Hummel (die)

1. Die Hummel fängt sich nicht im Netz der Spinne.

Aehnlich russisch Altmann VI, 459.


2. Die Hummeln fliegen durch die Spinnweben hindurch, aber die Fliegen werden gefangen.

»Drumb sein die Politisch Gesetz ein Spinnweb vnd ein Fliegennetz, welches die Vögel freflich auffheben; die Fliegen bleiben drinn bekleben.« (Waldis, IV, 44.) Aus dem Jahre 1587: »Ich gleich das weltliche recht einer webe der spin: grosse Jumeln reissen durch, mucken bleiben drinn.« (Schade, I, 161, 254.)


3. Die Hummeln sammeln den Honig nur für sich.

Die Russen: Wenn du die Hummeln auch im besten Baumstamme sammelst, sie werden doch keinen Honig bereiten. (Altmann V, 111.)


4. Grosse Hummeln machen ein Loch durch das Recht, die kleinen Hummeln behangen darin.Fischer, Psalter, 64, 3.


5. Hummeln vnd Wispen werden geehrt, die guten armen Bienlein sind in höchster Ver achtung.Petri, II, 385.


6. Ich brauche keine Hummeln (Drohnen) in meinem Bienenkorbe, sagte der Jesuit zum Kapuziner.Klosterspiegel, 23, 7; Eiselein, 325; Simrock, 4979.


7. Wenn die Hummel auch am Jasmin saugt, sie bereitet doch keinen Honig.Altmann III.


8. Wenn die Hummeln schwärmen, da geht's nicht ohne Lärmen. (Oberfranken.)

Bezieht sich auf die Familienfeste oder Wirthshauszusammenkünfte der Landleute im Mistelgau (s.d.), welche gewöhnlich Hummeln genannt werden.


*9. Dat öss (wär) man Hummel ön e Haar. Frischbier2, 1707.


*10. Die Hummeln necken (reizen).


*11. Er hat hummeln hinder ohren.Mathesius, Sarepta, CCXXIIIIb.


*12. Es ist eine wilde Hummel.

Von einem sehr lebhaften Mädchen.

Frz.: C'est une chévre échappée. (Kritzinger, 134b.)


*13. He hefft vyle hummelen (Grillen, Meussnester, Mucken, Tauber) im koppe.Tappius, 163a; Luther's Ms., 9; Eyering, III, 60; Henisch, 1744, 6; Herberger, I, 2, 385; Körte, 2989f.

Mancherlei besorgnisserregende, verdriessliche Gedanken. – »Denn es um J.F.G. nicht gut sein war, wenn J.F.G. Hummeln hatten.« (H. von Schweinichen, I, 114.)

Holl.: Hij heeft den hommel in het hoefd. (Harrebomée, I, 315.)

Lat.: Oestro percitus. (Tappius, 163a; Philippi, II, 61; Erasm., 548.)


*14. Sie hat Hummeln im Gesäss.

Ist unruhig, hat kein Sitzefleisch.

Frz.: Avoir le cû chaud. (Kritzinger, 195a.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 817.
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