Zamojski

[514] Zamojski (spr. Samoïski, Szaryusz-Z.), ein altes polnisches Geschlecht, dessen Glieder einst die höchsten Würden in Staat u. Kirche bekleideten, u. welches jetzt in Polen, Galizien, Österreich, Ungarn u. Posen vorkommt, der Katholischen Confession folgt u. 1791 in den österreichischen Grafenstand erhoben wurde. 1) Jan (Johann), geb. 1541 im Palatinat Kulm, studirte in Paris, Padua u. Strasburg die Rechte, ordnete nach seiner Rückkehr nach Polen, 1565, das Reichsarchiv u. wurde 1573 von den zur Wahl eines Königs zusammenberufenen Reichstagsmitgliedern zum Präsidenten gewählt. Durch seinen Einfluß wurde Heinrich von Valois zum König gewählt, u. er stand auch an der Spitze der Deputation, welche diesem Prinzen die Krone antrug. Er wurde hierauf Starost von Gnesen u. Podlachien. 1576 bewirkte Z. die Wahl Stephan Báthoris zum König, welcher ihn zum Großkanzler u. 1580 zum Krongroßfeldherren ernannte. Z. erzwang 1582 den Frieden mit Rußland, in welchem dieses Livland, Dorpat u. Nowogrod abtrat; er setzte 1586 nach Stephan Bathoris Tode die Wahl des Prinzen Sigismund von Schweden zum König von Polen durch, bekriegte den Kronprätendenten Erzherzog Maximilian von Österreich, nahm denselben in Schlesien gefangen u. brachte ihn in das Schloß Krasnystaw, wo er dann den Frieden mit ihm abschloß. Z. unternahm 1595 u. 1596 glückliche Feldzüge gegen die Tataren u. Kosacken u. zog sich dann 1605 nach Zamosc zurück, wo er noch in diesem Jahre starb. Auf dem Schlosse in dem von ihm 1588 gegründeten Zamosc errichtete er eine Akademie. Er schr.: De senatu Romano, Ven. 1563, u. Testamentum Joannis Zamori, Mainz 1606. Vgl. Zurkowski, Leben des Großkanzlers Z., herausgeg. von Batowski, Lemb. 1860. 2) Jan, geb. 1626, Palatin von Sandomir, begleitete den König Johann Kasimir 1651 auf einem Feldzug gegen die Kosacken u. vertheidigte Zamosc gegen die Schweden, da er in dem Kriege des Königs Karl Gustav von Schweden gegen Johann Kasimir Letzterm stets treu blieb; 1659 befehligte er die polnische Armee gegen die Russen u. st. 1665. 3) Graf Andrzej Sohn des 1734 verstorbenen Michael Z., geb. 1716 zu Biezun im Palatinat von Plock; ging in sächsische Dienste, kehrte als sächsischer Generalmajor 1754 nach Polen zurück u. wurde nach u. nach Senator u. 1764 Krongroßkanzler, legte aber 1767 dieses Amt nieder, da der russische Einfluß, unter welchem der König stand, ihm verhaßt war. Er zog sich nun auf seine Güter zurück, wo ihm der Auftrag wurde die bestehenden Gesetze zu sammeln; dies Werk erschien als Zbior kraw sadowych, Warsch. 1778, 3 Bde. (deutsch von Nikisch, ebd. 1780), u. wurde 1791 eingeführt. Er wurde 1791 in den Grafenstand erhoben u. st. 10. Febr. 1792._– Jetzt blüht das Geschlecht in zwei Zweigen: A) Zweig in Russisch-Polen u. Galizien; Chef: 4) Graf Constantin, Enkel des Vor. u. Sohn des 1856 verstorbenen Grafen Stanislas, geb. 1799, ist Majoratsherr u. Ordinat von Zamosc u. Wittwer von Angelica, geb. Fürstin Sapieha; sein ältester Sohn ist Thomas. B) Zweig in Galizien u. Ungarn; Chef: 5) Graf Adam, Sohn des Grafen Stanislas, geb. 1790, Herr der Herrschaften Lopatyn u. Szczurowice in Galizien; er ist unvermählt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 514.
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