1. Bettel hat einen langen Zettel; man trägt aller Welt Garn darein. – Körte, 580; Sailer, 198; Henisch, 344; Simrock, 1026; Eiselein, 73; Gaal, 200.
Sutor (629) hat noch den Zusatz: Zertrennet dannoch beym Weber täglich das Tuch.
Lat.: Expensas fugere solet omnis, qui caret aere. (Sutor, 629.)
Ung.: Beszél a barát, alamizsna a vége.
2. Bettel und Geiz kann niemand erfüllen (stillen). – Simrock, 1025; Körte, 579.
3. Bettel und Stolz (Hochmuth, Dünkel, Anmassung) stehen nicht gut auf Einem Holz.
Holl.: Eene bedelaars beurs en een trotsch gemoed passen niet bij een. (Harrebomée, I, 36.)
[350] 4. Der Bettel ist ein Orden, worinnen vil zu Herren worden. – Sutor, 629; Eiselein, 73.
5. Der Bettel kaufft Fürsten und Herren aus. – Sutor, 635.
6. Des bettels verdirbt niemand, aber man wirt sein vnwerth. – Henisch, 344.
7. Es gehet alles in bettel. – Henisch, 344; Lehmann, II, 127, 117.
8. Es ist nichts Aermers als der Bettel, den kann man nicht füllen. – Henisch, 344; Sutor, 625.
9. Es ist nichts Reichers denn der Bettel, der hat immer vollauf ohne Sorg' und Arbeit. – Henisch, 344; Sailer, 198.
10. Nichts reichers als der Bettl, es tropffnet täglich. – Sutor, 627.
11. Vil nehren auss dem bettel sich, die mehr golds haben dann du vnd ich. – Henisch, 344.
12. Wer sich des Bettels nicht schämt, nährt sich redlich. – Körte, 581; Simrock, 1017.
Frz.: A coquin honteux plate besace.
*13. Einem den ganzen Bettel vor die Füsse werfen. – Grimm, I, 1724.
zu1.
Lat.: Mendicus ubique habet saccum paratum. (Binder II, 1838; Lehmann, 46, 48.)
zu3.
Schwed.: Fatighman höghburin aer laghir i hedher. (Reuterdahl, 378.)
14. Bettel vnd Armuth diss Hauss verwehren thut.
In einem Haus, in dem arme Leute und Bettler wohnen, geht niemand um Geld oder Geldeswerth zu holen. Als Hausinschrift gegen zudringliche Besucher: Harum aedium custos est paupertas. (Zinkgref, IV, 148.) In frühern Zeiten machte man auch wol das Postzeichen daran, um unliebsame Besucher abzuschrecken.