Westfalen [3]

[125] Westfalen (Herzogthum W.), sonst Herzogthum im Kurrheinischen Kreise, von dem alten Herzogthum Sachsen, nach Heinrichs des Löwen Fall, 1180 losgerissen u. dem Kurfürsten von Köln gehörig, umgeben von Waldeck, Hessen-Kassel, Hessen-Darmstadt, Witgenstein, Nassau, Siegen, Wildenberg, Berg, Gimborn, Mark, Münster, einem getrennten Stücke von Lippe u. Paderborn, 72 QM., 195,000 katholische Ew. Unter kölnischer Herrschaft hatte W. eigene Verfassung, Grundgesetze u. Landtage zu Arnsberg; die Stände bestanden aus der Ritterschaft u. den landtagsfähigen 25 Städten u. 9 Freiheiten od. Flecken. Zu Arnsberg wurden die Landtage gehalten u. war die Westfälische Kanzlei (höchstes Regierungscollegium), welcher ein Landdrost als Präsident vorstand, der zugleich kurfürstlicher Statthalter war. Landeseinkünfte: 400,000 Gulden. Eintheilung in 4 Quartiere: Rüden, Werl, Bilstein u. Brilon. Durch den Reichsdeputationsabschluß 1803 wurde W. als Entschädigung an Hessen-Darmstadt gegeben, mit Ausnahme der an Hessen-Kassel gefallenen Stadt Volkmarsen, in Folge des Wiener Congresses trat Darmstadt 1816 den 30. Juni dasselbe an Preußen ab, welches daraus die zum Regierungsbezirk Arnsberg gehörigen Kreise Arnsberg, Brilon, Lippstadt, Olpe u. Meschede ganz u. Soest u. Iserlohn theilweise gebildet hat.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 125.
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