1. Alter Speck macht fette Suppen.
Die Weisheit und die hohen Ansichten der Alten sind noch immer die wahren Tablettes de bouillon unsers Wissens. Wenn die neuen Philosophen ihre Suppen damit nicht gut machten, so blieben sie helles Wasser.
2. Alter Speck würzt die Schüssel.
3. Der muss sehr gern essen Speck, der nascht von Schweinedreck.
Engl.: He loves bacon well that licks the swine-sty door. (Bohn II, 68.)
4. Der Speck auf der Falle fängt d' Mäus'. (Niederösterreich.)
5. Der Speck besteht nicht in der Schwarte, die Weisheit nicht im Barte.
6. Der Speck ist am fettesten (oder: ist allezeit feister) in andrer Leute Töpffe (Pfannen). – Lehmann, II, 66, 177; Simrock, 9677; Körte, 5632; Braun, I, 4166.
Frz.: La cuisine d'autrui a toujours meilleur goût.
Holl.: Tspeck is altoos vetste in ander lude pot. (Tunn., 23, 16; Harrebomée, II, 284a.)
It.: Sempre la parte del compagno par più grande. – Sempre par più grande la parte del compagno.
[672] Lat.: Alienum nobis, nostrum plus aliis placet. (Sutor, 24.) – Est tua plus massa, mea quam pinguedine crassa. (Fallersleben, 700.) – Pinguius est lardum vicini semper in olla. (Tunn., 971.)
Poln.: Cudze rzeczy lepsze się zlują. – Sąsiedzkie wszystko lepszi. (Masson, 261.)
Schwed.: Altid bättre mat i andras gryta. (Marin, 5.)
7. Der Speck ist dem zu theuer, der ihn von glühenden Kohlen holen soll. – Altmann VI, 466.
8. Der Speck ist verloren, den man der Katze zum Aufheben gibt.
Die Russen: Wer die Katze zum Speck lässt, der geb' ihn verloren. (Altmann VI, 438.)
9. Der Speck will von der Schwarten nicht. – Froschm., Rv; Petri, II, 107; Simrock, 9674.
10. Eines andern Speck ist immer fetter.
11. Es ist auss, dass man speck auff kolen brate. – Henisch, 481, 21.
Die Sache ist zu Ende. »Ich bin auch hin und wieder gewesen, da man Speck hat auf Kohlen gebraten.« (Schuppius, Schr., I, 118.) »Ess ist auss, das man speck auff kolen prett.« (Hofmann, 31, 58.)
12. Es ist nicht immer Speck da, wo man Rauchspiesse sieht.
13. Es ist oft Speck unter dem Kraut. – Parömiakon, 128.
14. Es wird nicht leicht einer die Seite Speck wegtragen für der Helle, zu beweisen, dass er Herr im Hause sei. – Petri, II, 306.
15. Et öss afgekâme (afgegete, vergange) Speck, op Kahle to brade.
In Dönhofstädt noch mit dem Zusatze: Wenn wi man önner Pann hewwe.
16. Find't einen ôk Speck in'n Hunn'stall? – Schlingmann, 675.
17. Finniger Speck und schmierige Butter sind gut zusammen. – Simrock, 9679.
Schwed.: Ondt skal ondt haa. (Grubb, 642.)
18. Garstiger Speck vnd garstige Butter gehören zusammen. – Latendorf II, 16; Henisch, 1359, 58; Petri, II, 324; Schottel, 1128a.
19. Gebratner Speck und Butter dran, isst, wenn es noth, ein armer Mann.
»Gebratener Speck und Butter dran ist ein galantes Essen.« (Witzfunken, IV, 140b.)
20. Geträumter Speck ist mager. – Sprichwörtergarten, 263.
Von leeren, eiteln, nichtigen Hoffnungen.
21. Ham fandt nian Spêk uum Hüünjsnêst. (Amrum.) – Haupt, VIII, 359, 136.
Man findet keinen Speck im Hundsnest.
22. Ist nur Speck da, die Mäuse finden sich schon.
Aehnlich russisch Altmann VI, 403.
