1. Ein Siebenschläfer muss zerrissene Kleider tragen. – Oec. rur., I, 43; Nass. Schulbl., XIV, 5.
[554] 2. Nach den Siebenschläfern (27. Juni) richten sich sieben Tage und sieben Wochen. – Bair. Hauskalender.
3. Wenn die Siebenschläfer Regen kochen, so regnet es vier ganzer Wochen.
4. Wenn et up Säbenslöper rägent, denn rägent et sêben Wêken, un wenn âk mant all Dâge en pâr Droppen fallet. – Schambach, II, 674.
Wenn's am Siebenschläfertage regnet, so soll es sieben Wochen lang regnen. Diese Bauernregel bewährte sich durch die karlsruher Beobachtung (s. ⇒ Gans 134) nur so weit, dass es in sechsundfunfzig Jahren sechsundzwanzigmal am Loostage regnete, aber nur elfmal längeres Regenwetter eintrat. (Vgl. Mecklenburg. Anzeiger vom Jahre 1864, Nr. 38.)
5. Wenn's an den Siebenschläfern regnet, so ist man sieben Wochen mit Regen gesegnet. – Boebel, 33.
*6. A îs a rechter Sîbeschläfer. (Schles.) – Frommann, III, 414, 541.
Holl.: He is een negen-slaper. – Het is er een van de zeven slapers. (Harrebomée, II, 273a.)
*7. Er ist ein Siebenschläfer. – Frischbier2, 3496.
Wird in dem Sinne angewandt: Er schläft bis früh um sieben, sowie überhaupt: Er schläft sehr lange. Die Redensart hat ihren Ursprung in kirchlichen Sagen. Die sieben Brüder sollen, da sie funfzig Jahre geschlafen, das Unglück ihres Vaterlandes (Kreta) überlebt haben. (S. 10. Juli im Kalender.) Die sieben Schläfer sollen sieben Brüder oder Christen aus Ephesos gewesen sein, welche sich vor der Christenverfolgung unter Decius in eine Höhle retteten und hier hundertfünfundfunfzig Jahre hindurch bis zur Regierung des Theodosius schliefen. (S. 27. Juni im Kalender.)
Lat.: Endymionis somnum dormis. (Binder I, 409; II, 952; Frob., 188; Germberg, VI, 94; Philippi, I, 133; Seybold, 146.)