Fritz

1. Fritz verreitet seine Hab' als junger Mann, damit er am Bettelstabe die Füss' einst besser brauchen kann. (Sächs. Voigtland.)


[1216] *2. Als de ôl Fretz Gefreiter wär.Frischbier, 200.

Um eine längst vergangene Zeit zu bezeichnen.


*3. Das war noch unterm alten Fritze, wo der Kalbskopf um zwei Gröschel war. (Schles.) – Gedichte von Holtei.


*4. Siste (siehst du) Fritze1, wie de bist. (Hirschberg.)

1) Auch diese Form kommt häufig statt Fritz, einer Abkürzung von Friedrich, wie Heinz von Heinrich und Kunz von Konrad u.s.w., vor; z.B.: Es schien als hätte Fritze im Kopfe keine Grütze. (H.A. Ossenfelder, Oden und Lieder, Dresden u. Leipzig 1753, S. 117.) Die Mehrzahl lautet stets: Fritzen, und kommt in Zusammensetzungen in verschiedenen Bedeutungen vor. Gestiefelte Reiter heissen Stiefelfritzen. Nach Henisch (1274, 54) hat Fritze auch die Bedeutung von Vogt, praefectus, Taubenfritzen = Taubenvögte, »so die Tauben warten und Gefress machen«. Bienenkorb (106a) heisst es: »Klosterleut und Clausner und andere dergleichen selbstheilige und vom Himmel gefallene Gugelfritzen« (cucullati). So redet man auch von einem Quengelfritzen, Kritzefritze, von einem sentimentalen Fritzen. Auch bezeichnet Fritze einen Friedrichdor, das Colleg wird mit einem »Fritzen berappt«. (Vgl. Grimm, IV, 220, und Sandvoss, 306.) – Vorwurf, wenn jemand von etwas Einfältigem, Ungehörigem überführt wird.


[Zusätze und Ergänzungen]

5. Fritz, Fritz, Friederich, warum büst du so liederig; du hest jo all dîn Geld versaopen, un kast nich mehr bi d' Mäkens schlaopen.

Pommerscher Neckspruch.


*6. Der âle Fritz kimmt nê wieder.

Eine Redensart schlesischer Landleute, besonders in Zeiten, wo es Preussen unglücklich geht und sie unzufrieden sind. Ungefähr in derselben Weise denken die Russen an ihre Katharina. »Viele«, sagen sie, »heissen Katja, aber nur Eine ist Katja gewesen.« (Altmann, V, 98.)


*7. Fritz, wett, du gewinnst.Zinkgref, IV, 237.


*8. Fritze's Brot ist acht Tage vor em Käs ausgange. (Schwäb. Unterland.)


*9. Siehste, Fritze, wie du bist, hast 'n Alten und stichst nich.Klix, 19.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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