23. Kann man keinen Speck bekommen, muss man mit Kohl fürlieb nehmen.
Dän.: Hvo ei kand faae flesket lade sig nøge med koolen. (Bohn I, 376; Prov. dan., 431.)
Frz.: Qui ne peut avoir de la chair se contente du potage.
24. Köpste Speck, dann bist en Geck; kôp Swînesfaüte, dai smecket saüte, siet de Slächterrü'e. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 64, 47; Hoefer, 920.
25. Man braucht keinen Speck zum Speck.
Bei Tunnicius (1220): Men hovet nein spek mit speke. (Non opus est pingui lardo super addere lardum.)
26. Man findet nicht immer Speck, wo Rauchspiesse hängen.
Span.: Donde hay estacas no hay tocinos. (Don Quixote.)
27. Man kann nicht Speck haben und das Schwein behalten.
Frz.: On ne peut pas avoir le lard et le cochon. (Cahier, 930.)
28. Man kauft keinen Speck ohne Geld.
Holl.: Koop eens spek zonder geld. (Harrebomée, II, 284b.)
29. Man muss keinen Speck suchen in Hundenestern.
Nicht Honig in der Bärenhöhle, wie die Russen, Salbe beim Aussätzigen, wie die Illyrier sagen.
Holl.: Men zal geen spek zoeken in het nest van den hond, of worsten in den hondenstal. (Harrebomée, II, 285a.)
It.: Non andar dalla gatta per lardo. (Gaal, 934.)
30. Man muss nicht Speck vor die Katze werfen. – Simrock, 9676.
31. Man muss Speck auff die fall binden. (S. ⇒ Aas 6, ⇒ Luder 11 und ⇒ Wurm.) – Lehmann, 289, 16.
[673] 32. Mancher sucht Speck und findet keine Rauchspiesse.
33. Mancher vom speck noch nie viel ass, wer er ein katz, er thet im bass.
Lat.: Non comedit lardum sic, cattus ut aestimat ipsum. (Loci comm., 141.)
34. Met Speck fängt man Mäuse, aber eine alte beisst nicht an.
35. Met Spêk fängt men Maüs. (Ungar. Bergland.) – Schröer.
36. Mit magerm Speck und Eisendraht kann man nur dumme Mäuse fangen.
37. Mit Speck fängt man Mäuse. – Blum, 159; Mauvillon, I, 6; Körte, 5630; Gaal, 1430; Lohrengel, I, 523; Braun, I, 4165; für Köln: Firmenich, I, 475, 181; für Hannover: Schambach, I, 204; für Rastede: Firmenich, III, 29, 116; für Waldeck: Curtze, 343, 364.
In Ostfriesland: Mit Speck fängt man Musen. (Kern, 1002.) Narses lockte die Longobarden durch Aepfel nach Italien, und der Papst Julius II. erwarb sich die Freundschaft der Engländer durch ein Schiff mit Weinen, Schinken, Würsten und Käse. Selten widersteht der Mensch angenehmer Lockspeise und sinnlichem Reize. Aber der Speck ist verschieden. – Die Russen: Mit Speck fängt man Mäuse, aber keine Füchse. (Altmann VI, 402.)
Engl.: To catch mice, one must allure them with bacon.
Frz.: Pour prendre des souris on les affriole avec du lard. (Gaal, 1430.)
Holl.: Met spek vangt men muizen. (Harrebomée, II, 285a.)
Lat.: Decipiuntur aves per cantus saepe suaves. (Binder II, 724; Neander, 275.) – In viscum volucris ducit cum cantibus anceps. (Alan., 1; Binder II, 1486.) – Si mures et sorba dederis, totum pupillum ceperis. (Gaal, 1430.) – Ursum melle fove, tutus adire potes. (Salut.) (Binder II, 3428.)
