Aster [4]

[849] Aster, 1) Fr. Ludwig, geb. 1732 in Dresden; machte als sächsischer Ingenieuroffizier den Siebenjährigen Krieg mit, führte 1780 die Direction der Landesvermessung, nahm Theil am Schiffbarmachen der Unstrut u. Saale, ward 1800 Generalmajor u. Commandeur des sächsischen Ingenieurcorps; st. 1804. Er schr.: Über die Kriegsbank., Dresd. 1781–93; Über wasserdichte Mauerwerke der Holländer, ebd. 1791 u. m. a. 2) Ernst Ludw., Sohn des Vorigen, geb. 1778 zu Dresden, trat 1794 in das sächsische Ingenieurcorps, ward 1800 Lieutenant, machte 1806 den Feldzug gegen die Franzosen mit u. ward 1809 als Capitän in den Generalstab versetzt. Ein Plan zur Befestigung Torgaus erregte 1810 Napoleons Aufmerksamkeit. Als Major im Generalstab machte er 1812 den Russischen Feldzug mit, ward 1813 Oberstlieutenant u. Chef vom Generalstab der sächsischen Armee, trat mit dem General Thielemann in russische Dienste u. focht bei Bautzen u. Leipzig. Später Chef des Generalstabes beim 3. deutschen Armeecorps, trat er 1815 als Oberst in das preußische Ingenieurcorps, diente im Feldzuge in Frankreich als Chef vom Generalstabe beim 2. preußischen Armeecorps u. war in den Schlachten bei Ligny u. Belle-Alliance u. bei den Belagerungen von Maubeuge, Landrecy, Philippeville, Rocroy u. Givet, wurde noch 1815 Generalmajor u. Commandant von Koblenz u. Ehrenbreitstein, das er auf die genialste u. ausgezeichnetste Weise wieder herstellte u. im Geiste Montalamberts u. dem der neueren Ideen, wo man bedeckte Geschützstände verlangt, befestigte, wurde 1825 Festungscommandant von Koblenz u. Ehrenbreitstein, 1827 Generallleutetenant,[849] nach dem Tode des General Rauch 1838 Cbes des Ingenieurcorps, Generalinspector der Festungen u. Curator der Artillerie-Ingenieurschule zu Berlin, 1837 Mitglied des Staatsraths; 1842 zum General der Infanterie ernannt u. 1844 in den Adelstand erhoben, erhielt er 1849 den erbetenen Abschied u. st. 1855 in Berlin. Er hinterließ ansehnliche Sammlungen für Ingenieur- u. Generalstabswissenschaften, denen er stets mit besonderer Vorliebe sich zugewendet hatte. 3) Karl Heinrich, Bruder des Vorigen, geb. 1782 zu Dresden, trat 1796 in die sächsische Artillerie ein, nahm als Lieutenant in derselben Theil an dem Feldzuge 1806 u. war sodann einige Jahre als Lehrer an der Artillerieschule thätig. Seit 1809 zum Lieutenant u. 1813 zum Hauptmann befördert, rückte er 1821 zum Major auf u. erhielt 1831 als Obristlieutenant den Befehl über eine Artilleriebrigade; 1834 schied er als Oberst aus dem activen Dienste aus u. lebte fast nur seinen literarischen Beschäftigungen u. dem Studium der Geologie; er starb Ende 1855 in Dresden. Schr.: Lehre vom Festungskriege, Dresd. 1812–19, 2 Bde. (1. Thl. 3. A. 1835); Handbuch für die Unteroffiziere der königl. sächsischen Armee, Dresd. 1821; Unterricht für Pionier-, Sappeur-, Artillerie- u. Mineurunteroffiziere, Dresd. 1837 - 41,3 Hefte; Schilderung der Kriegsereignisse vor u. bei Dresden, 1844; Die Schlacht bei Kulm, 1844; Gefechte u. Schlachten bei Leipzig 1813, Dresd. 1852f., 2 Bde. 4) Friedr. Ernst, Bruder des Vorigen, ged. 1786 zu Dresden, nahm sächsische Kriegsdienste, wurde Oberst u. Abtheilungschef im Kriegsministerium; nahm 1849 seine Entlassung als Generalmajor. 5) Adolf Wilh., Bruder des Vorigen, geb. 1793, war sächsischer Major u. Stadtcommandant von Dresden, st. 1846.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 849-850.
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