Vinci

Vinci

[608] Vinci (Leonardo da), einer der berühmtesten Meister der florent. Malerschule, war der uneheliche Sohn des Notars Ser Pietro und um 1450 im Flecken Vinci bei Florenz geboren.

Sein Lehrer war der Maler und Bildhauer Andrea del Verrocchio, und wie die bildenden und zeichnenden Künste waren auch die Baukunst, Mechanik, Musik und Poesie, die Geometrie und andere Wissenschaften von früher Jugend an Gegenstände seines unermüdlichen Fleißes. Auch fand er mehrfach Gelegenheit zu ihrer Ausübung, nachdem ihn 1482 der Herzog Lodovico Maria Sforza von Mailand in seine Dienste genommen hatte; er leitete unter Anderm das Wasser der Adda nach Mailand und erbaute den schiffbaren Kanal von Mortesana nach den Thälern von Chiavenna und dem Veltlin. Von seinen Gemälden aus dieser Zeit ist das Abendmahl im Refectorium der Dominikaner von Santa Maria delle Grazie, ein Frescobild, das berühmteste von welchem eine Nachbildung den Art. Abendmahl (s.d.) begleitet. V. gründete in Mailand auch eine Schule, welche [608] sich durch den Ernst und den Umfang ihrer Bestrebungen vor allen auszeichnete, wendete sich 1499 wieder nach Florenz, wo er im Wetteifer mit Michel Angelo Buonarotti den Carton zu einem Wandgemälde, den Sieg der Florentiner über die Mailänder bei Anghiera (1440), für den großen Saal des Rathhauses lieferte, von welchem berühmten Werke aber nur eine Beschreibung und eine Nachzeichnung erhalten sind. Nachdem V. einige Zeit in Rom gelebt hatte, folgte er 1516 der Einladung König Franz I. nach Frankreich und starb 1519 in Paris. Auch durch wichtige Schriften förderte V. die Kunst, für deren wissenschaftliche Grundlage er bis an sein Ende thätig war, wie denn auch vollendete Zeichnung und seelenvolle Tiefe der Auffassung das vorzugsweise Auszeichnende seiner wenig zahlreichen Werke sind.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 608-609.
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