38. Nicht allen Speck bratet man zum Kosten für die Mäuse.
39. Späk on Schwôrt sei' vôn ânem Ôrd. ( Trier.) – Laven, 192, 107; Firmenich, 192, 107.
40. Speck bört1 dörch'n Dreck. (Mecklenburg.) – Raabe, 135; für Hannover: Schambach, II, 231.
1) Bört von bären = tragen.
41. Speck darff man nicht spicken. (S. ⇒ Gans 46 und ⇒ Sau 19.) – Lehmann, 233, 5; Simrock, 9672; Körte, 5633; Braun, I, 4167.
Holl.: Men sal gheen spec specken. (Tunn., 29, 14; Harrebomée, II, 285a.)
Lat.: Permas lardare nullum decet, hoc scio clare. (Fallersleben, 496.) – Qui dat habenti perdit quod dat. (Lehmann, 233, 5.)
42. Speck in de Pann, Bêr in de Kann, ei, datis en leckern Mann. – Diermissen, 72.
43. Speck ist Gesunden gesund und bringt die Kranken auf den Hund.
Holl.: Spek is goed voor een' Westfaalder, maar niet voor een' Engelschman, die de koorts heefte. (Harrebomée, II, 285a.)
44. Speck lässt von der Schwarte nicht. – Siebenkees, 51; Blum, 128; Gaal, 116; Körte, 5629; Braun, I, 4164.
Art nicht von Art; wie die Alten, so die Jungen.
Holl.: Aarde wil van aarde niet, 't spek wil van den zwaarde niet. (Harrebomée, II, 283b.)
45. Speck mit Buttern schmeltzen ist narrheit.
(S. ⇒ Schwein 46, wo Spickens statt Schinken zu lesen ist, und Speck ⇒ 59 u. ⇒ 138.) – Lehmann, 291, 63.
46. Speck oder Swînflêsch, sä de Köster, as he den Döpschilling in de Tasch stêk, mi schall't egal sîn. (Flensburg.) – Schlingmann, 868; Peik, 208; Hoefer, 631.
Spott auf die beim Volke nicht im besten Rufe stehende, erheuchelte küsterliche Bescheidenheit.
47. Speck smeart den Bock. (Westf.)
48. Speck un Brot schleit de Hunger dôd. – Bueren, 162; Hauskalender, I.
49. Speck un Röwen, wer dat nig mag, de kan töwen. – Dähnert, 385b.
Wer Speck mit Rüben verachtet, mag hungern.
50. Speck und Kohl, wer den nicht essen woll, dem schlag' der Bödel den Buckel voll. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
51. Speck und Mus ist gute Kost.
Bei Tunnicius (867): Spek unde môs is gude kost. (Brassia cum lardo populo cibus optimus extat.)
[674] 52. Speck und Schwart' sind von Einer Art. – Simrock, 9675; Schmitz, 183, 16.
In Bezug auf Aeltern und Kinder.
53. Speck und Schwein kann man nicht zugleich haben.
54. Speck wirft man nirgends vor die Hunde, als wo Narren wohnen. – Winckler, V, 23.
Holl.: Nergends wordt het spek voor de honden geworpen, dan daar zotten wonen. (Harrebomée, II, 285a.)
55. Sünnig, see Besje, Speck in Botter braden. – Hoefer, 54.
56. Wem man den Speck gibt, dem soll man auch den Kohl geben. – Altmann V, 104.
57. Wenn der Speck gefressen ist, jagt man die Katze zu spät fort.
58. Wenn man den Speck vor die Mäuse legt, so fressen sie ihn.
59. Wer den Speck will, muss auch die Schwarte nehmen.
60. Wer Jahr und Tag seine Ehehälfte nicht wünscht gestohlen, hat das Recht, sich ein Stück Speck aus Dumnow zu holen. (Altsächs.)
