1. Als Knoblauch ist er gegangen und als Zwiebel wieder gekommen. (S. ⇒ Zwiebel.) – Reinsberg IV, 40.
2. As (wenn) man esst nischt kein Knobel, stinkt man nicht. (Jüd.-deutsch. Brody.)
Wenn man keinen Knobloch isst, riecht man nicht danach.
3. Der Knobloch blüht, er will Hêtel1 tragen. (Schles.) – Weinhold, 11 u. 45.
1) Von Haupt, Häuptel, Köpfe. – Bei übergrosser Lustigkeit.
4. D'r Knoblich blîd'm, a wat Hätla trään. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 445.
Er ist übermüthig, die Strafe wird nicht ausbleiben.
5. Knoblauch heisst die Zwiebel Stinkwurz.
6. Knoblauch ist ein guter Koch, dem Apotheker zu Schmoch, dem Doctor zu Poch, aber der Nase zum Joch. – Körte, 3455.
Um die wirksamen Eigenschaften des Knoblauchs hervorzuheben sagen die Polen: An dem Tage, wo man Butter und Knoblauch isst, braucht man sich nicht vor Gift zu fürchten. (Magazin, 1863, 604.) Auch bei den Alten war der Knoblauch eine sehr beliebte Speise der Soldaten, das Bild eines kriegerischen Lebens und Sinnes. In dieser Beziehung hatten die Friedliebenden das Sprichwort: Iss nicht Knoblauch; das so viel bedeutet, als: Sei nicht kriegs- oder streitlustig.
7. Knoblauch stinkt von allen Seiten. – Winckler, XIX, 62.
Böhm.: Nes česnek kam chceš, česnek i bude.
Frz.: Tousjours sent le mortier les aux. (Leroux, I, 37.)
8. Knoblauch tregt man auss, Zwiebeln bringt man wieder. – Petri, II, 425; Mathesius, Postilla, III, XXVIIa.
»Lasset die alten fallen darnieder, tragent knobloch auss und zwifel herwieder.« (Schade, I, 82, 179.) »Haben Knobloch getragen auss, bringen Zwifel wieder nach hauss.« (H. Sachs, IV, L, 2.)
9. Knoblauch vnd brantwein wöllen beisammen sein. – Henisch, 477, 23; Petri, II, 425.
10. Knobloch hat ein weissen Kopff, grünen Stengel (Stiel und scharfe Zinken). – Lehmann, 10, 67 u. 146, 95; Eiselein, 385.
Böhm.: Česnek má hlavu bílou, ale kličku zelenou. (Čelakovsky, 122.)
Poln.: Czosnek ma głowe biała, a ogon zielony. (Čelakovsky, 122.)
11. Nach Knoblauch riecht der eine, der andere nach Zwiebeln.
12. Wenn einer Knoblauch gegessen hat, so riecht man's wol.
Frz.: Plus on pile d'ail, plus il sent mauvais. (Cahier, 55.)
13. Wenn Knoblauch fortgeht, kommt Zwiebel wieder.
It.: Andadu ses azu, torradu ses chibudda.
[1433] 14. Wer den Knoblauch isst, dem riecht er nicht widrig. – Altmann VI, 430.
15. Wer keinen Knoblauch gegessen, der stinkt auch nicht danach.
16. Wer Knoblauch gegessen, der riecht nach Knoblauch.
Böhm.: Kdo česnek jedl, tomu dech páchne. (Čelakovsky, 372.)
17. Wer knoblauch gessen, der empfindt keinen gestanck davon. – Lehmann, 739, 10.
»Wer in sünden lebt, der merkts selbst nicht.«
18. Wo man Knoblauch stampft, stinkt auch der Mörser.
*19. Ich frage nach Knoblauch und er antwortet von Zwiebeln.
Lat.: Ego tibi de alliis loquor, tu respondes de caepis. (Faselius. 74.)
*20. Sich zum ägyptischen Knoblauch zurückwünschen.
Aus einer bessern, aber ungewohnten Lage in die frühern, zwar drückendern, aber gewohnten Verhältnisse.
21. Dem, welcher Knoblauch isst, gelingt es nimmermehr, dass er nicht stinkt. (Rumänisch.) – Franzos, Vom Don zur Donau.
22. Wer lang Knoblauch isset, der stinket wie die alten Böcke. – Friesen, Spiegel, XXIb.
23. Wer nit met Knoblauch isst, der lebt das jar nicht aus.
Elsässisches Bauernsprichwort.
[1508] *24. Es riecht nach Knoblauch.
Um zu sagen, es ist eine gewisse Parteianschauung stark vertreten. Der Ausdruck verdankt seine Entstehung einer Rede des Abgeordneten Windthorst (Meppen) in der vierten Sitzung des deutschen Reichstages am 3. November 1876. Einige Worte des Redners wurden mit misbilligenden Aeusserungen begleitet, die ihn zu der Bemerkung veranlassten: »Schon die gestrigen Vorgänge hätten ihm bewiesen, dass es mislich sei, seine Beschwerden vorzubringen, die Atmosphäre des Hauses dufte stark nach Knoblauch«, d.h. die Partei der unbedingten Anhänger der Bismarck'schen Staatsleitung sei hier im Hause stark vertreten.
*25. Iss keinen Knoblauch.
Der Knoblauch war bei den Alten ein sehr beliebtes Genussmittel der Soldaten, ein Bild des kriegerischen Lebens und Sinnens. Daher bedeutet die Redensart: Sei nicht streit- oder kriegslustig.
Lat.: Allium ne edas. (Genlis, II, 93.)
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