Liederlich (Subst.).
* Es ist ein Bruder (oder: es ist Meister) Liederlich.
»Ist einer ohn scheu ein Bruder Liederlich, der in der Schmauserei allein nur hält den Stich, so spricht man: an ihm ist so Hopp als Schmaltz vertorben.« (Keller, 133a.) Das Chaos (524) gibt folgende Schilderung von ihm: »Meister Liederlich thut müssig gehen und stehen; Brandtwein und Bier, Schnupff- und Rauch- Toback ist sein Handwerkzeug. Es ist der Meister Grobian. Sein alter schwartzer Mantel hengt ihm von einer Axel zu der andern wie eine Zügeiner-Kotzen; er schlaipfft ihn im Koth und macht Spitz daran, wie Spanische Reuter; den durchlöcherten Huet tragt er auf einem Ohrlappel als hätte er junge Raben oder Grüllen darunter; sein Ueberschlag oder Kragen ist schön, ja so fein gleich gepöglet, dass man es für Ymber und Pfeffer-Scharmitzel brauchen kunte, und auch so sauber, dass man alle Bier- Tropfen und Maul-Zäher darauf zehlen kan; sein Bart ist allamodisch aufgesetzt, dass er mehr einer Toback- als einer Pfeffermihl gleichet; sein Kopff ist schön aussgekamplet, dass Ratzen darinnen Jungen häcken kunten; alle Leuth auf der Gassen riechen ihn von weitem; der Rauch-Toback riecht an ihm so lieblich, als wie ein Gäns-Stall, der zehen Jahr nit aussgemüstet worden; er hat Strimpff an, welche die Zügeiner schon vor vil Monath auf dem Müst- Hauffen haben ligen lassen. Er hat die Nasen voller Schnupfftoback, wie ein alter Pulver- Sack; im Barth hat er lauter Rauch-Tobacks- Asche, dass der Saiffensieder lange Zeit genug venetianische Saiffen darauss sieden kunte; halbe Pomphose, ein Stifel; sein Parocken ist so krauss, als wen Mäuss, Hund und Katzen Jungen darinnen aussbrütheten; sein Ledernes Goller ist so schmutzig, schmirig, rotzig und faisst, man kunte vor ein gantz Jahr Hochzeit- Suppen genug darauss sieden.«
Frz.: Il se fait beau garçon.