Bezieht sich auf einen alten Volksbrauch in Dumnow (Stadt 9 deutsche Meilen von London), wo Eheleute, die ein Jahr in vollständiger Uebereinstimmung gelebt, als Preis eine Speckseite erhalten. (Vgl. Clinsworth, The Flitch of Bacon; Magazin für die Lit. des Auslandes, 1855, Nr. 97; Lit. Briefe aus England.) Ueber den Thoren einer österreichischen Stadt soll stehen: »Gibt's irgendwo 'n Ehemann, der wahrheitstreu behaupten kann, dass er, seitdem er liess sich trau'n, sich niemals wünschte bessre Frau'n, der mag den Speck hier 'runterhaun.«
61. Wer seinen Speck dem Teufel aus dem Hintern schneidet, der hat noch in der Hölle daran zu kauen. – Altmann VI, 411.
62. Wer Speck hat und Brot, leidet an Gästen nicht noth.
Dän.: Hvo som haver flesk og brød fanger vel staaldbrødre. (Prov. dan., 522.)
63. Wer Speck in der Tasche hat, der hat das Recht.
Lat.: Homines in crumena jus habent. (Seybold, 220.)
64. Wer Speck schneidet, macht sich fett.
Frz.: On ne peut manier le beurre qu'on ne s'ingraisse le doigts. (Gaal, 1239.)
65. Wo kein Speck ist, da sind auch keine Rauchspiesse.
Die Russen: Wo kein Speck, da fehlen auch die Mäuse, wo keine Mäuse, da gibt's auch keine Katzen. (Altmann VI, 470.)
66. Wo Speck hängt, da ist aufgestellt.
*67. Antje, bäde, 't Speck ward uns stolen. – Bueren, 45; Eichwald, 42.
*68. Aesen isch, wenn Späck und Fläsch im Hafen isch. – Sutermeister, 30.
Gehört zu den in der Schweiz sehr häufigen Sprichwörtern, die mit einer alltäglichen Gewohnheitsrede beginnen, an welche sich ein scherzhafter, gern reimender Nachsatz anschliesst, wie: Jo jo, säll glaub' ich, die Müller sind staubig. Ase, fangt me d' Hase bi der Nase, we me 's überchunnt. So isch es, so goht's, wenn's bricht, so loot's. Jo, liebi Frau Bas, wenn's rägnet, wird me nass; wenn's schneit, wird me wiss; wenn's g'friert, so git's Is. So goht's i der Welt, der eint het de Sekel der ander 's Gelt.
*69. Auf den Speck von Versprechungen beisst kein Jude an.
*70. Aus dem Speck seiner Kleider könnte man Krapfen backen. (Niederösterreich.)
So unsauber sind sie.
*71. Da sind finniger Speck und stinkende Butter zusammenkommen.
Eins so schlecht wie das andere.
*72. Das gibt keinen andern Speck.
Ein anderer Nutzen ist daraus nicht zu ziehen. » ...Die beschornen buben sieden solt in braunen ruben, dan sie sein feisst vnd darzu queck, so geben sie sunst kein andern speck.« (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 41.)
*73. Das gibt keinen Speck in die Wurst (in die Erbsen). – Eiselein, 572; Simrock, 9673; Körte, 5633b; Braun, I, 4168.
Gewährt keinen Nutzen.
*74. Das ist der rechte Speck. (Grünberg.)
Der ist der rechte Mann dazu, der wird's machen und ausführen; eigentlich doch öfter ironisch.
[675] *75. Das ist kein Speck für sein Maul.
Holl.: Dat is geen spek voor zijnen bek. (Harrebomée, II, 284a.)
*76. Das ist Speck auf die Falle. – Eiselein, 572; Simrock, 9680.
*77. Das ist Speck auf die Falle, mit dem man (solche) Mäuse fängt.
Bei dem Kaiser Maximilian I. beschwerten sich einmal mehrere Edelleute darüber, dass die Landsknechte infolge der Beute, die sie gemacht, sich so stattlich kleideten, als wären sie Junker. Der Kaiser antwortete ihnen: »Gönt ihnen doch diese wenig frewde; sie müssen oft vorn stehen, wenn Ihr hinden stehet. Es ist speck auff der fallen, da man solche Mäuse fähet. Lasst sie machen; wenn diese Hoffart aufspringt, springt all ihr gut mit auff vnd wehret nicht länger, dann von der Vesper, biss dass die Hüner aufffliegen.« (Zinkgref, V, 4.)
