Archimēdes

[670] Archimēdes, griechischer Mathematiker aus Syrakus,[670] geb. 287 v. Chr., fand zuerst sehr genau das Verhältniß des Durchmessers des Kreises zu dessen Umfang u. der Kugel zum Cylinder u. Kegel, berechnete die Kreisfläche, beschäftigte sich auch bes. mit den Kegelschnitten u. der Spirallinie, in der Mechanik aber mit dem Schwerpunkte u. dem Hebel, u. brachte mittelst letzterem ein Schiff des Königs Hiero zu Lande fort. Gebt mir einen Standpunkt (außer der Erde) u. ich bewege die Erde! rief er dem erstaunten König zu. Indem er einst bemerkte, daß sein Körper beim Baden eine gewisse Masse Wasser aus der Wanne drängte, kam er auf den Satz, daß ein dichter u. schwerer Körper, wie Gold, weniger Wasser aus einem vollen Gefäß drängen müsse, als ein minder dichter von gleichem Gewichte, z.B. Gold mit Silber gemischt (s. Archimedische Aufgabe) u. endeckte so den Betrug eines Goldschmiedes, welchem Hiero eine Masse Goldes zu einer Krone gegeben u. welcher dem Golde Silber beigemischt hatte. Auch die Archimedische Wasserschraube u. der Flaschenzug sollen seine Erfindungen sein, u. seine Sphäre zur Darstellung der Sternbewegungen war sehr berühmt. Als der Consul Marcellus Syrakus belagerte, erdachte A. mehrere Maschinen, welche den Angriff aufhielten; daß er auch die römischen Schiffe durch Brennspiegel in großer Ferne angezündet habe, ist von Späteren erdacht. Als den Römern der Sturm auf Syrakus endlich gelang (212), saß A. in mathematischen Betrachtungen vertieft u. zeichnete Figuren in den Sand; ein römischer Soldat redete ihn an, A. antwortete: Störe meine Kreise nicht! u. der erzürnte Krieger stieß ihn nieder. Auf sein Grab ward eine Kugel u. ein Cylinder, zum Andenken, daß er das Verhältniß beider gefunden, gesetzt. Seine noch übrigen Werke (z.B. Περὶ τ ῆς σφαίρυς καὶ κυλίνδρου, Κύκλου μέτρησις etc.), zuerst herausgegeben von Venatorius, Bas. 1544, dann von Rivaltus, Par. 1615, von Torelli u. Robertson, Oxf. 1792 Fol., übers. von Nizze, Strals. 1824; Kreismessung, griechisch u. deutsch von Gutenäcker, Würzb. 1828 (2. Ausg.). Vgl. Brandel, Archim. vita etc., Greifsw. 1789.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 670-671.
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