1. Beide, Luder und Spiel sind Leibes und der Seele Fall.
2. Das Luder und das Doppelspiel sammt Würfel verzehren viel. – Eiselein, 435.
3. Luder, Muthwill' und Spiel machen freier Buben viel. – Eiselein, 435.
4. Was einmal Luder ist, das bleibt Luder. (Böhmen.)
5. Wer kein Luder am Angel hat, fischt umsonst. – Winckler, XIX, 71.
*6. Du bist ä Luder, Barchewitz.
In einem der Gefechte, die der Schlacht von Sedan vorangingen, schoss ein sächsischer Soldat unmittelbar nacheinander zwei Franzosen nieder. »Du bist ä Luder, Barchewitz,« rief ihm sein Nebenmann zu, und mit Windesschnelle verbreitete sich das Wort durch [247] die Reihen der Sachsen, indem es bei jedem fernern Schusse wiederholt wurde, und bald durch die Zeitungen auch durch ganz Deutschland. Die sprichwörtlich gewordene Redensart ist einem Gedicht entlehnt, in dem ein invalider leipziger Stadtsoldat, Namens Barchewitz, seine Thaten aus der Schlacht bei Dresden 1813 erzählt. Nachdem er berichtet, dass er »schonst unterm ollen Fritz einst zwee Terken bald erschossen habe«, kommt er später mit Napoleon I. in Berührung, der ihm, dem Kanonier, den Auftrag gibt, nach einem bestimmten Punkte zu schiessen, sieht dann durch sein Fernrohr und ruft entzückt: »Nee, Barchewitz, du bist ä Luder, der Schuss war werklich schêne, weesst de, was de geschossen hast? das waren Moreau's Bêne.« (Hirschberger Zeitung, Nr. 644 u. 649.)
*7. Er ist ein damliges (verdrehtes) Luder. – Frischbier2, 2471.
*8. Es ist noch unterm Luder.
Masslos schlecht, unter aller Kritik. In Würzburg: Unterm Luader. (Sartorius, 172.)
*9. Halb Luder und halb Racker. (S. ⇒ Gelb 9.)
*10. Im Luder liegen. – Chemnitius, I, 455; Theatrum Diabolorum, 474; Eiselein, 495.
Von Schlemmern.
*11. Man muss ein Luder legen. – Lehmann, 289, 16.
Ein Reizmittel, wenn man fangen will. (S. ⇒ Speck und ⇒ Wurm.)
*12. Sich um das Luder ziehen.
Sich um die Lockspeise, den Köder gegenseitig herumziehen oder reissen. (Vgl. Lappenberg; Murner, Ulenspiegel, Leipzig 1854, S. 231.)