*78. Das war Speck auf die Falle gelegt. – Murner, 26; Parömiakon, 2609.
Ein Anschlag, jemand in die Falle zu locken. »Die Pharisäer brachten ein Weib zu Jesu, die sie im Ehebruch betroffen hatten und forderten von ihm, seine Meinung darüber auszusprechen, was für einen Process man ihr machen solle; aber das war Speck auf die Falle gelegt.« (Abrahamisches Bescheidessen.)
Frz.: Le goût de la noix. (Kritzinger, 480b.)
*79. Dat ess Späck un Schwât (Schwarte) vun einem Ât. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 159; Weyden, II, 5.
Sie haben sich gegenseitig nichts vorzuwerfen.
*80. Dat ies kên Speck vör min Bek (Mund, Schnabel). – Eichwald, 129; Kern, 430.
Um zu sagen: das mundet mir nicht.
*81. Dat is Speck un Sweinefleisk. (Marsberg.) – Firmenich, I, 321, 28; Bueren, 352.
Um eine Ueberfüllung in irgendeiner Beziehung, z.B. einen Wortüberfluss, den man in der Sprache Tautologie nennt, zu bezeichnen. Das ist einerlei. »Dat is Speck un Swînflêsch.« (Dähnert, 446b.)
*82. Dat Speck will vûr Swaren nich. – Eichwald, 1801.
*83. De Späck wird do nid tüf. (S. ⇒ Laus 128.) – Sutermeister, 96.
Zu Wohlstand kann man es dort nicht bringen.
*84. Den Speck auf den Teller legen und die Beine Gott vorwerfen. – Parömiakon, 1959.
*85. Den Speck bekommen mit der Spinde. – Murner, Vom gr. luth. Narren.
» ... So spricht er: bringt mir opfers mer das mein magt vnd mein kind dest bass im huss versehen sind vnd vnss der speck werd mit dem spind.« (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 138.)
*86. Den Speck schlicken und Gott das Kraut vorsetzen. – Parömiakon, 1958.
»Du bist wol eine ungehobelte Welt, den Speck und die Feiste soll man Gott überlassen, du aber kehrst es um, d.h. hier die witzigen Leute für dich behalten und das Stroh, d.h. hier die Strohköpfe, den Klöstern schenken, die Rosen willst du behalten, die Saublumen Gott opfern.« (Ahraham a Sancta Clara, Reim dich.)
*87. Den Speck tadeln, dass er fett ist.
Die Russen: Wirf nicht dem Speck die Fettigkeit vor. (Altmann VI, 488.)
*88. Den Speck von der Maus kaufen. – Altmann VI, 521.
*89. Der is mer Speck aufs Kraut. (Baiern.) – Zaupser, Idiot., Nachl., 38; Klein, II, 160.
Mit ihm bin ich bald fertig.
*90. Der ist mit keinem Stück Speck zu fangen.
Holl.: Hij is met geen stuk spek te paaijen. (Harrebomée, II, 284b.)
*91. Der Speck taugt nichts.
»Solch speck so gar kein witzen geit.« (Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 21.)
*92. Der Speck wird der Katze theuer genug zu stehen kommen.
Der Ton liegt auf: der. Sie wird diese Näscherei schwer genug zu büssen haben.
*93. Der weiss den Speck aus den Kartoffeln herauszufinden.
»Die Herren wissen den Speck aus der Kartoffelschüssel prächtig herauszuspicken.« (Bresl. Zeitung, 1865, Nr. 211, S. 1234.)
*94. Do goht der Speck auf d' Würst'. (Schwaben.)
Soll so viel heissen als: da ist der Speck theurer als die ganze Wurst kostet.
*95. Einem Speck auf die Falle brennen.
»Aber im folgenden Jahre brannten ihnen die Toskaner Speck auff die fallen.« (Gottfrid, 104a.) »Er hat ihm einen Speck auf die Falle gelegt.« (Mayer, I, 69.)
