Spott

[731] 1. Besser Spott leiden als Spott treiben.

Holl.: Beter spijt lijden, dan spijt doen. (Harrebomée, II, 289b.)


2. Da der eine Spott vnd Schaden gekaufft hat, da kann jhn der ander umbsonst kriegen. Petri, II, 53.


3. Es ist kein schlimmerer Spott, als der eine wahre Spitze hat.

D.h. als solcher, der etwas Wahrheit als Grundlage besitzt.

It.: Non ci è la peggior burla che la vera. (Bohn I, 112.)


4. Es ist nur Spot, wenn sich einer reich helt mit ander Leut Gut.Petri, II, 277.


5. Für Spott hat niemand brieff.Petri, II, 322; Henisch, 508.


6. Mit Spott schmiert man die Schuhe nicht. Petri, II, 480.


7. Nicht Spott mit Gott.


8. So den spott zum schaden haben muss, der hat fürwar ein schwere buss.

Lat.: Est misero peius derisio, quam dolor eius. (Loci comm., 199.)


9. Spiet bat egh, Skrob ha 'k egh. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 4, 47; für Amrum: Haupt, VIII, 351, 12.

Spott beisst, juckt nicht, Krätze habe ich nicht. D.h. leere Vorwürfe achte ich nicht.


10. Spots gehet vil inn einen Sack.Petri, II, 539; Henisch, 1436, 34.


11. Spott bringt seinen eigenen Tod.


12. Spott ist das Wetterleuchten der Verleumdung.Simrock, 9768; Braun, I, 4228; Günther, 86.

Das sagen auch die Chinesen. (Cibot, 153.)


13. Spott ist der Scham lohn.Lehmann, 696, 13.


14. Spott ist kein Balsam für Wunden.

Man soll nicht des Unglücklichen spotten.

Schwed.: Spotta intet den lyckan är wrång. (Grubb, 757.)


15. Spott, lachen vnd schad mügen nicht zusammen.Petri, II, 539.

Bei Tunnicius (935): Spot, lachen unde schade en mogen nicht tosamen. (Damna ioci risusque simul male congrediuntur.)


16. Spott thut weher als Schaden.

Die Finnen: Der Spott zerschmettert das Herz. (Bertram, 64.)

Dän.: Verre er fattig mand spotten end skaden. (Prov. dan., 562.)


17. Spott tödtet den Mann.

Die Finnen: Das ist Spott, was ins Ohr einschneidet. (Bertram, 65.)

Dän.: En helt frygter meere for spotten end som for døden. (Prov. dan., 279.)


18. Spott und Hohn ist der Welt Lohn.Parömiakon, 3098.


19. Spott und Hohn trägt schlimmen Lohn.

Schwed.: Spee och spott gjör ingen gott. (Grubb, 755; Wensell, 70.)


20. Spott und Schade gehn auf Einem Pfade.

Holl.: Spot en schade komt niemand te stade. – Spot en schade mogen kwalijk te gade. (Harrebomée, II, 292b.)


21. Spott und Schaden stehen übel beisammen. Simrock, 9764; Körte, 5668.

Holl.: Spot ende schade mach qualic te gader. (Tunn., 23, 3.)

Lat.: Sepe simul iuncta male stant pariter joca damna. (Fallersleben, 612.)


22. Spott vnd Hon ist wahrer Prediger Lohn. Petri, II, 539.


23. Spott vnd Schade reimpt sich wol zusammen.Petri, II, 539; Lehmann, II, 570, 103; Simrock, 9763.

Dän.: Spotten og skaden følges ad. (Prov. dan., 526.)

Holl.: Spot en schade gaan gaarne zamen. (Harrebomée, II, 240.)


24. Spott von hinten zu thut wehe.Petri, II, 539.


25. Spott wird mit Spott belohnt.Petri, II, 539.


26. Spotts kann niemand sich erwehren.Simrock, 9765; Körte, 5669; Graf, 351, 407; Braun, I, 4224.


27. Vor Spott sich hüten ist besser als wieder spotten.

Dän.: Bedre at vare sig for spot end hevne den. (Prov. dan., 289.)


28. Wahrer Spott, schlimmer Spott.Körte, 5671; Simrock, 9770; Petri, II, 584.

Holl.: Ware spot, zware spot. (Harrebomée, II, 292b.)

Lat.: Dum jocus est verus, malus est jocus atque severus. (Fallersleben, 572.)


[732] 29. Wäre Spott Brot, dann litt mancher keine Noth.

Holl.: Als spijt vlas was, dan kondt gij spinnen. (Harrebomée, II, 289b.)


*30. Das ist ein Spott auf die Waare.Eiselein, 575; Simrock, 9769.


*31. Den Spott zum Schaden han.Eiselein, 542; Rollwagenbüchlein, XLII; Pauli, Schimpff, Va; Theatrum Diabolorum, 445b, 1; Eyering, II, 362.

Holl.: Waer spot, quaet spot.

Lat.: Damnum sequitur ludibrium. – Habeat damnum cum sunna. (Eiselein, 542.)


*32. Den spott zu den streichen han.Rollwagenbüchlein, XXI.


*33. Din Spît un Smê deit mi nig wê. (Holst.) – Schütze, IV, 169 u. 174.

Dein Spott und Schmähen kränkt mich nicht; ich weis so was zu ertragen. Bei Dähnert (445b): Din Spott und Spee u.s.w.


*34. Er legt keinen Spott darauf. (Oesterreich.) – Klein, II, 163.

Er ist kein Feind von guten Speisen; er lässt sich nicht lange bitten.


*35. Um einen Spott geben (kaufen).Eiselein, 575.


[Zusätze und Ergänzungen]

36. Lieber (hundert) Spott als (ein) Schaden.

It.: È meglio cento beffe che un danno. (Giani, 206.)


37. Spott schadet mehr als Strafe.Scheffel, Ekkehard, III, 72.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Droste-Hülshoff, Annette von

Gedichte (Die Ausgabe von 1844)

Gedichte (Die Ausgabe von 1844)

Nach einem schmalen Band, den die Droste 1838 mit mäßigem Erfolg herausgab, erscheint 1844 bei Cotta ihre zweite und weit bedeutendere Lyrikausgabe. Die Ausgabe enthält ihre Heidebilder mit dem berühmten »Knaben im Moor«, die Balladen, darunter »Die Vergeltung« und neben vielen anderen die Gedichte »Am Turme« und »Das Spiegelbild«. Von dem Honorar für diese Ausgabe erwarb die Autorin ein idyllisches Weinbergshaus in Meersburg am Bodensee, wo sie vier Jahre später verstarb.

220 Seiten, 11.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Frühromantik

Große Erzählungen der Frühromantik

1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.

396 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon