[171] Messe (lat. missa), in der kath. Kirche Bezeichnung des eucharistischen Opfers (Abendmahls) und seiner liturgischen Feier, sowie des Formulars hierzu, das mitsamt seinen wechselnden Teilen im Missale (Meßbuch) enthalten ist. Mit Missa (missio) est (»die Entlassung findet statt«) schloß und schließt noch jetzt die erste und zweite Hälfte der M. Die erste Hälfte (die Vor-M.), der allein in der altchristl. Kirche die Katechumenen beiwohnen durften, ist didaktischer Art und enthält Staffelgebet (Beichte mit Absolution), Introitus, Kyrie eleison (s.d.), großes Gloria, Kollekte (s.d.), Epistel, Graduale (s.d.), Evangelium, Credo. Die eigentliche oder Gläubigen-M., die unblutige Wiederholung des Kreuzesopfers Christi durch den Priester, zerfällt in drei Hauptteile: die Zurüstung der Opfergabe (Brot und Wein), das Offertorium; den Opferakt, in dem Brot und Wein durch das Gebet des Priesters in den Leib und das Blut Christi verwandelt werden (Konsekration) und in das Opfermahl, in dem Priester und event. die Gläubigen die Opfergaben genießen (Kommunion), woran sich noch die abschließenden Gebete reihen. – Privat-M. ist eine von dem Priester ohne Teilnahme der Gemeinde gelesene M. Die stille M. wird zwar vor der Gemeinde gelesen, aber nur von einem Geistlichen, während bei der hohen M. (Hochamt) dem zelebrierenden Priester von Geistlichen als Diakonen assistiert wird. Pontifikal-M. ist die von einem Bischof, Papal-M. die vom Papst gelesene M. Seelen- und Toten-M. (Requiem) sind M., bei denen speziell für einen Verstorbenen (oder mehrere) gebetet (die M. appliziert) wird, um ihnen durch diese Fürbitte die Qualen im Fegfeuer abzukürzen. Mit der Lehre vom Meßopfer verwarf die Reformation auch die röm. Form des Abendmahlsgottesdienstes oder die M., doch blieben in der luth. Abendmahlsliturgie Bestandteile der M. üblich. – Vgl. Gihr (9. Aufl. 1904).
Die Musik beim Hochamt wird auch M. oder Missa genannt; sie besteht aus Kyrie eleison, Gloria in excelsis Deo, Credo, Sanctus mit Hosianna und Benedictus, Agnus Dei. Die bedeutendsten Kompositionen sind von Palestrina, Deprés, Bach, Mozart (C-moll), Beethoven (»Missa solemnis«), Cherubini u.a. (S. auch Requiem.)