[676] *96. Einem Speck durchs Maul ziehen.
*97. Er hat fingerdick altchristlichen Speck um die Seele.
Ist echt orthodox. Schon Sancho Pansa schildert und rechtfertigt damit sein wahres Christenthum.
*98. Er hat keinen Speck in der Tasche.
Kein Geld, ist ein armer Teufel.
Frz.: Avoir la bourse bien ferrée. (Kritzinger, 86a.)
*99. Er hat Speck gegessen, man sieht die Schwarten noch hinter den Ohren.
Holl.: Hij heeft spek gegeten, daarom zit hem het zwoord achter de ooren. (Harrebomée, II, 284b.)
*100. Er hat Speck in der Tasche. – Eiselein, 572.
Er hat Geld, ist reich.
Frz.: Avoir bien des quarts d'écus. (Kritzinger, 573a.) – Avoir de l'argent en gregue. – Avoir toujours le teton augousset. (Kritzinger, 359b u. 678b.) – Il a bien des Carolus. (Kritzinger, 109a.)
Lat.: Habet, ut excoquat sevum. (Seybold, 208.)
*101. Er lasst sich den Speck wachsen. (Oberösterreich.) – Baumgarten.
Satirisch von faulen Leuten.
*102. Er scheust mit Speck. – Jocosus, III, 39.
In Hessen von einem Lügenhaften. (S. ⇒ Hausknecht 2 und ⇒ Sims 2.)
*103. Er soll den Speck gefressen haben.
Er soll die Schuld tragen.
Frz.: On veut lui faire accroire qu'il a mangé le lard. (Lendroy, 906.)
*104. Er suchte Speck und fand nicht einmal einen Haken.
Span.: Adó pensas que hay tocinos, no hay estacos. (Bohn I, 194.)
*105. Er weiss den Speck auf sein Brot zu streichen.
Holl.: Hij kan het spek wel op ket brood houden. (Harrebomée, II, 284b.)
*106. Er weiss Speck auf die Falle zu legen. – Mayer, I, 109.
*107. Er weiss, was für Speck (Fleisch) er in der Küche hat.
Holl.: Hij weet wel, wat spek hij in de kuip heeft. (Harrebomée, II, 284b.)
*108. Er wird seinen Speck nicht vor die Hunde (Katzen) werfen.
Er wirft sein Geld nicht unnütz weg.
Frz.: Il ne jette pas son lard aux chien. (Kritzinger, 140b.)
*109. Er wollte Speck und griff in Dreck.
*110. Es gibt keinen andern Speck. – Murner, Vom gr. luth. Narren.
*111. Es gibt nit speck in die bradtwürst. (S. ⇒ Mehl 56.) – Franck, II, 33a; Tappius, 34a; Henisch, 480, 57; Suringar, CLXXXVI, 3, 4, 7 u. 8.
Lat.: Nihil ad farinam. (Henisch, 480, 57.) – Non est de pune lucrando. (Sutor, 363.)
*112. Find 'n ok Speck in 't Hunnenest? (Ostfries.) – Bueren, 469; Eichwald, 871; Frommann, V, 420, 459; Hauskalender, III.
*113. Har is off sän schtriepeten Spack. (Oberharz.)
Der ist auf seinem striemigen Speck (geschlagenen Hintern); d.i. der hat schwere (Striemen zurücklassende) Schläge bekommen; er hat Strafe und Ungemach erfahren, und ist daher sehr niedergeschlagen.
*114. He hett Speck up'n Liwe. – Dähnert, 446b.
Er ist sehr fett.
*115. He (se) lett sick nig dat Speck ût'n Kôl tên (trecken). – Dähnert, 447a; Volksbuch, X.
Er lässt sich den Vortheil, den er hat, nicht nehmen; ist auf seiner Hut.
*116. Ich sol dich mit speck vnd kolen ausstreichen. (S. ⇒ Hechel 8.) – Franck, II, 92b; Tappius, 138a; Körte, 5633a.
