1. Oft hat die schönste Kastanie einen Wurm. – Reinsberg II, 53.
*2. Er muss die Kastanien aus dem Feuer holen.
Er braucht dies ja aber nicht mit den eigenen Fingern zu thun, er kann sich dazu, wie Franzosen und Italiener sagen, der Pfote der Katze bedienen. (Reinsberg IV, 102.)
Holl.: Hij moet altijd de kastanjes uit het vuur halen. (Harrebomée, I, 384a.)
*3. Er weiss die Kastanien aus dem Feuer zu holen.
Die Redensart beruht auf einer bekannten Fabel, wo die Katze vom Affen zu diesem Geschäft angestellt wird. »Behandelst mich, dass ich wie jene Katze, dir die Kastanien aus den Gluten kratze.« (Goethe, 41, 75.)
Frz.: Faire comme le singe, tirer les marrons du feu avec la patte du chat. (Bohn I, 17; Lendroy, 335.)
*4. Es ist besser eine Kastanie als Pfirsich zu sein. – Winckler, V, 59.
Um zu sagen: Der Mensch in rauher, harter Schale, unter der sich ein guter Kern birgt, verdient den Vorzug vor dem mit angenehmem Aeussern, aber schlimmem, gefährlichem Gehalt; das Innere der Kastanie ist süss, der Kern der Pfirsiche dagegen enthält Blausäure.
Holl.: Het is veel beter, eene kastanje dan eene perzik te wezen. (Harrebomée, I, 384a.)
*5. Für einen die Kastanien (nicht) aus dem Feuer holen. – Lohrengel, II, 293.
6. Die Kastanie und die Frau sind von aussen glatt und von innen rauh.
It.: La donna è come la castagna, bella di fuori e dentro ha la magagna. (Giani, 571.)
7. Mit Kastanien und gutem Wein lässt St. Martin sich erfreun.
It.: Con castagne e con buon vino, si fa allegro San Martino. (Giani, 1023.)
8. Wenn die Kastanien um Weihnacht Blätter treiben, dann pflegen sie meist ohne Früchte zu bleiben.
It.: Castagne verdi per Natale, sanno molto e poi vanno male. (Giani, 324.)
[1485] 9. Wer geröstete Kastanien ass und Bohnen, der soll mit seiner Nähe mich verschonen.
It.: Fagiuoli e castagna arrosto, se hai mangiato stammi discosto. (Giani, 325.)
10. Wer Kastanien ass und klug will sein, misch sich in keine Gesellschaft ein.
It.: Non è da uomo prudente, mangiar castagne e poi star fra la gente. (Giani, 326.)
*11. Hast deine Kastanien zu lange gebraten. – Goethe, IV, Sprüche und Reime, 8.