1. Auff wolfeilgeben gehet jedermann. – Henisch, 1046, 63; Petri, II, 27.
2. Es ist jetzt nichts Wohlfeileres als Dienstanerbieten und nichts theureres als Dienstleisten.
Lat.: Maxima quaeque domus servis est plena superbis. (Sutor, 899.)
3. Es ist nichts Wohlfeileres als das Geld und nichts Theurers als müssiger Leut Curtesia. – Opel, 388.
4. Es ist wohlfeil, fremdes Leder schneiden.
5. Es is wölwler wie Borschtsch. (Warschau.)
Um etwas sehr wohlfeiler zu bezeichnen; wohlfeiler als Borschtsch, von Barszcz = Suppe aus rothen Rüben.
6. Ich hab's wohlfeil, sagte der Krämer; wo ist der Hund, der's frisst?
7. Nichts ist wolfeiler als Vntrew. – Lehmann, 259, 20.
8. Nichts wohlfeiler als Complimente und Bücklinge. – Eiselein, 108.
9. Sehr wohlfeil ist sehr theuer. – Dove, 835.
»Verlangt dein Kind ein Freier, der wenig nach der Mitgift fragt; so denke, was das Sprichwort sagt: Sehr wohlfeil ist sehr theuer.« (Lessing.)
Böhm.: Co draho, to mílo; co lacino, to hnilo. – Láce za láci, peníze darmo. (Čelakovsky, 331.)
Slov.: Čo je vzácné, nenie lacné. (Čelakovsky, 331.)
10. Was man wolfeil lobt, das kan man nicht tewer geben. – Petri, II, 605.
11. Was wohlfeil ist, das achtet man nicht.
Lat.: Magis illa juvant, quae plurimis emuntur. (Juvenal.)
12. Was wohlfeil ist, ist theuer. – Blass, 22.
13. Wer wohlfeil gibt, dem hilft St. Nikolaus verkaufen. – Graf, 252, 160.
Den grössten Absatz erzielt, wer gute Waare nur wenig über die geringsten Herstellungskosten ausbietet; dem hilft St. Nikolaus verkaufen, der die ganze Welt mit Gütern versehen muss.
[334] 14. Wohlfeil kostet viel Geld. – Körte, 6928; Körte2, 8670; Stürenburg, 421; Simrock, 11751.
Denn es reizt zu unnützem Kaufen und taugt in der Regel nicht viel.
Engl.: A good bargain is a pick-purse. (Masson, 382.)
Frz.: Rien n'est si cher que le bon marché. (Masson, 382.)
Poln.: Tanie kupisz, psom wyrzu cisz. (Masson, 381.)
Span.: Lo barato escuro. (Bohn I, 229.)
15. Wolfeil einkauffen macht wolfeil verkauffen. – Henisch, 1046.
16. Wolfeil macht alle Dinge veracht. – Petri, II, 809.
17. Wolfeiler ist erkauffen, dann erbitten. – Gruter, I, 86; Sailer, 270.
18. Wus wolwel, is theuer. (Warschau.)
Die billigen Einkäufe sind selten vortheilhaft.
Frz.: Bon marché ruine. (Duplessis, 391.)
*19. Er kauft's wohlfeil und wirft's den Hunden vor.
Poln.: Tanie kupisz, psom wyszucisz.
*20. Es ist wohlfeiler als eine Ohrfeige.
*21. Es ist wolwel (wohlfeil) ün loptschet (pikant). (Warschau.)
Von Sachen, die wenig kosten und dabei gefallen, Effect machen.
*22. Jetzt gibt er's wohlfeiler. – Mayer, II, 115.
Von einem gedemüthigten Stolzen.
*23. So wohlfeil wie die Juden nach der Eroberung Jerusalems. – Parömiakon, 1079.
*24. Wohlfeil wie Brombeeren. – Broschüren-Cyklus für das katholische Deutschland, Münster 1876, Jhg. IX. Hft. 1, S. 2.
25. Das Wohlfeilste ist das Theuerste. – Clericus, 107.
26. Wohlfeil leert den Beutel.
It.: Buon mercato vuota la borsa. (Giani, 1056.)
Buchempfehlung
E.T.A. Hoffmanns zweiter Erzählzyklus versucht 1817 durch den Hinweis auf den »Verfasser der Fantasiestücke in Callots Manier« an den großen Erfolg des ersten anzuknüpfen. Die Nachtstücke thematisieren vor allem die dunkle Seite der Seele, das Unheimliche und das Grauenvolle. Diese acht Erzählungen sind enthalten: Der Sandmann, Ignaz Denner, Die Jesuiterkirche in G., Das Sanctus, Das öde Haus, Das Majorat, Das Gelübde, Das steinerne Herz
244 Seiten, 8.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.
428 Seiten, 16.80 Euro