*117. Ihr Speck war hin, ehe der Kohl kam.
Holl.: Zij hebben het spek al weg, eer nog de kool is opgedischt. (Harrebomée, II, 285a.)
*118. Man hat ihm den Speck in den Mund gestopft.
Holl.: Hem is een stuk spek in den mund geworpen. (Harrebomée, II, 284a.)
*119. Man stösst sich dort an keine Seite Speck, so am Raven hangt. – Eiselein, 572.
*120. Man wird eher Speck bei einem Juden finden.
Als z.B. Geld, Ordnung, Fleiss u.s.w. bei ihm.
*121. Mit Speck schiessen.
Mit Lug und Trug umgehen.
Holl.: Hij schiet met spek. (Harrebomée, II, 284b.)
[677] *122. Nach Speck im Judenhaus fragen. – Frischbier2, 1829.
*123. Se könne mi Speck op e Nase binde. – Frischbier2, 3558.
Zu ergänzen: dann thue ich das doch nicht, oder: dann gehe ich doch nicht hin.
*124. Sein Speck stinkt.
Holl.: Zijn spek stinkt daar. (Harrebomée, II, 285a.)
*125. Seinen Speck in Acht nehmen.
*126. Sich den Speck wachsen lassen. (Oberösterreich.)
Ein gemächliches Wohlleben führen.
*127. Sie salzen einander den Speck gut ein.
»Darumb gebe es auch nachmals so fein Kiefferwerck, dass sie einander den Speck dapffer einsaltzen.« (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 132.)
*128. Sie sind dabei als Speck und Aepfel (oder: Bohnen).
Von solchen, die man nur so nebenbei zu einer Gesellschaft eingeladen hat, da ein Mahl aus Speck, Bohnen u. dgl. nicht viel Werth hätte.
*129. So viel Speck wie in einer Judenküche. – Parömiakon, 1468.
Lat.: In canis nido lardum. (Philippi, I, 192; Seybold, 235.)
*130. Speck auff die Fall binden (legen). – Henisch, 989, 6; Körte, 5631; Braun, I, 4163.
Lat.: Inescare homines. (Terenz.) (Erasm., 483; Philippi, I, 194.)
*131. Speck frete on Schmolt sepe.
Sehr fett leben.
*132. Speck im Hundestall suchen.
Vergebliche Mühe. Delicatessen bei einem Armen.
Holl.: Het is spek uit het hondennest. (Harrebomée, II, 284a.)
*133. Speck in Butter braten. (Dönhofstädt.)
Auch russisch Altmann VI, 514. Verschwenderisch leben.
*134. Speck in die Rüben.
*135. Speck und Pumpernickel passt für ihn.
Holl.: Spek en pompernikkel was beter vor hem. (Harrebomée, II, 285a.)
*136. Töw man, dat schal em opgalstern as roh Speck. (Süderdithmarschen.)
*137. Von diesem Speck und Schwart' ist alles eine Art. (Ahrweiler in der Rheinprovinz.)
138. Speck op de Fall fangt se ni all; aber doch wat, segg de Katt. – Plattdütscher Husfründ, III, 14.
139. Wer den Speck mit Butter schmiert, der will betrügen.
140. Wer Speck angreiffet, besudelt sich damit. (S. ⇒ Pech.) – Politischer Schimpf und Ernst (Freudenstadt 1668), S. 50.
141. Wie der Speck, so das Schwein, wie die Wurst, so der Metzger.
[1738] *142. Er geht nicht auf den Speck. (S. ⇒ Leim, Ergänz.)
*143. Sie hat Speck in der Tasche. – Dietrich, I, 866.
Besitzt Vermögen.
Buchempfehlung
Die frivole Erzählung schildert die skandalösen Bekenntnisse der Damen am Hofe des gelangweilten Sultans Mangogul, der sie mit seinem Zauberring zur unfreiwilligen Preisgabe ihrer Liebesabenteuer nötigt.
180 Seiten, 9.80 Euro
Buchempfehlung
1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
396 Seiten, 19.80 Euro