[189] Gouvy (spr. guwi), Théodore Louis, Komponist, geb 21. Juli 1822 in Goffontaine bei Saarbrücken. gest 21. April 1898 in Leipzig, ging zum Studium der Rechte nach Parss, widmete sich hier jedoch schon nach kurzem Aufenthalt ausschließlich der Musik, machte unter Elwarts Leitung 3 Jahre hindurch Kompositionsstudien und lebte fortan, ohne eine Stellung anzunehmen, nur der Komposition, seinen Aufenthalt bald in deutschen Musikstädten, bald in Italien, [189] Paris etc. nehmend, bald sich zu gesammelter Arbeit auf seine Besitzung zu Oberhomburg in Lothringen zurückziehend. Seine Musik ist durchaus im Bann der Mendelssohn-Schumannschen Richtung gehalten und hat hauptsächlich in Deutschland Beachtung gefunden, besonders seine dramatischen Szenen mit Chor und Orchester: »Aslega«, »Elektra«, »Iphigenie auf Tauris«, »Ödipus auf Kolonos«, die Chorwerke für Männerchor und Orchester »Polyxena« und »Frühlings Erwachen«, auch seine Messen, die Passionskantate »Golgatha«, sein Requiem und »Stabat mater«. Den gleichen Geist atmen seine Instrumentalwerke: 6 Symphonien, eine Sinfonietta, 2 Ouvertüren, Kammermusikwerke (5 Streichquartette, ein Sextett mit Flöte, ein Oktett und ein Nonett für Blasinstrumente, 5 Klaviertrios etc.), Serenaden für Klavier u.a. Auch komponierte er Lieder aus Ronsards »Livre d'amour«. 1895 wurde G. zum ordentlichen Mitgliede der Berliner Akademie der Künste erwählt. Vgl. O. Klauwell, Theodor G. (Berl. 1902).