Windischmann

[259] Windischmann, 1) Karl Joseph Hieronymus, geb. 24. Aug. 1775 in Mainz; studirte seit 1792 daselbst Philosophie u. nachher in Würzburg Medicin, privatisirte seit 1797 in Mainz, wurde 1801 Hofarzt des Kurfürsten von Mainz in Aschaffenburg, 1803 Professor der Philosophie u. Geschichte an der Mainzer Universität u. 1811 Bibliothekar, 1818 Professor der Philosophie in der medicinischen Facultät zu Bonn u. st. 23. April 1839 in Bonn. Als Philosoph gehörte er der früheren Richtung der Schillingschen Naturphilosophie an, welche er mit der Theosophie vereinigte; als Arzt gehörte er zu den Verehrern des Thierischen Magnetismus u. der Hohenloheschen Wunderheilungen. Er schr.: Versuch über die Medicin, Ulm 1797; Ideen zu der Physik, Würzb. 1805, 1. Bd.; Von der Selbstvernichtung der Zeit u. der Hoffnung zur Wiedergeburt, Heidelb. 1807; Versuch über den Gang der Bildung in der heilenden Kunst, Frankf. 1809; Untersuchungen über Astrologie, Alchemie u. Magie, ebd. 1813; Das Gericht des Herrn über Europa, ebd. 1814; Über etwas was der Heilkunst Noth thut, Lpz. 1824; Kritische Betrachtungen über die Schicksale der Philosophie in der neueren Zeit, Frankf. 1825; Die Philosophie im Fortgange der Weltgeschichte, Bonn 1827–34,[259] 1. Thl. in 4 Abthl. 2) Friedrich, Sohn des Vor., geb. 13. Dec. 1811 in Aschaffenburg, studirte seit 1827 in Bonn Philosophie u. Philologie u. 1832–35 in Bonn u. München Theologie, erhielt 1836 die Priesterweihe u. trat in den Clerus der Erzdiöcese München-Freising ein, wurde zum Privatdocent der Exegese an der Universität München ernannt, aber noch, ehe er die Stelle antrat, zum erzbischöflichen Secretär u. Domvicar befördert. Im April 1838 wurde er Professor des Kirchenrechtes u. der Neutestamentlichen Exegese in München, im Jan. 1839 Canonicus am Collegiatstift St. Cajetan, im Juli 1839 Domcapitular am Metropolitancapitel München-Freising, 1843 Pönitentiar u. 1846 Generalvicar des Erzbischofs u. st. 24. Aug. 1861 in München. Er gab heraus: Sancara seu de theologumenis Vedanticorum (der Balabodhani mit lateinischer Übersetzung), Bonn 1833; u. schr.: Erklärung des Briefes an die Galater, Mainz 1843; Die Grundlagen des Armenischen im Arischen Sprachstamme, Münch. 1843; Über den Somacultus der Arier, ebd. 1846; Ursagen der Arischen Völker, ebd. 1853; Die persische Anahita od. Anaitis, ebd. 1856; Mithra (Beitrag zur Mythengeschichte des Orients), Lpz. 1857; Zoroastrische Studien, Berl. 1864.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 259-260.
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