[699] Siam, Sayam, Muang-Thaï (d.i. Staat der Freien), Königreich in Hinterindien [Karten: Asien I u. I, 9], am Meerbusen von S. (Teil des Südchines. Meers), 633.000 qkm, 6 Mill. E., im N. gebirgig (bis 2400 m), vom Me-nam, Me-kong und Nam-mun bewässert; fruchtbar, Produkte: Reis, Pfeffer, Sesam, Hanf, Tabak, Zuckerrohr, Obst, wertvolle Hölzer. Die Bevölkerung besteht aus mongol. Siamesen [Tafel: Menschenrassen, 25], Chinesen, Lao, Malaien u.a. Herrschende Religion Buddhismus. Handel s. Beilage: ⇒ Asien. Eisenbahnen (1904) 557 km [s. auch Beilage: ⇒ Eisenbahnen]; Telegraphenlinien 5290 km. Verfassung durch Beschluß des Königs vom 8. Mai 1874 beschränkt; dem König steht ein Staatsrat, ein Ministerium und ein Gesetzgebender Rat zur Seite. Einteilung in 41 Provinzen; Hauptstadt Bangkok. Einnahmen (1904/5) 47,5 Mill. Tikal (Bat = 1,21 M). Friedensstärke des Heers 3600, Kriegsstärke 10.000 Mann; Flotte: 4 Kreuzer und 4 Kanonenboote. Wappen: ein in drei Felder zerlegter Schild, oben drei weiße Elefantenköpfe, r. unten ein silberner Elefant, l. ein geflammter Dolch und eine Fackel [Abb. 1734]; Flagge auf Tafel: Flaggen; Landesfarben: Weiß-Rot; Orden s. Beilage: ⇒ Orden.S.s Geschichte ist bis etwa 1300 n. Chr. ziemlich sagenhaft. Die Siamesen drangen um 200-300 n. Chr. aus Jün-nan in Hinterindien ein, erreichten um 1300 das Meer. Seit 1515 bestehen Beziehungen zu Europa. Die jetzige Dynastie stammt von Chakkri, der sich 1782 zum König machte. Somdet-Phra-Paramendr-Maha-Thongkut (1851-68) eröffnete durch Handelsverträge das Land der europ. Kultur. Ihm folgte sein Sohn Tschao-Fa-Tschula-Longkorn (Chulalongkorn), der fortwährend bemüht ist, der europ. Kultur weitern Eingang zu verschaffen. 1893 mußte S. das gesamte Gebiet auf dem linken Me-kong-Ufer an Frankreich abtreten. – Vgl. Pallegoix (franz., 2 Bde., 1854), Gréhan (franz., 1868), Young (engl., 1898), Hesse-Wartegg (1899), MacCarthy (engl., 1900), Campbell (engl., 1902).