1. Also du begehrest de Kindelin, alse nimm di en Frurlin. (Holst.)
2. Begehre an den Tisch, so kommst du auf die Bank.
Lat.: Summum cape et medium habebis.
3. Beger vil, es wirt dennoch wenig genug. – Henisch, 245.
4. Der begehrt genug, welcher sich beklagt und jammert.
5. Der viel begehret, dem mangelt viel. – Lehmann, II, 67, 188.
6. Ein spitzig Begehren bedarf einer scharfen Antwort.
[291] 7. Es begehren viele was sie wollen, nur wenige was sie sollen.
Lat.: Plura petit mercenarius petens id solum quod impendere volueris, eo quod justam rei exigit summam. (Bovill, I, 126.)
8. Man muss nicht begehren, was nicht zu gewähren.
Lat.: Petere abstine, concedi quod nefas tibi.
9. Was der eine begehrt, ekelt den andern an.
It.: Meglio è desiderio chè nausea.
10. Was jeder begehrt, ist schwer zu behalten.
»Was thut begeren jedermann, gar schwer man das behalten kann.« (Henisch, 245.)
11. Was jedermann begehrt, ist schwer zu erhalten. – Eiselein, 63.
12. Was man begehrt, das ist leicht schön vnd gut genug. – Henisch, 245.
13. Was viele begehren, ist schwer zu hüten. – Geiler.
14. Wer allzu viel begehrt, das Nöthige oft entbehrt.
15. Wer begehrt, alles zu thun, was ihm gelüstet, muss entweder als König oder als Narr geboren werden.
16. Wer eines dings hertzlich begert, der kriegt auffs wenigst ja den halben theil. – Henisch, 245.
17. Wer etwas begehrt, der muss danach gehen.
Wie Klaus Narr seinem Kurfürsten sagte: Hätt' er bei ihm zu thun, so sollt' er zu ihm kommen.
18. Wer etwas bessers begert, denn andern widerfährt, der ist gar verkehrt. – Henisch, 245.
19. Wer nichts begehrt, dem geht nichts ab. – Körte, 472; Simrock, 873.
20. Wer nichts begehrt, der bekommt nichts, wer nichts suchet, der findet selten. – Eiselein, 63; Lehmann, 61, 2.
21. Wer nichts mehr begehret, ist inmitten der Armuth reich. – Lehmann, II, 65, 161.
It.: Colui è ricco, che non ha voglie. ( Pazzaglia, 306.)
22. Wer viel begehrt, dem mangelt viel. – Körte, 471.
23. Wer vil begert, dem gehet vil ab. – Henisch, 245; Günther, 26; Sailer, 178; Simrock, 874; Körte, 472.
24. Wer zu viel begehrt, bekommt gar nichts.
25. Wer zu viel will begeren, der muss oft gross und klein (oder: eins mit dem andern) entberen. – Henisch, 246.
26. Zu vil begeren war nie gut. – Henisch, 246.
*27. Sie begehren Knoblauch und Fleisch in Aegyptenland.
zu8.
Dän.: Begier ikke det du kanst ikke faas. ( Prov. dan., 60.)
zu10.
Dän.: Det som begieres af mange, ey es af faa. (Prov. dan., 60.)
zu12.
Bei Tunnicius (1233): Dat men begert unde bidt, is lichte schôn genôch. (Quod cupit et poscit quivis putat esse venustam.)
zu21.
Lat.: Satis divitiarum est nihil amplius velle. (Egeria, 265.)
zu24.
Dän.: Hvo for meget begiere maa det oft alt ombaere. (Prov. dan., 60.)
Lat.: Qui binos lepores una sectabitur hora, non uno saltem sed saepe carebit utroque. (Philippi, II, 126.)
28. Begerstu zu begleiten mich, so soltu frundtlich halten dich. – Loci comm., 87.
Lat.: Si uls esse comes mihi, mores accipe comes.
29. Der viel begert, dem geht vil ab. – Firmenich, I, 161a.
30. Es sol keiner begeren mit seines Nächsten schaden reich zu werden. – Petri, II, 297.
31. Je länger begehrt, je süsser gerührt. – Glaubrecht, Erzählungen 146.
32. Nach Begehren vnd vermögen. – Gruter, III, 70.
33. Vil begieren, ales verzieren. – Schuster, 486.
34. Was Jeder begehrt, wird Keinem (allein) beschert. – Schottmüller Ms.
35. Wer von Andern nichts begehrt, ist für sie schon ehrenwerth. – Dove, 161.
*36. Auf begehren, wie Heftlimacher, und an nichts schuld sein. – Gotthelf, Käthi 73.
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