehr od. minder mächtigen Ablagerungen angehäuft, zuweilen gemengt mit Lapilli od. vulkanischer Asche vor. e) Magneteisensand (Titansand, sandiges Magneteisen), s. Magneteisenstein.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 850-851.
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