Schlotheim [2]

[297] Schlotheim, ein altes thüringisches Adelsgeschlecht, welches 1130 vom Kaiser Lothar II. das Erbobertruchsessenamt der Landgrafschaft Thüringen erhielt, vom 11. bis 14. Jahrh. die Herrschaft Schlotheim in Thüringen, sowie das Münzrecht u. die Hohe Gerichtsbarkeit besaß, 1330 in Folge der Verwüstungen durch die Kriege Friedrichs u. Diezmanns mit deren Vater dem Landgrafen Albrecht dem Unartigen seine Herrschaft an die Grafen von Hohnstein verkaufte u. sich seit 1589 in eine Schwarze u. Weiße Linie theilte. Ihr Freiherrnstand wurde 1788, 1811 u. 1844 von Hessen-Kassel, Österreich u. Preußen anerkannt. Aus letzter Linie stammte 1) Freiherr Ernst Friedrich, geb. 1764 zu Almenhausen im Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt, studirte seit 1782 in Göttingen Juris-prudenz, darauf Naturwissenschaften u. dann in Freiberg Bergbau u. Hüttenkunde, trat 1792 in sachsen-gothaische Dienste, wurde 1793 Kammerassessor, 1805 Kammerrath, 1817 Kammerpräsident, 1828 koburg-gothaischer Oberhofmarschall u.st. 28. März 1832. Er schr.: Beschreibung merkwürdiger Kräuterabdrücke u. Pflanzenversteinerungen, Gotha 1804; Die Petrefactenkunde auf ihrem jetzigen Standpunkte, ebd. 1820; Nachträge, ebd. 1822 f. Seine Petrefactensammlung befindet sich im Berliner Museum. Vgl. Merkwürdige Versteinerungen aus der Petrefactensammlung des Freiherrn von S., Gotha 1833. Die jetzige Repräsentation ist: A) Weiße (Thüringische) Linie: a) Erster Zweig, Chef: 2) Freiherr Bernhard Georg, einziger Sohn des 1846 verstorbenen Freiherrn Bernhard, geb. 1846; b) Zweiter Zweig, Uthleben, Chef: 3) Freiherr Karl Ludwig, geb. 1818, ist Major in einem preußischen Dragonerregiment. B) Schwarze (Preußische) Linie: Chef: 4) Freiherr Karl, Sohn des 1845 verstorbenen Freiherrn Ernst Wilhelm, geb. 1796, ist preußischer Major a. D. u. Landrath des Kreises Minden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 297.
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